HC mit überlebenswichtigem Sieg – Dresden schlägt Ferndorf
Vor der Partie war natürlich mächtig Druck auf dem „Dresdner Kessel“ und angesichts des Gegners nicht an einen ruhigen Nachmittag mit „Tee trinken“ zu denken. Der Auftritt in Hamburg, die zuletzt nicht zufriedenstellende Punkteausbeute und die Samstagergebnisse der 2. Liga, hatten in Kombination zur Folge, dass der HC ein „überlebenswichtiges Spiel“, wie der Co-Trainer Rico Göde vor der Partie sagte, vor der Brust hatte.
Vor über 1700 Zuschauern dominierten in den ersten Minuten zunächst beide Abwehrreihen. So stand es nach 5 Minuten und 20 Sekunden lediglich 1:1. Getroffen hat für den HC Gabriel De Santis und für den TuS Lukas Zerbe. Der junge Rechtsaußen zeigte mit 7 Treffern erneut eine ganz starke Partie. Auf Seiten der Dresdner waren vor allem Spielmacher Roman Becvar und Torhüter Mario Huhnstock die wichtigsten Protagonisten der ersten 30 Minuten. Während Huhnstock 42 Prozent aller Ferndorfer Würfe hielt, kurbelte Roman Becvar immer wieder das Angriffsspiel des HC an oder traf selbst.
Beides in Kombination mit einer durchaus guten HC-Abwehr hatte zur Folge, dass die Hausherren nach 10 Minuten mit 6:2 führten. In der Folge kassierte der HC aber drei Zeitstrafen in etwas mehr als einer Minute. Die Halle kochte und die Hausherren zogen daraus viel Energie. Als Mario Huhnstock dann in dieser Phase noch einen Strafwurf hielt, hatte das Publikum endgültig zu einem wichtigen Faktor gemacht. Der TuS agierte in dieser Phase unglücklich und die Dresdner schafften es sogar den zwischenzeitlichen Stand von 6:4 auf den 10:5 auszubauen. Gästetrainer Michael Lerscht sagte nach dem Spiel über diese Minuten: „Mit dem Wurf auf das leere Tor beim 6 gegen 3 zünden wir die Halle noch so richtig an. Das ist immer so ein Momentum, wo sich der Gegner diebisch freut, wenn er so einen Ball dem Tor einschlagen sieht. Da haben wir dem Gegner extrem geholfen.“ Nach dem 10:5 erfolgte allerdings ein unerwarteter Bruch im HC-Spiel und die Ferndorfer drehten den Spieß um und trafen vier Mal in Folge zum 10:9. Gabor Pulay war es dann, der die fast 5 torlosen Minuten für den HC beendete. Huhnstock-Paraden und ein wurfgewaltiger Michal Kasal sorgten dann für eine 13:10-Führung. Letztendlich ging es mit 13:11 in die Kabine, weil Jonas Müller für die Gäste aus dem Rückraum traf. Insgesamt war die 1. Halbzeit sehr intensiv, denn die Hausherren mussten 6 Zeitstrafen wegstecken. Die knappe Führung auch deshalb also ein wichtiger Erfolg.
Die 2. Halbzeit verlief etwas ruhiger als der 1. Spielabschnitt und war ab 43. Minute, der TuS hatte gerade durch Jonas Müller das 17:16 erzielt, sehr von der Spannung und weniger von Zeitstrafen geprägt. Zusätzlich zum Tor verlor der HC Robin Hoffmann mit einer Roten Karte. Der Rechtsaußen hatte bis dahin in der Abwehr einen super Job gemacht. Bis zum 20:19 in der 49. Minute konnte sich keines der Teams absetzen. Vor allem Sebastian Greß gelangen in der Folge für den HC immer wieder wichtige Treffer, teilweise auch bei Zeitspiel.
Ein Treffer vom in der 2. Halbzeit gut aufgelegten Rückraumspieler Greß und einem Kontertor durch Julius Dierberg ließen den HC dann erstmals seit langem wieder mit 3 Toren in Führung gehen (22:19). Der HC hielt den Vorsprung und traf 90 Sekunden vor dem Ende durch Sebastian Greß artistisch zum 25:22. Damit war die Partie eigentlich entschieden. Der TuS probierte es trotz Unterzahl noch einmal etwas offensiver und kam noch zum 25:23 und durch einen anschließendes Dresdner Stürmerfoul auch zum 25:24. Die restlichen 15 Sekunden spielten die Hausherren aber clever runter.
So blieb es beim 25:24. In der entscheidenden Phase des Spiels gab es viele kleine Helden. So hielt Hendrik Halfmann bspw. in der Schlussphase noch einen Konter von TuS-Spielmacher Marijan Basic oder Julius Dierberg konnte einen Konterpass der Gäste mit viel Einsatz noch mit den Fingern herausspitzeln. Nach der Partie hatte Gästetrainer Michael Lerscht folgendes wahrgenommen: „Euch fällt heute sicherlich ein Stein vom Herzen.“ Wer die Mannschaft nach dem Abpfiff sah, kann nur sagen: Ja, ein großer!
Fazit: HC-Kreisspieler Henning Quade sagte nach der Partie: „Eine Niederlage war heute auf gar keinen Fall erlaubt. Ich habe von Beginn an gespürt, dass wir gebrannt haben. Wir wollten eine Wiedergutmachung.“ Diese Wiedergutmachung gelang, denn der HC hatte die Charakterfrage aus Hamburg noch im „Rucksack“ und er beantwortete sie mit einer engagierten Leistung, bei der das gesamte Team um jeden Meter kämpfte.
Im Angriff zeigte sich der HC klar verbessert und in der Abwehr-Torhüterkombination erneut gut vorbereitet. HC Trainer Christian Pöhler bezeichnete die Angriffsleistung seines Teams im Vergleich zu Hamburg als „180 Grad gedreht“. Der überaus sympathisch wirkende Gästetrainer Michael Lerscht sagte nach dem Spiel: „Aufgrund der unnötigen Fehler, die wir heute gemacht und den Chancen welche wir weggelassen haben, waren wir heute auch dieses eine Tor schlechter.“
Das Schlusswort hat heute Henning Quade: „Das Zusammenspiel Mannschaft und Publikum hat heute wieder sehr gut funktioniert und das war sicherlich auch ausschlaggebend.“
Tore: Halfmann/Huhnstock (beide Tor), Pulay 1, Jurgeleit 1, Emanuel, Dierberg 3, De Santis 3, Flödl 2, Kretschmer, Hoffmann 1, Greß 5, Kammlodt, Becvar 4, Quade 1, Kasal 4
Text: Wolfram Wegehaupt
Fotos: Stephanie Fleischer
Die Pressekonferenz mit beiden Trainern:
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