Huuuuuuuuuuuhnstock – Dresden siegt im Derby
Bei allem Mannschaftssport muss man heute frei nach Klaus Lage feststellen: 19mal pariert, 19mal ich nichts passiert, 7mal hat es bumm gemacht, das hat den Derbysieg gebracht!
Zu Beginn waren die Gäste aus Aue besser im Spiel und die Hausherren brauchten etwas um ins Derby hineinzufinden, was auch an einer anfänglichen schlechten Wurfauswahl lag. Absoluter Mittelpunkt im Auer Spiel war Spielmacher Eric Meinhardt. Er initiierte alle Angriffe, spielte den entscheidenden Pass oder traf selbst. So gaben die Auer, unterstützt von ca. 250 lautstarken Fans, die Führung bis zum 8:9 durch Sebastian Naumann in der 15. Minute nie ab. Die Hausherren brauchten ihrerseits so 10 Minuten (5:5) um in die Partie zu kommen. Beim 10:9 durch einen in der 1. Halbzeit gut aufspielenden Julius Dierberg führte der HC erstmals. Vorher hatte der Ex-Auer Marc Pechstein zum 9:9 getroffen und Mario Huhnstock eine seiner insgesamt 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19 Paraden gezeigt. Bis zum Halbzeitstand von 14:14 legten die Dresdner jeweils vor und die Auer zogen nach. Nur kurz vor der Pausensirene musste Mario Huhnstock noch einmal eingreifen, als er einen freien Wurf von Mindaugas Dumcius vom Kreis hielt. Insgesamt zeigten beide Teams ihre Stärken vor allem im Angriff, während in der Abwehr weder unterschiedliche Formationen oder Varianten wirklich fruchteten.
Es waren noch keine 35 Sekunden gespielt, da führten die Gäste aus Aue durch einen Siebenmetertreffer von Eric Meinhardt. Den Ausgleich (15:15) besorgte Adrian Kammlodt, welcher jetzt für die Dresdner im linken Rückraum agierte. Sein Mannschaftskollege Arseniy Buschmann drückte das, was dann folgte nach dem Spiel mit dem Wort „Bombe“ aus. Adrian Kammlodt beschrieb es nach der Partie selbst so: „Es hat sich in den letzten Wochen bei mir schon etwas angestaut und ich wollte was zeigen heute.“ Wir würden sagen, die Beziehung zwischen Adrian Kammlodt und der 2. Halbzeit wurde zu einer richtigen „Liebesgeschichte“, denn der junge Rückraumakteur legte seinem zukünftigen Team aus Aue noch weitere 6 Treffer ins Netz. Die Auer Abwehr bekam ihn einfach nicht in den Griff. Die Gäste hielten aber weiterhin mit, ob über Strafwürfe, die sie sich immer wieder erspielten oder einen wurfgewaltigen Ladislav Brykner, welcher einige sehr schöne Treffer zeigte. So stand es in der 52. Minute durch einen Treffer von EHV Außen Kevin Roch 25:24 für die Hausherren. Doch dann machten Mario Huhnstock im Tor des HC und Adrian Kammlodt im Angriff den „Sack“ nach und nach zu. Kammlodt, der schon das 25. Tor für den HC erzielt hatte, legte dann noch das 26., 27. und 28. nach. Mario Huhnstock hatte dem vorher traumwandlerisch sicheren Meinhardt zwischendurch einen Strafwurf abgekauft. So führte der HC knapp 5 Minuten vor dem Ende erstmals im Spiel mit 3 Treffern (28:25). Die Dresdner Zuschauer standen jetzt komplett. Aue nahm die Auszeit und zeigte sich von der anschließenden offensiven Abwehr der Dresdner allerdings etwas überrascht. Die Dresdner kamen so wieder in Ballbesitz und nahmen nun viel Zeit von der Uhr, jedoch ohne zu treffen. Als knapp 1:20 vor dem Ende dann Mario Huhnstock dem Auer Kapitän Eric Meinhardt erneut einen Strafwurf abkaufte, war die Halle der Ekstase nah und das Spiel im Sack. Der Rest war ein Becvar-Teffer zum 29:25 und na klar, eine Huuuuuuuuuuuhnstock Parade.
Fazit: Die Dresdner halten dem enormen Druck stand und holen vor der Rekordkulisse von 2585 Zuschauern einen ganz wichtigen Sieg. Trainer Rico Göde sprach nach der Partie davon, dass man den Druck natürlich hin und wieder merkte, dass die Mannschaft aber nie gekippt ist. Mit Torhüter Mario Huhnstock und Rückraumspieler Adrian Kammlodt hatte der HC an diesem Tag die entscheidenden Akteure auf seiner Seite. Die 2. Spielhälfte in diesem sehr stimmungsvollen Derby war dann irgendwie auch die Halbzeit der Wenigspieler. So zeigte bspw. Spielmacher Arseniy Buschmann ebenso seinen Wert für das Team. Was sicher alle Fans in der kommenden Saison wieder wollen, brachten EHV Trainer Stephan Swat: „Ich hoffe das wir im nächsten Jahr genauso emotionale Derbys in der BallsportARENA und in der Erzgebirgshalle haben werden.“ wie auch HC Trainer Rico Göde: „Wir wollen alles dafür tun, dass wir so ein Spiel in der nächsten Saison wieder haben. Es hat richtig Spaß gemacht.“ zum Ausdruck. Beiden Fanlager machten die Partie zu einem Erlebnis. Dafür gilt allen ein großer Respekt.
Tore: Halfmann/Huhnstock, Pulay, Jurgeleit, Emanuel, Dierberg 5, Gugisch 3, Flödl 3, Buschmann, Hoffmann 1, Kretschmer 3, Greß 3, Kammlodt 7, Becvar 2, Quade 1, Pechstein 1
Sonntag schon die nächste Partie – Reise zu den Rhein Vikings
Lange feiern kann der HC nicht, da er schon am Sonntag zum Tabellenletzten Rhein Vikings antreten muss. Trainer Rico Göde betonte nach der Partie, dass die Partie vor allem im Kopf entschieden wird. Die Dresdner wollen natürlich im Rheinland gerne nachlegen und so das Wochenende vollends erfolgreich gestalten. So gilt es vor allem gut zu regenerieren und für die medizinische Abteilung gilt es, ganze Arbeit zu leisten. Für die Mannschaft wird es wichtig sein, aus dem Sieg gegen Aue die nötige Energie zu ziehen und sich trotzdem so schnell als möglich auf eine ganz anders gelagerte Mannschaft einzustellen. Die Dresdner sollten nach den letzten Auftritten der Vikings, nämlich zwei Remis und einer knappen Niederlage in Rimpar, gewarnt sein. Der feststehende Absteiger wird alles auf die Platte bringe, um die Punkte zu behalten. Am Rhein ist mental noch keiner auf Abschiedstour.
Text: Wolfram Wegehaupt
Bilder: Stephanie Fleischer