HC Elbflorenz in Dormagen von Anfang bis Ende chancenlos
Die Überschrift sagt schon alles über die Leistung der Dresdner beim Tabellenletzten Dormagen. Es war ein Spiel mit unerwartet klar verteilten Rollen. Eine Mannschaft agierte fehlerhaft und verunsichert und die andere Mannschaft selbstbewusst sowie auf einem hohen Energielevel. Erstaunlich war, dass Ersteres der Tabellensiebte aus Dresden war und Letzteres der Tabellenletzte aus Dormagen.
Was der HC in den ersten 15 Minuten in Dormagen spielte, war zum Teil katastrophal. Was danach im 1. Spielabschnitt folgte, war nicht entscheidend besser. Dabei waren die Dresdner in der Anfangsphase gleich viermal in der Überzahl. Entweder produzierte man aber leichte Fehler oder man verwarf oftmals komplett frei gegen TSV Keeper Martin Juzbasic. So lag man nach etwas mehr als 16. Minuten schon mit 6 Toren zurück (9:3) und HC Trainer Rico Göde nahm die Auszeit. Auch Dormagen riss in den Anfangsminuten keine Bäume aus, konnte sich dann aber nach und nach steigern und nutzte im Gegensatz zu den Sachsen seine klaren Chancen konsequent. Nach der Auszeit wurde es zunächst bei den Gästen nicht viel besser. Auch, weil die Dresdner sich gegen die aggressive Abwehr des TSV schwer taten. Kurz kam der HC heran und verkürzte vom 10:4 auf 10:6, aber schon beim 11:6 für die Hausherren verwarf man frei vom Kreis. Dies nutzte der TSV zum 12:6. Insgesamt hatten die Gäste mit der offensiv ausgelegten Dormagener 6:0 Abwehr enorme Probleme. Zudem verwarf man vor allem zwischen der 1. und 20. Minute zu viele klare Chancen. 5 Sekunden vor dem Pausenpfiff kassierte der HC dann noch eine Zeitstrafe und der TSV scheiterte anschließend frei von der Außenbahn. So war das Ergebnis von 12:7 noch das Beste für die Sachsen. Die Dresdner fanden zu keiner Zeit wirklich in ihr Spiel. Einziger Lichtblick war die lediglich 12 Gegentore, da die HC Defensive zumindest phasenweise funktionierte. Erstaunlich: In einem keineswegs überharten Spiel gab es in der 1. Halbzeit 9 Zeitstrafen. Insgesamt war diese Halbzeit die schwächste, die der HC bisher in dieser Spielzeit gezeigt hatte.
Wer glaubte, dass der HC Elbflorenz nach der Halbzeit sich steigern könnte, sah sich getäuscht. In der 40. Minute musste HC Trainer Rico Göde erneut eine Auszeit nehmen, denn die Dresdner lagen mittlerweile mit 8 Toren zurück. Dabei zeigten die Gäste nun auch in der Abwehr große Lücken. Kaum zu erwähnen, dass man auch wieder eine freie Chance in Überzahl liegenließ. Der TSV wirkte einfach wacher und frischer als die Dresdner und hatte zudem in Ian Hütter einen Mann, der gekonnt die Fäden zog. Zudem hatte der TSV an diesem Tag mit dem jungen Spielmacher Sören Steinhaus einen Akteur, der fast jede Überzahlsituation der Gastgeber und davon gab es viele, klug einleitete. Dementsprechend war Dormagen in den Überzahlsituationen viel erfolgreicher als die Sachsen. In der 45. Minute führten der TSV mit 22:14 und damit immer noch mit 8 Treffern. Bei noch knapp 10 Minuten zu spielen, waren es beim 24:16 immer noch 8 Tore. Die Sachsen agierten in der Schlussphase noch einmal in einer offensiven 4:2 Abwehr. Damit hatte der TSV Probleme, was den Landeshauptstädtern Ballgewinne brachten, welche der HC aber im Umkehrschluss nicht durchschlagend nutzen konnten. Am Ende verloren die Dresdner auch in der Höhe verdient mit 29:23.
Fazit: Die Dresdner hatten beim Tabellenletzten aus Dormagen von vorn bis hinten keine Chance. Was die Dresdner in diesem Auswärtsspiel zeigten, kann man sich nach den 2 Siegen zuletzt nur schwer erklären. Es stimmte an diesem Tage gar nichts bei den Sachsen. Die Dresdner wirkten saft- und kraftlos. Der TSV war von Anfang bis Ende der verdiente Sieger und schlug den HC an diesem Tag in alle Kategorien, die Handball ausmachen. Einzige Lichtblicke an diesem Tag war im Angriff ein Nils Kretschmer mit 7/3 Treffern und der erste Bundesligatreffer des erst 18-jährigen Maurice Niestroj.
Tore: Mohs/Huhnstock (beide Tor), Zobel 1, Niestroj 1, Emanuel 4, Dierberg 5, Buschmann 1, Dumcius, Kretschmer 7/3, Stavast 1, Greß 1, Vanco, Klepp, Quade 2, Schulz
Rico Göde wurde nach der Partie deutlich: „Es tat teilweise weh beim Zuzuschauen. Die beste Nachricht heute ist, dass ein 18-jähriger bei uns sein erstes Zweitligator wirft. Mit Abstrichen waren noch Nils Kretschmer und Julius Dierberg auf der Höhe. Gefühlt war das Spiel nach 20 Minuten schon weg und das Halbzeitergebnis noch das Beste. Wir kamen nie zu einem Momentum. In der Kabine habe ich der Mannschaft gesagt, dass wir einfach mit Herz und Kopf Handball spielen müssen. Dann kommen wir aus der Kabine und verwerfen zwei Bälle und liegen schnell mit 8 zurück. Viel mehr kann man dazu heute nicht sagen.“
Wolfram Wegehaupt