HC Elbflorenz enttäuscht in der 2. Halbzeit – TV Großwallstadt entführt die Punkte aus Dresden
Manchmal liegen Ekstase und Ernüchterung im Sport nur Sekunden auseinander, diesmal waren es aus Sicht des HC Elbflorenz acht Tage: An den mehr als 1.700 Zuschauern, welche den HCE wieder sehr gut unterstützten, lag es nicht – und auch nicht an der Personalsituation, denn die war bei den Sachsen eine bessere als in der Vorwoche.
Es war eine Anfangsphase der vergebenen Chancen bei den Dresdnern. Beim 2:2 nutzt der HCE so bspw. zwei klare Überzahlsituationen nicht und musste seinerseits das 2:3 hinnehmen. Anschließend vergab das Heimteam auch noch einen Strafwurf sowie zweimal frei vom Kreis. So nahm HC-Trainer Rico Göde nach acht Minuten seine erste Auszeit. TVG-Keeper Petros Boukovinas hatte bis dahin schon fünf Großchancen der Hausherren entschärft. Die Großwallstädter gingen nicht so verschwenderisch mit ihren Chancen um und führten so folgerichtig nach 15 Minuten mit 9:5. Der TVG war dabei von vielen Positionen gefährlich, einzig an dem bisherigen Top-Torschützen Finn Wullenweber lief die Partie bis dahin vorbei und das auch in der Defensive. In der 23. Minute hatte sich der HC Elbflorenz trotz mehrfacher Unterzahl wieder auf 10:11 herangekämpft. Torschütze war der in der erste Halbzeit gut aufgelegte Mindaugas Dumcius. Weniger später vergaben die Dresdner eine gute Möglichkeit, auf Remis zu stellen (12:13). 40 Sekunden vor dem Pausenpfiff das gleiche noch einmal, denn dem Heimteam gelang es nicht, das 14:14 zu erzielen. So musste die Göde-Sieben sechs Sekunden vor dem Kabinengang das 13:15 durch TVG-Linksaußen Ievgen Zhuk hinnehmen. In einem Spiel, das in Angriff und Abwehr im Wesentlichen auf Augenhöhe stattfand, hatten die Gäste aus Unterfranken mit Torwart Petros Boukovinas den Spieler auf ihrer Seite, der den Unterschied machte.
Nachdem die Sachsen mit zwei Fehlangriffen gestartet waren, erhöhte der TVG relativ schnell auf 17:13 und wenig später sogar auf 19:14 aus eigener Sicht. Die Gäste waren von Anfang in der zweiten Halbzeit – der HCE hingegen gefühlt noch in der Kabine. Die Unterfranken trafen in dieser Phase, wie sie wollten. So musste HC-Trainer Rico Göde wie schon in Halbzeit eins erneut nach acht absolvierten Minuten eine Auszeit nehmen (17:22). Zuvor hatte es in Angriff wie Abwehr mächtig geklemmt. Exemplarisch dafür warf der HC nach der Auszeit an den Pfosten und der TVG traf bei Zeitspiel zur Sechs-Tore-Führung (23:17). In der Folge legte sich der TVG den HC im Angriff immer wieder passend zurecht. 26 Gegentore nach 45 Minuten Spielzeit spiegelten dies deutlich wider. Egal welche Abwehrformation der HC Elbflorenz probierte, starke Gäste hatten stets eine Antwort. So musste HC-Trainer Rico Göde beim 21:28 seine letzte Auszeit nehmen. Gleich nach der Auszeit machte der HCE zwei technische Fehler in zwei Angriffen. Danach wurde es aufseiten der Tiger etwas besser, ohne dass sich entscheidend etwas änderte. So stand es fünf Minuten vor dem Ende 25:31 aus Sicht der Hausherren. Während der TVG weiterhin klug das Toreerzielen verteilte, war es beim HC der zurückgekehrte Kapitän Sebastian Greß, der vieles versuchte. Seinem Beispiel folgte lediglich Lukas Wucherpfennig. Am Ende verlor der HC Elbflorenz Dresden die Partie mit 27:33, weil der Gast aus Unterfranken in der zweiten Halbzeit das Spiel ganz klar im Griff hatte.
Fazit: Die Gäste aus Großwallstadt gewannen die Partie verdient, waren sie doch vor allem in der zweiten Halbzeit das klar bessere Team. Der HCE hatte seinerseits erneut Probleme in der Kombination aus Torwart und Abwehr und vergab zudem gerade zu Beginn der Partie gleich reihenweise klarste Chancen. Auffällig bei den Dresdnern war vor allem der Abfall im Blick auf das Intensitätslevel, verglichen mit der letzten Partie. Was auch zeigt, dass der HC bisher in der Saison kein wirkliches Selbstverständnis entwickelt hat und dass sich dies auch nicht so einfach mit einem Sieg anschalten lässt.
HC-Trainer Rico Göde nach der Partie: „Es sind verdiente Punkte für den TVG, das muss man neidlos anerkennen. Es ist vor allem schwer zu akzeptieren, dass du gegen eine Mannschaft verlierst, die nicht ein Gegenstoßtor macht. Vor allem der Start ins Spiel mit den vielen vergebenen Chancen ist ein Thema bei uns. Der Vorteil auf der Torhüterposition durch den TVG ist das eine, heute verlieren wir es aber auch klar in der Abwehr. Wir waren in der zweiten Halbzeit einfach zu wild und haben hinten keine guten Entscheidungen getroffen. Der Gegner hatte dann bei „plus sechs“ auch die Ruhe und das Selbstvertrauen, was uns fehlt. Für uns ist es bitter. Wir haben es einfach nicht geschafft, den großen Kampf wie vor acht Tagen auf die Platte zu bringen.“
Tore: Noack/Mallwitz (beide Tor), Zobel, Wucherpfennig 9/3, Niestroj, Stolze, Buschmann, Dumcius 4, Kretschmer 4, Jungemann 2, Greß 5, Vanco 1, Klepp, Mylonas, Schulz 1
Wolfram Wegehaupt