Überlebenswichtiger Sieg Teil II – Derbysieg und zwei wichtige Punkte
War das die erhoffte Initialzündung für über 2000 Zuschauern in der Anhalt-Arena? Natürlich können wir die Frage erst in ein paar Wochen beantworten. Natürlich würde ein Derbysieg unter solchen Umständen für solche Initialzündung taugen. Zumindest gewannen die Dresdner dieses Muss-Weil-Ergebnisse-Am-Wochenende-Spiel und weiß der HC auch, dass es eigentlich nur noch Muss-Weil-Aktuelle-Tabellensituation-Spiele gibt. Das Gute daran, die Dresdner brauchen sich um Außenseiter- und Favoritenrollen keine Gedanken mehr zu machen. Sie brauchen einfach „nur“ spielen.
Die 1. Halbzeit begannen die Dresdner sehr gut und führten nach 5:30 Minuten schnell mit 1:4. Dabei war es vor allem die gute Dresdner Defensive und ein starker Sebastian Greß im Angriff, die für den guten Start verantwortlich waren. Die Dessauer hatten die gesamte 1. Halbzeit Probleme im 6 gegen 6 ihr Spiel zu entwickeln. Allerdings kassierten die Dresdner insgesamt 6 Zeitstrafen und spielten nicht nur einmal in doppelter Unterzahl, was den Hausherren natürlich in die Karte spielte. Nach einem Abspielfehler des HC waren die Dessauer endgültig in der Partie und verkürzten auf 5:6. Vorher hatte Johannes Wasielewski die rote Karte erhalten, nachdem er Sebastian Greß in der Abwehr im Gesicht getroffen hatte. Der für ihn eingewechselte Tom Hanner ersetzte ihn aber sehr gut. Nach dem 5:7 durch Julius Dierberg in der 13. Minute, folgte eine Dresdner Tor-Ebbe. Sie sollte bis zur 22. Minute dauern. In dieser Phase zeigten HC Keeper Huhnstock und DRHV Torhüter Plaue ihr ganzes Können und nahmen vor allem den Außenspielern viele gute Chancen ab. Daneben macht der HC aber auch ein paar Fehler zu viel. So wogte das Spiel hin und her und die Dessauer konnten die Dresdner Führung immer wieder ausgleichen (7:7, 8:8, 9:9, 10:10, 11:11). Den letzten Treffer einer umkämpften 1. Halbzeit setzte Tomas Pavlicek per Siebenmeter zum 11:11.
Eines war klar, wollte der HC insgesamt eine Chance haben, musste er sich im Blick auf die Zeitstrafen etwas bändigen. Einige waren im 1. Spielabschnitt unnötig. Dieses Unterfangen gelang. Zudem schafften es beide Mannschaften sich im Angriff zu steigern. Wie schon in der 1. Halbzeit hatten die Gäste den besseren Start und führten nach Treffern von Nils Kretschmer und Nils Gugisch mit 11:13. Kretschmer spielte eine gute 2. Halbzeit und Nils Gugisch zeigte insgesamt eine tolle Partie. Er traf bei 7 Versuchen 7 mal. Der Nils-Faktor war an diesem Tag insgesamt ein wichtiger. Dann folgte lange ein Duplikat der 1. Halbzeit, denn der HC legte vor und die Hausherren zogen nach. Auf Seiten der Dessauer war es vor allem der wurfgewaltige Ex-Dresdner Daniel Zele, der traf. In der Folge konnte der HC auch mal auf 2 Tore „wegziehen“, aber keine Entscheidung herbeiführen. Knapp 5 Minuten vor dem Ende ging das Spiel aber in Richtung der Dresdner. Nils Kretschmer hatte gerade seinen 4 Treffer im 2. Spielabschnitt erzielt (23:25) und Mario Huhnstock danach eine wichtige Parade vollbracht. Danach traf Henning Quade vom Kreis zum vorentscheidend 23:26. Vorher hatten die Dessauer lange erfolgreich mit dem 7. Feldspieler agiert und der sich im Dauereinsatz befindende DRHV Spielmacher Slavomir Mlotek klug Regie geführt. Seine Anspiele an den Kreis waren oft fast nicht zu verteidigen. In verbleibenden 5 Minuten agierte der Dessau immer offensiver in der Abwehr, hatte damit aber keinen Erfolg und so brachten die Sachsen das Spiel ohne Probleme durch. HC Spielmacher Roman Becvar hatte in dieser Phase gleich zweimal die Dessauer Abwehr ausgespielt und jeweils zum 24:28 und 25:29 getroffen. Den Schlusspunkt setzte Nils Gugisch für den HC zum 26:30 und Daniel Zele für den DRHV mit seinem 7. Treffer zum 27:30. Der HC traf immerhin 19 mal in der 2. Halbzeit und das auch, weil er sein Tempospiel seit langem mal wieder konsequent und gut eingesetzt hatte. Zudem hatte es der HC geschafft eine rote Karte gegen Norman Flödl (3×2 Min.) zu kompensieren.
Fazit: Nach dem Spiel erklomm die Mannschaft, trotz harter 60 Minuten, die Treppen der Anhalt-Arena federleicht, um zu den eigenen Fans zu gelangen. Dort wurde dann richtig auf die Pauke gehauen. Beide feierten sich zu Recht, denn die rund 80 HC-Fans hatten 60 Minuten richtig Alarm gemacht und die Mannschaft 60 Minuten starke Nerven gezeigt. Wer das Spielwochenende verfolgt hatte wusste, die Begegnung der Dessauer gegen die Dresdner hatte noch etwas mehr Bedeutung bekommen. HC-Trainer Christian Pöhler sprach nach der Partie von einem „absoluten Muss-Spiel“ und davon wie „stolz er auf seine Mannschaft sei“. Für die Sachsen ging es darum den Anschluss im Kampf um den Klassenerhalt nicht zu verlieren. Diesmal entschied die durchaus auch mal zu oft gescholtene HC-Offensive in der 2. Halbzeit das Spiel. Am Ende gewann der HC aufgrund der Steigerung in der 2. Halbzeit auch verdient ein Spiel, in dem der Druck sehr groß war und der HC nie zurücklag. Im Blick auf den Druck sagte Christian Pöhler: „Das war heute kein normales Spiel, wir haben da echt etwas Großes geleistet.“ Sebastian Greß sagte nach der Partie: „Es war ein großer Kampf und nicht immer nur schön, aber wir haben 2 Punkte.“
Tore: Pulay 1, Emanuel, Gugisch 7, Buschmann, De Santis, Flödl 1, Kretschmer 6/1, Greß 4, Kammlodt, Becvar 3, Quade 3, Kasal 2
Text: Wolfram Wegehaupt
Bilder: Stephanie Fleischer & Frank Rupprecht