HC greift doppelt in den Abstiegskampf – Wilhelmshaven und Emsdetten warten
Weil die Spiele beim HC demnächst fallen wie reife Früchte, die Dresdner haben in 8 Tagen 4 Spiele zu bewältigen, passen wir die Vorberichterstattung etwas an.
Die kommenden beiden Gegner der Dresdner (Samstag 22.5.: Wilhelmshavener HV und Dienstag 25.5.: TV Emsdetten) kann man beide unter dem Begriff Abstiegskampf zusammenfassen. Während der Wilhelmshavener HV mit 15:39 Punkten Vorletzter in der Tabelle ist (die 4 Minuspunkte, die der WHV nach der Spielzeit aufgrund finanzieller Unregelmäßigkeiten abgezogen bekommt, sind dabei schon eingerechnet), liegt der TV Emsdetten mit 17:37 Punkten einen Platz davor. Diese Platzierungen kämen aktuell dem Abstieg gleich. Vor der Saison war der WHV aus Dresdner Sicht ein klarer Mittelfeldkandidat. Finanzielle Probleme vor der Saison sprengte aber in Teilen das Mannschaftsgefüge und so musste das Team von Trainer Christian Köhrmann schon frühzeitig den Kampf um den Abstieg annehmen.
Den TV Emsdetten sah man in der Dresdner Saisonvorschau schon eher im Kampf um den Klassenerhalt. Beim TV Emsdetten setzt sich in dieser Saison eine Entwicklung der letzten Spielzeiten fort, bei der der Verein gefühlt Stück für Stück an „Zweitligafahrt verloren hat“. Dass man beim TVE, kein Verein in der 2. Liga hat mehr Spielzeiten auf seiner Habenseite, in den letzten 2 Jahren 2 Mal den Trainer wechselte, zeigt auch, dass die Vereinsverantwortlichen die Entwicklung der letzten Jahre immer mehr mit Sorge betrachten. Aktuell ist Peter Potengen Trainer des Teams, unter ihm tritt die Mannschaft, seit seinem Amtsantritt im Januar, um einiges stabiler auf als zuvor.
Der HC trifft also innerhalb von rund 72 Stunden auf zwei Teams, die um das nackte Überleben in der 2. Liga kämpfen. Diesen Kampf müssen die Sachsen auch so annehmen. Für beide Gegner gilt gleichermaßen: Sie sind schwer einzuschätzen und besitzen ihre Stärke vor allem in heimischen Gefilden. Der Wilhelmshavener HV holte 12 seiner 15 Punkte zuhause und der TV Emsdetten 16 seiner 19 Zähler. Am Mittwoch besiegte der TVE bspw. den ThSV Eisenach mit 28:25.
Auch wenn der HC tabellarisch deutlich besser als die kommenden Gegner dasteht, verbietet sich der Begriff des Favoriten. Die Sachsen hatten seit Wochen einmal wieder eine im Wesentlichen normale Trainingswoche. Dies ist nach der schon unerwartet reifen „Nach-Quarantäne-Leistung“ gegen Dessau ein weiteres positives Signal in Richtung Normalität. Gerne will der HC in den kommenden beiden Partien weitere Schritte auf dem Weg zurück zur alten Stärke machen. Wie groß diese Schritte sind und ob es vielleicht noch gewisse Anpassungsprobleme gibt, dass kann niemand voraussagen. Die Mannschaft ist auf jeden Fall gewillt die Herausforderungen der kommenden Wochen anzunehmen. Mit Mannschaftskapitän Mario Huhnstock haben wir kurz vor- und zurückgeschaut:
Wie würdest du die Situation vor dem Spiel gegen Dessau beschreiben?
„Das war eine komische Situation. Wenn man das so sagen darf, hat es uns quasi komplett aus dem Rennen genommen. Viele Spieler lagen flach und selbst jetzt haben eins zwei Leute nicht die komplette Freigabe. Ein Spieler hat bspw. ohne einzige Trainingseinheit am Sonntag gespielt.“
Wie schaust du mittlerweile auf die Partie gegen Dessau zurück?
„Nach ein paar Tagen ist die Enttäuschung gewichen und auch bei mir überwiegt der Stolz, wie ausgeglichen wir das Spiel gegen Dessau gestalten konnten.“
Wie schätzt du die letzte Trainingswoche ein und was denkst über die kommenden beiden Spiele?
„Wir hatten jetzt eine Woche weitgehend normales Training und ich hoffe, dass wir das am Samstag auch sehen werden. Der WHV wird zuhause alles daran setzen, die Chance auf die 2. Bundesliga zu wahren. Aber ich denke, wenn wir bei uns bleiben und uns diese Woche im Abwehr-Torhüterverbund wieder steigern, fahren wir natürlich nach Wilhelmshaven, um zu gewinnen. Wir werden dann bis Dienstag in der Region bleiben, um die Reisestrapatzen zu minimieren und eine maximale Regeneration zu ermöglichen. Das ist vor allem in dieser Saison nicht selbstverständlich und für diese Möglichkeit sind wir als Spieler dem Verein wirklich dankbar. Ich denke, jeder der schon mal 8 Stunden im Bus saß und danach 60min Bundesliga gespielt hat, um im Anschluss wieder 8 Stunden durch die Nacht zu fahren, weiß, wie wertvoll diese Möglichkeit ist. Wir werden dann zweimal trainieren können, um uns auf Emsdetten vorzubereiten. Das waren immer sehr besondere Spiele und da wird ordentlich Feuer drin sein. Aber natürlich haben wir uns den Anspruch erarbeitet, auch nach dieser schweren Zeit in den letzten Wochen, dort zu gewinnen.
Wolfram Wegehaupt