Duell der Elbmetropolen – Dresden empfängt Hamburg
„Wer uns als Aufstiegskandidat nennt, den kann ich nicht ernst nehmen.“ Diesen Satz sagte der Vizepräsident des HSV Hamburg Martin Schwalb unlängst in der Hamburger Morgenpost. Die Aussage hat damit zu tun, dass der ein oder andere im HSV einen Geheimfavoriten für den Aufstieg sieht. In der 1. Bundesliga war der zweite Heimspielgegner des HC bekanntlicherweise schon. Die Hamburger haben insgesamt eine wechselhafte sportliche und wirtschaftliche Geschichte hinter sich. Vom deutschen Meistertitel 2011, über den Gewinn der Championsleague 2013 bis zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens 2016 und einem Neubeginn in der 3. Liga. In der letzten Saison belegten die Hanseaten dann als Aufsteiger Platz 12 der Zweitligatabelle und meldeten sich so im höheren Handball zurück. Dabei sind die Hamburger im Bereich der Zuschauer jetzt schon erstligatauglich. Der letztsaisonale Schnitt von 3500 Zuschauern ist mit großem Abstand der beste Wert in der 2. Liga. Schaut man auf den aktuellen HSV-Etat von 2,4 Mio. Euro – im letzten Jahr als Aufsteiger immerhin 2 Mio. Euro – ist das natürlich keine Erstligadimension, aber eben ein Bereich, der in der 2. Liga sicher mit im absoluten Spitzenbereich liegt.
Zu HSV-Kader sagte HC-Trainer Rico Göde: „Das ist eine Mannschaft mit jungen gewachsenen Spielern, welche nun auch noch mehr Erfahrung besitzt.“ Der HSV hat sich mit am spektakulärsten verstärkt und holte mit dem Rückraumspieler und ehemaligem Nationalspieler Jens Schöngarth sowie Linksaußen Tobias Schimmelbauer, gleich zwei erfahrene Erstligaspieler. Dazu kommen bspw. der isländische Nationaltorwart Aron Rafn Edvardsson oder Rückraumspieler Blazenko Lackovic. Letzterer hat neben 195 Spielen für die kroatische Nationalmannschaft auch noch zahllose Bundesliga- und Championsleagueerfahrung. Prominenter besetzt als es in Teilen die Hamburger sind, ist in der 2. Liga keine andere Mannschaft. Dazu kommen junge, talentierte, aber nun nicht mehr so unerfahrene Spieler, wie die Spielmacher Philipp Bauer und Leif Tissier. Zu beachten ist auch Kreisspieler und Kapitän Niklas Weller. „Vor allem Bauer, Tissier und Weller bilden derzeit ein starkes Dreieck beim HSV“, sagte Rico Göde. Starke Auftritte zeigte bisher auch Rechtsaußen Thies Bergemann. Abgerundet wird das alles mit Trainer Torsten Jansen, der quasi eine Hamburger Bundesligalegende ist und zu seiner aktiven Zeit bspw. auch 178mal für die deutsche Nationalmannschaft auflief. Die Hamburger sind mit 2 Siegen aus 2 Spielen optimal gestartet und haben ein Team, welches Minimum das Potenzial für einen einstelligen Tabellenplatz besitzt. In diesem Sinne erwarten die Dresdner einen Gegner, der auch Sicht der Sachsen, über der „Preisklasse“ des ersten Heimspielgegners ThSV Eisenach liegt.
Die Woche begann beim HC mit einer schlechten Botschaft. Nach dem Spiel in Hamm mussten die Sachsen leider einen verletzungsbedingten Rückschlag hinnehmen. Mit Aufbauakteur Nils Kretschmer fällt eine zentrale Figur im HC-Spiel aus und das wohl für mehrere Wochen. HC-Trainer Rico Göde im Blick auf den Ausfall: „Wir müssen jetzt einfach noch näher zusammenrücken. Wir haben verschiedene Ideen, wie wir den Ausfall auffangen. Der Schlüssel liegt in der Abwehr.“ Kreisspieler Henning Quade holt die Dresdner Zuschauer ins Boot: „Der HSV Hamburg ist eine gute eingespielte Mannschaft mit prominenten Neuzugängen. Wir müssen es schaffen, über 60 Minuten eine aggressive Abwehr zu spielen und darüber sowie einen hoffentlich gut aufgelegten Keeper, in unser Tempospiel zu kommen. Zudem wird die Stimmung in der BallsportARENA sicher wieder ein wichtiger Faktor.“
In diesem Sinne: Die Punkt sollen in Dresden bleiben! Dafür müssen wir alle noch näher zusammenrücken und ein paar Prozent drauflegen!
Wolfram Wegehaupt