Man ist das „Gugisch“!!! – HC mit Ausrufzeichen in Lübeck
Nils Gugisch möge es uns verzeihen, aber wir müssen es nach den letzten beiden Spielen einfach so sagen: „Man ist das Gugisch!!!“ und zwar im Sinne von positiv verrückt. Man kann es nicht anders beschreiben, wenn man die Schlussminuten der letzten beiden Partien noch einmal Revue passieren lässt. Eines ist jetzt schon klar, der junge Rechtsaußen muss einen ausgeben und zwar Herztropfen für alle! Dabei bescheinigte HC-Trainer Christian Pöhler dem Außenspieler wieder eine Leistung zwischen himmelhochjauchzend und teilweise … (sie wissen schon).
Die Dresdner brauchten 3 bis 4 Minuten Anlaufzeit um in die Partie zu kommen. Dabei hatten sie schon in der 3. Minute einen Schreckmoment zu überstehen, denn HC-Kreisläufer Henning Quade verletzte sich schwer am Sprunggelenk. Eine ganz genaue Diagnose steht noch aus. Quade wurde noch während des Spieles zur ersten Untersuchung in die ansässige Sana-Klinik gebracht. Zum Zeitpunkt der Verletzung führte der VfL mit 2:0. Die ersten Minuten bei den Sachsen gehörten im Angriff den Linksaußen. Julius Dierberg traf dreimal von seiner Position und Tim-Philip Jurgeleit zweimal vom Siebenmeterpunkt. Die Dresdner Abwehr tat sich allerdings lange Strecken in der 1. Halbzeit und teilweise auch im 2. Spielabschnitt schwer, für den starken VfL-Rückraum die richtigen Lösungen zu finden. Vor allem Antonio Metzner (7 Treffer) auf der rechten Rückraumseite der Hausherren bereitete Probleme. Auch sein Partner auf Halblinks Oliver Milde (6 Treffer) war immer wieder erfolgreich. Insgesamt war die 1. Halbzeit sehr eng. Die „Marmeladenstädter“ führten maximal mit 3 Toren (12:9, 24. Minute). Doch genau ab dem 12:9 drehten die Sachsen Stück für Stück die 1. Halbzeit zu ihren Gunsten. Norman Flödl, der an diesem Tag immer wieder über das schnelle Spiel des HC erfolgreich war, besorgte das 12:10. Insgesamt war der HC mit seinem Tempospiel sehr erfolgreich. „Unser Plan im Blick auf das Tempospiel ist voll aufgegangen“, sagte HC-Coach Pöhler nach der Partie. Das 12:11 erzielte der in der 1. Halbzeit stark agierende Patrik Hruscak. Er war es auch der in der 28. Minute das 13:13 erzielte. Eine anschließende Huhnstock-Parade ermöglichte dem HC erneut einen schnellen Treffer durch Norman Flödl zum 13:14. Der überragende Antonio Metzner konnten zwar 25 Sekunden vor dem Ende der Halbzeit zum 14:14 ausgleichen, Roman Becvar brachte aber die Dresdner Bank kurz zum „kochen“, als er 2 Sekunden vor dem Pausentee über die Mitte kommend das 14:15 erzielte. Das ließ viele Zuschauer in der Hansehalle erst einmal nachdenklich in die Pause gehen. Sicherlich auch die Tatsache, dass der sonst so starke Dennis Klockmann im VfL-Tor kein Faktor war.
„Bis zu der Phase mit den 3 Zeitstrafen haben wir in der 2. Halbzeit sehr stabil agiert“, sagte HC-Coach Pöhler. Steigen wir also direkt knapp 12 Minuten vor Schluss ein. Sebastian Greß hatte gerade in Überzahl das 20:22 für den HC erzielt, nachdem die Dresdner ab dem Ende der 2. Halbzeit den Hausherren etwas den Rang abgelaufen hatten, ohne natürlich das der VfL aus dem Spiel war. In der Folge kassierte der HC innerhalb von 75 Sekunden drei Zeitstrafen. So mussten die Dresdner teilweise in dreifacher Unterzahl agieren. Zudem brachte der VfL-Trainer Greve zu Beginn der 50. Minute Dennis Klockmann ins Tor zurück. Beide Faktoren in Kombination schienen für die Dresdner nun ein bitteres Ende zu nehmen. Das mehr an Platz nutzen die Hausherren erst durch Claasen zum 21:22 und dann durch einen Treffer von Rechtaußen Lauenroth zum 22:22. In der 56. Minute war es dann Martin Waschul der für den VfL nach langer Zeit wieder zur Führung traf. Zwischendurch hatten HC-Keeper Huhnstock sowie sein Widerpart Dennis Klockmann ihre Teams mit starken Paraden im Spiel gehalten. So konnte Huhnstock bspw. zwei parierte Strafwürfe im 2. Abschnitt für sich verbuchen. Das Spiel spitzte sich weiterhin zu und knapp eine Minute vor dem Ende nahm Gästetrainer Greve eine Auszeit. Nachdem der VfL den letzten Angriff sehr lange ausspielte, traf 8 Sekunden vor Schluss Markus Hansen mit einem absoluten Notwurf zum viel umjubelten 24:23, in einer Halle, in der fast keiner der 2000 Zuschauer mehr saß. Der HC traf erneut umgehend per Schneller Mitte. Das Tor zählte aber nicht, da HC-Coach-Pöhler die grüne Karte gelegt hatte. Nach der Auszeit brachte der HC einen zusätzlicher Feldspieler. Nachdem Wiederanpfiff lief dann alles wie in der Auszeit geplant, René Boese und Gabriel De Santis zogen mit einem Einlaufen die VfL-Abwehr leicht auf die linke Seite und Nils Gugisch konnte, mit hohem Tempo von der Bank kommend, 1 Sekunde vor Schlusssirene aus schwerem Winkel und unter Bedrängnis einnetzten. Und wir waren alle kurzzeitig etwas „Gugisch“!
Fazit: Der Punktgewinn bei heimstarken Bad Schwartauern war nicht unbedingt zu erwarten. Zumal der HC mit dem Ausfall von Henning Quade einen frühen Rückschlag hinnehmen musste. Christian Pöhler lobte sein Team dann nach der Partie auch: „Der Punkt war der Verdienst einer geschlossenen Mannschaftsleistung.“ So reisten die Dresdner im Blick auf die Verletzung und angesichts des ersten Auswärtspunktes in der HC-Zweitligageschichte, mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus Lübeck ab.
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Zahlen, Daten, Fakten: http://www.dkb-handball-bundesliga.de/de/import/spiele/saison-2017-2018/2–bundesliga/3–spieltag–vfl-luebeck-schwartau—hc-elbflorenz-2006/