Ostderby mit umgedrehten Vorzeichen – Dresden will, Eisenach muss!
Hätte jemand vor der Saison den Dresdnern gesagt, dass man vor dem 32. Spieltag 8 Punkte vor dem ThSV Eisenach steht, hätte man in der Landeshauptstadt wohl nur müde gelächelt. Kaum zu glauben, aber der kommende Auswärtsgegner der Dresdner, der traditionsreiche ThSV Eisenach, holte erst am 30. Spieltag seinen zweiten Heimsieg. Auch deswegen kämpft das Team der Wartburgstädter massiv gegen den Abstieg. Der käme für Eisenacher Verhältnisse einem sportlichen Supergau gleich. Nach dem 7. Platz in der letzten Saison wollte der ehemalige Erstligist eigentlich in dieser Spielzeit etwas weiter oben angreifen. Immerhin 25 Jahre 1. oder 2. Liga haben die Thüringer vorzuweisen. Ganz zu schweigen von der langen Tradition zu DDR-Zeiten. Der ThSV ist ohne Frage eine der ungewollten Überraschungen der bisherigen Saison. Im Dezember entließen die Eisenacher Verantwortlichen Trainer Christoph Jauernick. Seine Bilanz bis dahin waren 6:28 Punkte nach 17 Spielen. Für ihn übernahm Co-Trainer Arne Kühr. Unter seiner Regie konnte sich der ThSV stabilisieren und holte an 14 Spieltagen 13:15 Punkte. Derzeit sind die Eisenacher Tabellensiebzehnter mit 19:43 Punkten. Mit dem Sieg gestern in Coburg konnte Eisenach allerdings einen Big Point landen. Der Abstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt nur einen Punkt (EHV Aue 20:42 Punkte). Die Partie gegen den HC hat also fundamentale Bedeutung für den ThSV. Für die Eisenacher zählt nur ein Sieg. Zudem wollen sich die Thüringer sicher für die Niederlage am 13. Spieltag revanchieren, als der ThSV in der ausverkauften BallsportARENA gegen einen starken HC 30:27 verlor. Im Blick auf den Eisenacher Kader ist die Talfahrt unverständlich, denn an der Qualität der Einzelspieler liegt es kaum. Neben sehr gut ausgebildeten jungen Spielern, verfügt der ThSV über einige Spieler mit Erst- und Zweitligaerfahrung. In diesem Sinne darf man in Dresden getrost den Blick auf die Tabelle vergessen. Zumal so ein Ostderby auch noch seine eigenen Gesetzte hat!
Die Dresdner haben wie immer an einem Doppelspielwochenende so früh wie möglich begonnen, sich physisch und mental auf das zweite Spiel vorzubereiten. Die geringeren Reisestrapazen kommen da durchaus gelegen. Die Sachsen wissen natürlich um die schwere der Aufgabe in Eisenach, zumal die Thüringer zuletzt ansteigende Form zeigten. Aber der HC will in Eisenach etwas mitnehmen. Kreisspieler und Vorbild an Einsatz Henning Quade sagte zur Partie beim ThSV: „Wir müssen alle Kräfte und Sinne für dieses Ostderby bündeln. Es ist immer sehr schwer im Eisenacher Hexenkessel zu bestehen. Wir müssen einfach die Ruhe bewahren, eine aggressive Abwehr stellen und im Angriff viel Spielfreude an den Tag legen. Wir sind als gesamte Mannschaft gefragt.“ Die Dresdner wissen genau, nur eine überdurchschnittliche Leistung kann in Eisenach zum Erfolg führen. Die Sachsen wollen mit sicher 50 bis 70 lautstarken Auswärtsfans im Rücken, alles für einen Erfolg tun. Personell wird es keine Veränderungen zum Heimsieg geben.
Auf zum Ostderby!
Wolfram Wegehaupt