HC in Essen chancenlos
Der Leser kennt natürlich den Begriff „leichte Kost“: gut verdaulich, nicht zu fett und wenn möglich vielleicht sogar lecker. So oder so ähnlich könnte man solch eine Mahlzeit beschreiben. „Leichte Kost“ war am Freitagabend für den TUSEM aus Essen gefühlt leider auch der HC Elbflorenz.
Die Eindrücke der 1. Halbzeit sind schnell erzählt. In den ersten 12 Minuten traf der TUSEM wie er wollte (9 Treffer). Die Dresdner Abwehr-Torhüterkombination war einfach nicht im Spiel. Nach 15 Minuten konnten die Hausherren schon eine 5-Tore-Führung für sich verbuchen (10:5). Danach kam der HC etwas besser ins Spiel. Vor allem Sebastian Greß zeigte sich als Aktivposten. Auch Roman Becvar fand zu Beginn immer mal wieder eine Lücke. Durch zwei Treffer kam der HC auf 10:7 heran und hatte dann vier Angriffe die Chance das 10:8 zu erzielen, da in dieser Phase der TUSEM kurzzeitig einen Gang runterschaltete. Der HC nutzte allerdings keine der vier Chancen, auch nicht vom Siebenmeterpunkt durch Gabor Pulay. In der 23. Minute waren es dann die Hausherren die ihrerseits durch Felix Klinger von Rechtsaußen zum 12:8 trafen. Als der HC dann kurz hintereinander zwei Zeitstrafen kassierte, zog Essen wieder davon. Drei Treffer in Folge bescherten den Hausherren dann eine 7-Tore-Führung (15:8). Bis zur Halbzeit traf jedes Team dann noch einmal, wobei der HC eine Überzahlsituation am Ende der 2. Hälfte nicht nutzen konnte. So ging es mit 16:9 in die Halbzeitpause. Vor allem TUSEM-Rückraumspieler Denis Szczesny hatten die Sachsen nicht im Griff. Er traf alleine in der 1. Halbzeit fünfmal.
In der 2. Halbzeit spielte vermehrt Gabriel De Santis für den etwas glücklosen Gabor Pulay auf Halbrechts. De Santis traf auch gleich zum 16:10 für den HC und brachte in der Folge mehr Schwung ins HC-Spiel. Mit 7 Treffern war er einer der Lichtblicke beim HC. HC-Trainer Christian Pöhler sprach zumindest teilweise von einem „couragierten Auftreten“ in dieser Phase. In der Folge zog TUSEM aber wieder etwas davon und führte beim 20:12 durch erstmals mit 8 Toren. Die Sachsen gaben das Spiel natürlich noch nicht ab. Zwei Paraden des HC-Keepers Hendrik Halfmann ermöglichte dem HC 3 Treffer in Folge zum 20:15. Vor allem Sebastian Greß und Norman Flödl setzten jetzt die Akzente. Allerdings hatte die HC-Abwehr über weite Teile der 2. Halbzeit ein Problem und das hieß Jonas Müller. Der im Eins-gegen-Eins starke Aufbauspieler der Gastgeber narrte die HC-Abwehr immer und immer wieder. Er traf entweder selbst oder fand den besser positionierten Mitspieler. Des Weiteren brachte sich der HC durch „unnötige Zeitstrafen“ so Christian Pöhler, immer wieder in eine schlechte Position. Am Ende brachten weder eine Auszeit noch eine offensivere Abwehr des HC eine Wende im Spiel. Ein weiterer Lichtblick war das Kurzcomeback nach seiner Verletzung von HC-Rückraumspieler Marc Pechstein in den Schlussminuten. Ihm gelang in der 57. Minute sogar sein Premierentor für den HC. Am Ende stand ein 33:25 auf der Anzeigetafel.
Fazit: Dass der TUSEM ein richtig gutes Team hat und vor allem in eigener Halle sehr stark aufspielen kann, wusste man natürlich auch in Dresden. Am Ende muss man feststellen, der HC war auswärts an diesem Tag in der Gesamtschau der Partie chancenlos und verlor auch in der Höhe verdient. 33 Gegentore bei 25 eigenen Treffern sprechen da eine klare Sprache. Die guten Ansätze aus dem Heimspiel gegen Hagen konnte der HC nicht weiterführen. Lichtblicke waren Gabriel De Santis, Sebastian Greß und das Comeback von Marc Pechstein.
Wer vor der Saison nicht richtig hingeschaut hat, hat eventuell übersehen, dass das Auftaktprogramm für den HC ein schweres ist. Das nächste Heimspiel gegen Balingen und die folgende Auswärtspartie in Hamm passen da genau ins Bild. Die Sachsen sollten sich also schnell auf ihre Stärken besinnen.
HC- Trainer Christian Pöhler sagte nach der Partie: „Wir waren eigentlich gut vorbereitet, haben es aber nicht geschafft den Kampf anzunehmen. Wir hatten uns mehr vorgenommen und wollten uns ein engeres Spiel erarbeiten. Fast In allen Mannschaftsteilen hat heute die Ruhe gefehlt und wir haben uns durch kleine Dinge aus der Ruhe bringen lassen. Wir müssen in vielen Situationen cleverer spielen und können das eigentlich auch. Allerdings muss man da eben auswärts mehr Qualität an den Tag legen.“
Tore: Huhnstock/Halfmann (beide Tor), Emanuel, Dierberg 1, Gugisch, Buschmann, De Santis 7, Flödl 2, Kretschmer 2/2, Greß 4, Kammlodt 1, Becvar 4, Quade 1, Pechstein 1, Pulay 1, Hoffmann 1
Text: Wolfram Wegehaupt
Fotos: Stephanie Fleischer