HC erneut Zünglein an der Waage – Dresden greift in Gummersbach in den Aufstiegskampf ein
In der Euphorie über den grandiosen Sieg gegen den nun Ex-Tabellenführer aus Hamburg ist etwas untergegangen, dass die Dresdner erneut ein sehr herausforderndes Programm vor sich haben. Spielen sie doch 3 Partien innerhalb einer Woche. Die Partie gegen die Hanseaten war dazu der Auftakt. Schon 3 Tage danach am Mittwoch muss der HC beim VfL Gummersbach antreten, seines Zeichens Tabellendritter.
Sollten die Nordrhein-Westfalen am Ende dieser Spielzeit diesen Platz belegen und danach sieht es sehr aus, dann wäre der VfL neben den Absteigern quasi der „Hauptverlierer“ der Saison. Für den Verein, der sich im Blick auf seine Geschichte standardmäßig als Erstligist sieht, kam vor dieser Spielzeit eigentlich auch nur der Wiederaufstieg in Frage. Zumal man in der angebrochenen Spielzeit 2019/2020 den Aufstieg auch schon verpasst hatte, war man doch anhand der Quotientenregelung lediglich Vierter. Aufsteigen werden wohl in dieser Saison sehr wahrscheinlich der TuS N-Lübbecke und der HSV Handball. Der VfL hat in Teilen das Problem, was nicht wenige Absteiger aus der 1. Liga haben, nämlich sich an die 2 Liga „zu gewöhnen“. Es ist schon abzusehen, dass der „Verteilungskampf“ um die Aufstiegsplätze in der kommenden Saison noch einmal eine ganz andere Hausnummer wird.
Stellt sich im Blick auf die oben beschrieben Situation die Frage: Worum geht es für den VfL im Spiel gegen Dresden noch? Zumindest darum die theoretische Chance im Blick auf den Aufstieg zu wahren, denn sollte der HSV Handball und der TuS-N Lübbecke ihre restlichen beiden Partien noch verlieren und der VfL gleichzeitig seine drei Partien noch gewinnen, wäre der Aufstieg noch drin. Dieses erscheint zwar derzeit nicht wahrscheinlich, aber eben nicht unmöglich. Im Blick auf den Kader des VfL kann man festhalten – rein von der Papierform her ist es der beste der Liga. Das erste Ausrufezeichen setzte der VfL Gummersbach bereits vor der Saison und verpflichtete als Trainer den ehemaligen Weltklassespieler von Gudjon Valur Sigurdsson. Der Isländer ist ein Trainernovize und der VfL damit seine erste Trainerstation. Der Isländer kann individuell auf den wohl besten Kader der Liga zurückgreifen. Rund um den erstligaerfahrenen Kapitän Timm Schneider wurde eine schlagkräftige Truppe gebildet. Jede Position ist top besetzt. Dies Mannschaft leistete sich aber während der Spielzeit immer wieder Schwächen, welche sich mittlerweile zu 17 Minuspunkten aufsummiert haben. Zuletzt verlor man 2 der letzten 3 Partien und damit wahrscheinlich auch den Aufstieg. Natürlich ist die Mannschaft aus dem Bergischen Land in eigener Halle Favorit und zudem, um die letzte Aufstiegschance zu wahren, auch in der Pflicht.
Die Sachsen ihrerseits haben nach dem überzeugenden Sieg gegen Hamburg Lust in Gummersbach noch einmal ihre Stärken auszuspielen. Beim Hinspiel konnte der HC gegen den VfL aufgrund vieler Verletzungsprobleme sein Leistungspotenzial nicht abrufen. Bei den favorisierten Gummersbachern soll dies nun besser gelingen. Viel Zeit zum Erholen hatte man nach der Partie gegen Hamburg zwar nicht, will aber den Schwung aus dem letzten Heimspiel mit nach Gummersbach nehmen. Der HC ist tabellarisch längst alle Sorgen los und so gilt wie beim VfL die Frage: Worum geht es für die Dresdner in den letzten Spielen noch? Natürlich um die beste Platzierung der Vereinsgeschichte und darum, sich noch dreimal so zu präsentieren, wie es die Sachsen in dieser Spielzeit so oft getan haben. Möglich wäre sogar, dass das Spiel vor 1000 Zuschauern stattfindet, denn so viele sind beim Spiel in der Schwalbe arena am Mittwoch um 19 Uhr zugelassen.
HC-Trainer Rico Göde zu den Zielen beim VfL: „Wir wollen vor allem bei uns bleiben und natürlich am besten so auftreten wie gegen Hamburg. Wenn wir in der Anfangsphase gleich präsent sind und unserer Stärken durchbringen, kommt der Gegner, der seine Minimalchance zum Aufstieg sicherlich wahren sowie sich den eventuell 1000 Zuschauern ordentlich präsentieren will, vielleicht auch etwas ins Nachdenken. Die Zuschauer erinnern sich ja gerne vor allem an die Eindrücke aus den letzten Spielen und wir wollen da gute Eindrücke hinterlassen. Wir sind Außenseiter beim VfL, haben auswärts aber auch schon mehrfach gute Leistungen gezeigt.“
Wolfram Wegehaupt