HC Elbflorenz düpiert den Tabellendritten – Dresden besiegt Hamm
Man sollte sich von der Vorstellung verabschieden, dass man Dinge wiedergutmachen kann. Dieses Konzept funktioniert vorne wie hinten nicht, in keinem Lebensbereich. Allerdings kann man Dinge besser machen und dazulernen. Der HC zeigte eine Reaktion auf das letzte Spiel, die besser nicht hätte ausfallen können. Am Ende hielten es die Dresdner Spieler mit Ihrem Spielmacher Sebastian Greß, der nach der Partie sagte: „Egal was vorher war, es ist das Wichtigste nicht an sich zu zweifeln und alles rauszuhauen.“
Als der HC nach 8 Minuten mit 7:2 führte, war klar, dass die Dresdner ganz anders ins Spiel kamen als zuletzt in Dormagen. Vor allem viele schnelle Tore der Hausherren waren für diese Führung verantwortlich. Der Tabellendritte aus Hamm brauchte so 10 Minuten, um ganz in die Partie zu kommen, zeigte dann aber immer wieder seine Qualität. In den ersten 30 Minuten vor allem in Person des Halbrechten Jan van Boenigk, der 7-mal für sein Team traf. Unterstützt wurde Boenigk vor allem durch ASV Außen Fabian Huesmann, der 6-mal traf. Allerdings spielte die gesamte Dresdner Mannschaft vor allem im Angriff sehr variabel und schaffte es so, nun konstanter spielende Gäste immer auf 3 bis 4 Toren Abstand zu halten. Dabei verteilten die Sachsen das Torewerfen auf viele Schultern und waren von allen Positionen erfolgreich. So traf man gegen den zuletzt mit einer starken Abwehr aufwartenden ASV 18-mal und führte so verdient 18:15 zur Halbzeit. Beide Teams zeigten in der 1. Halbzeit eine ähnliche Spielanlage, bei der auf Dresdner Seite Sebastian Greß und auf Hammer Seite Dani Baijens immer wieder auf das Tempo drückten bzw. den Takt vorgaben. Einziger Unterschied war, dass die Dresdner sich keine wirkliche Schwächephase leisteten, die des Gegners aber zu Beginn der Partie gnadenlos ausnutzen.
Eine kribblige Situation zu Beginn der 1. Halbzeit und eine kleine schwächere Phase (nicht Schwächephase!) hatte der HC in Halbzeit 2 noch zu „überstehen“. Ansonsten spielten die Dresdner auch im 2. Spielabschnitt mit einer Selbstverständlichkeit Handball, die man so nach der Partie in Dormagen gar nicht vermutet hätte. So war es Max Mohs der mit einer Parade kurz nach der Halbzeitpause den 18:17 Anschlusstreffer der Gäste verhinderte. Die eben erwähnte Phase sah zunächst einen HC, der das 26:19, trotz einer freien Chance, verpasste und im Gegenangriff 2 Minuten kassierte. Diese Überzahl brachte dem ASV zwei Treffer und wenig später einen Treffer per Konter. So waren die Gäste auf 3 Tore heran (25:22). HC Trainer Göde nahm gut 10 Minuten vor dem Ende die Auszeit und das Team traf anschließend durch einen an diesem Tag enorm wichtigen Henning Quade zum 26:22. Die Gäste gaben sich aber noch nicht geschlagen und verkürzten bis zur 54. Minute auf 27:25. Torschütze war der bärenstarke Jan van Boenigk mit seinem 10 Treffer. Beim 28:26 war der ASV noch einmal in Schlagdistanz. Jetzt folgten aber drei Heimtreffer in Folge und der HC bog beim 31:26 durch Hennig Quade, 2 Minuten vor Schluss, endgültig auf die Siegerstraße ein. Am Ende gewann der HC verdient und unerwartet souverän mit 33:28. Insgesamt ließen sich die Sachsen in der 2. Halbzeit nie aus der Ruhe bringen und hatten auf alles eine Antwort parat. Auffälligster Spieler beim HC war in der 2. Halbzeit Julius Dierberg, der der Kreativität seines Handgelenks an diesem Tag freien Lauf ließ.
Fazit: Es war ein wirkliches sehr ansehnliches Zweitligaspiel. Fünf Tage lagen beim HC zwischen einem Auftritt zum Vergessen und einem souveränen Auftritt gegen den Tabellendritten ASV Hamm-Westfalen. Auffällig: Während bei den Hammern an diesem Tag zu wenige Jan van Boenigk leistungsmäßig folgen konnten, war es beim HC eine sehr geschlossene Mannschaftsleitung. Vor allem im Angriff zeigten sich die Hausherren sehr variabel und nervenstark. So führten die Landeshauptstädter knapp 56 Minuten im Spiel. Zudem gab man dem Gegner keine wirkliche Möglichkeit, die Partie zu drehen. Das Spiel hätte auf jeden Fall mehr als die 800 Zuschauer verdient gehabt. Die, die da waren, unterstützen ihr Team lautstark. Der ASV kann nun mittlerweile seit 4 Spielen nicht gegen den HC gewinnen.
Der HC vollbringt derzeit in eigener Halle Dinge wie nie zuvor in seiner Zweitligageschichte. 15:3 Punkte aus 9 Heimspielen, hat es noch nie gegeben. Das macht Lust auf mehr.
Tore: Mohs/Huhnstock (beide Tor), Zobel, Niestroij, Emanuel 3, Dierberg 7/3, Buschmann, Dumcius 6, Kretschmer 4, Stavast, Greß 7, Vanco, Klepp 1, Schulz 1, Quade 4
HC Trainer Rico Göde nach der Partie: „Alle, die heute hier waren, haben ein sehr sehr gutes Spiel gesehen. Wir konnten viel von dem umsetzten, was wir uns vorgenommen hatten; vor allem im Blick auf das Tempospiel. Der Start war für uns heute wichtig, dass war schon vor der Partie klar. Wir haben fast das ganze Spiel geführt und uns auch durch eine engagierte Abwehrleistung einiges erarbeitet. Zudem hatten wir auch einen guten Torhüter. Mir hat am besten die Geduld im Angriff gefallen. Wir haben viele Dinge bis auf den Punkt gespielt und dann auch erfolgreich abgeschlossen. Wir waren heute da und bereit. Wir haben es Hamm schwer gemacht. Heute gab es auch viele individuelle Topleistungen. Ich habe dem Team vor dem Spiel gesagt, dass es das auch braucht, wenn man ein Topteam besiegen will. Wir freuen uns sehr über die Punkte. Ich bin stolz auf das Team.“
Wolfram Wegehaupt