So nicht zu erwarten – HC lässt Rimpar keine Chance
HC-Linksaußen und 7-facher Torschütze Julius Dierberg: „Ich habe einen riesen Respekt davor, wie die Mannschaft das Spiel gestaltet hat.“
Die Kombination aus Dresdner Handball gegen Rimpar, der Corona-Pause und dem 3. Spiel in 7 Tagen, ließ absolut nicht das erwarten, was die Zuschauer an den Endgeräten zu sehen bekamen. Die Art und Weise wie die Sachsen dieses Spiel gestalteten, war ein bisschen wie „Gold am Ende des Regenbogens“ zu finden. Um den Vergleich einzuordnen muss man wissen, dass Rimpar nicht nur gegen die Dresdner eigentlich keine „Gold-unter-dem-Regenbogen-finden-Spiele“ zulässt.
Zunächst überraschte die DJK etwas, nämlich mit einer Spielweise, die die Mannschaft sonst nicht zeigt. So initiierte der Gast immer wieder schnelle Angriffe nach Ballgewinn oder Torerfolg des HC und war damit in den ersten Minuten durchaus erfolgreich. Allerdings war nach 15 Minuten auch zu erkennen, dass die Unterfranken diese Spielweise weder handballerisch noch konditionell gewöhnt sind. Als diese Taktik also beim Gastteam mehr und mehr nicht aufging, drückte der HC seinerseits sein Tempospiel zunehmend durch und entschied damit die Partie de facto schon in den ersten 30. Minuten. Vor allem ab Minute 15 waren die Hausherren immer wieder per Tempospiel erfolgreich. In der gesamten 2. Halbzeit machte man 10 Tore aus der 1. und 2. Welle. Die Verunsicherung war beim Gegner aus Unterfranken zunehmend spürbar und wirkte sich auch auf den Positionsangriff der Gäste aus. Hatten die Zuschauer bei Sportdeutschland.TV in der Anfangsviertelstunde (8:7) noch eine ausgeglichene Partie gesehen, bei der die Sachsen zunächst vor allem mit der linken Angriffsseite glänzten – Nils Kretschmer und Julius Dierberg waren zusammen 8mal – erfolgreich, übernahm der HC mit zunehmend Verlauf der 1. Halbzeit das Kommando. Auch weil Max Mohs im HC-Gehäuse einige Paraden zeigte und zunehmend auch die rechte Angriffsseite mit Mindaugas Dumcius und Lukas Wucherpfennig wichtige Akzente setzte. So führten die Dresdner zur Halbzeit mit 20:13. HC-Trainer Rico Göde: „Die 1. Halbzeit war schon sehr, sehr gut und wir waren einfach brutal effektiv“.
Um es vorwegzunehmen, der Gegner aus Unterfranken kam in der 2. Halbzeit nicht einmal in die Nähe von Punkten. Bis 32:28 und 32:29 aus Minute 60 führte der HC nie mit weniger als 5 Toren. Zudem hatte man in Minute 49 schon den 30. Treffer markiert und fast das ganze Spiel über eine Wurfquote von über 80 Prozent. Das Endergebnis der Partie (32:29) spiegelte nicht die Klarheit der Kontrolle wieder, die der HC fast 40. Minuten besaß. Schon früh in der 1. Halbzeit hatten die Landeshauptstädter durchgewechselt. In der 2. Halbzeit kamen manche Spieler, wie bspw. Vizekapitän Sebastian Greß, gar nicht mehr zum Einsatz und HC Trainer Rico Göde konnte allen Feldspielern ausreichend Spielzeit geben. In den letzten Minuten profitierte die DJK von etwas Wurfpech beim HC und vielleicht auch davon, dass die Hausherren in gewissen Aufstellungen so noch nicht zusammengespielt hatten. Weiterhin auffällig in der 2. Halbzeit war ein hinten wie vorn gut agierender Arseniy Buschmann, welcher eine sehr gute Spielsteuerung an den Tag legte. So gewann der HC am Ende verdient und aber Mitte der 1. Halbzeit im Wesentlichen ungefährdet gegen die DJK Rimpar. Auf Seiten der Gäste waren es Rückraumspieler Steffen Kaufmann und Kreisspieler David Kovacic, die Normalform erreichten.
Fazit: „Dr. Ralf Brack-Handball“ und der DJK Rimpar-Handball der zurückliegenden Jahre sind schon sehr verschieden und diese Verschiedenheit sowie die Kürze der Vorbereitungszeit mit dem neuen Trainer, merkte man dem Team aus Franken auch an. Hier ein bisschen Rimpar und da ein wenig Brack, dass funktionierte einfach noch nicht so gut. Was funktionierte war aber, vor allem in Halbzeit 1 die Kombination aus Dresdner Defensive und Dresdner Tempospiel. Diese Komponenten entschieden letztendlich schon nach 30 Minuten die Partie. In der 2. Halbzeit kontrollierten die Dresdner das Geschehen dann ohne Probleme und konnten es sich dabei sogar leisten, die letzten 8 Angriffe in Folge kein Tor zu erzielen.
Der HC zeigte insgesamt eine der stärksten Mannschaftsleistungen der bisherigen Spielzeit und muss nun gut regenerieren, um nicht einmal 48 Stunden später das 4. Spiel in 9 Tagen zu bestreiten. Gegner ist der TuS Ferndorf.
Tore: Huhnstock/Mohs (beide Tor), Wucherpfennig 8/4, Emanuel 3, Dierberg 7, Buschmann, Dumcius 4, Burmeister, Kretschmer 4, Jungemann 1, Stavast 1, Hoffmann 1, Greß 1, Vanco, Thümmler, Wellner 2
Rico: Göde nach der Partie: „Wir haben fast 50 Minuten lang wenig weggelassen und wenig Fehler gemacht. Vor allem in der 1. Halbzeit haben wir eine gute Abwehr hingestellt und sind sehr gut ins Tempo gekommen. Die Art und Weise des Auftretens der Mannschaft hat mich sehr gefreut, weil wir in letzter Zeit gegen Rimpar nicht immer so gut ausgesehen haben. Normalerweise ist die DJK ein Gegner, der uns vor eine große Aufgabe stellt. In der 2. Halbzeit haben wir die Möglichkeit genutzt, um gewisse Spieler zu schonen und anderen Akteuren wie Wellner, Stavast oder Buschmann mehr Spielanteile zu geben. Ich freue mich sehr über den Sieg, den wir auch genau einordnen müssen, denn es ist nicht selbstverständlich so gegen Rimpar zu gewinnen. Schon gar nicht, wenn man auf die enge Taktung unserer Spiele schaut.“
Wolfram Wegehaupt