Huhnstock lässt die Halle kochen und Stavast stimmt „Uffta“ an – HC Elbflorenz siegt im „Zweitliga-Sachsen-Clasico“
Manchmal kostet man Dinge, die man lange nicht gekostet hat und man hat in diesem Moment das Gefühl, nie etwas Besseres geschmeckt zu haben. „Es war von der Stimmung her das beste Spiel, was ich hier je erlebt habe“, sagte HC Torhüter Mario Huhnstock nach der Partie. So hatte es den Anschein, dass die 1500 Zuschauer ihn während der 60 Minuten haben etwas kosten ließen, was er lange nicht geschmeckt hatte. Die Zutaten waren Derby, ein spannender Spielverlauf, 1500 Fans und die Freude, endlich wieder in größerer Zahl so ein Spiel erleben zu dürfen. Und es war dann auch oft Mario Huhnstock, der die Halle so richtig auf den lange vermissten Geschmack brachte. Zumindest die Fans, die es mit dem HC hielten.
Nachdem der HC im ersten Angriff von Rechtsaußen an Erik Töpfer gescheitert war, sammelte Max Mohs beim ersten Auer Angriff gleich 3 Paraden, da die Auer immer wieder Ballbesitz kamen. Jeweils einen Angriff später trafen beide Teams jeweils vom Kreis. Wieder jeweils einen Angriff danach waren beide aus dem rechten Rückraum erfolgreich. So stand es nach 5 Minuten 2:2. Man merkte beiden Teams vor allem in Abwehr die hohe Motivation an. Vor allem der EHV spielte zu Beginn extrem lange Angriffe, während der HC eher einmal auf das Tempo drückte. Auffälligster Mann bei den Gästen war dabei zunächst Halfdansson. Bei den Dresdner waren es wiederum sein Pendant auf Rückraumrechts Mindaugas Dumcius. Nach 10 Minuten nahmen sich beide Mannschaften weiterhin wenig, was sich auch am 10:10 auf der Anzeigetafel zeigte. Nachdem Hausherren 7:5 und 8:6 geführt hatten, beim 8:7 aber per Strafwurf das 9:7 verpassten, konnte Aue wieder auf 8:8 ausgleichen. So stand es nach knapp 17 Minuten weiterhin ausgeglichen. Aue wechselte dann im Tor. Der eingewechselte Petursson konnte dann auch gleich die ersten beiden Würfe der Dresdner entschärfen. Dies ermöglichte dem EHV per Strafwurf die 11:10 Führung in Minute 22. Eine neuerliche Parade des Isländers brachte sogar bei Zeitspiel das 10:12 für die Gäste. Der erfahrene Keeper legte sogar noch eine Parade nach, was die Auer erneut zu einem Tor nutzen. EHV-Spielmacher Ribeiro Goncalo war zum 4. Mal vom Siebenmeterpunkt erfolgreich (10:13) und der HC nahm 6 Minuten vor der Pause die Auszeit. Nach der Auszeit kam Mario Huhnstock in den Dresdner Kasten. Der HC brauchte noch ein bisschen Anlauf, kam dann aber, auch gestützt auf zwei Paraden von Mario Hunhstock, zu 4 Treffern in Serie und konnte so von 12:15 auf 16:15 stellen. Dies war dann auch der Halbzeitstand. Vor allem die Auer schienen diese Pause zu gebrauchen, waren sie doch in den letzten 5 Minuten des 1. Spielabschnitts komplett von der Rolle.
Nach einem Auer Fehler kam das Heimteam zum ersten Treffer und konnte auf 17:15 erhöhen. Das erste Tor für die Auer erzielte, der bis dahin gut aufgelegte Halfdansson (17:16). Zwei Treffer des HC, u. a. begünstigt durch eine Parade von Mario Huhnstock, brachten dem HC erstmals im Spiel eine 3-Toreführung (19:16). Nach einer starken Abwehrsequenz wenig später schloss der HC etwas überhastet ab und verpasste das 22:18. Der EHV blieb weiterhin dran und glich in der 43. Minute per Kempator zum 23:23 aus. HC Trainer Rico Göde nahm danach ein Auszeit. Kurz nach der Auszeit kamen die Hausherren in Überzahl und trafen prompt zum 24:23. Das 24:24 gelang den Auern dann trotz Konterchance nicht, weil Mario Huhnstock hielt. In der Folge trieb der HC Keeper die EHV Angreifer in den Paradenwahnsinn. Die Chancen zum 25:23 nutzen die Dresdner aber nicht, weil auf Auer Seite Petursson auch zwei Paraden zeigte. Als Mario Huhnstock dann einen Siebenmeter hielt und noch einen Wurf der Gäste entschärfte, nutze der HC erneut die Gelegenheit zum 25:23 nicht. Erst im 4. Versuch war es dann Nils Kretschmer, der für das Heimteam traf und der EHV nahm bei noch 11 Minuten Spielzeit die Auszeit. Danach nutze der EHV im zweiten Anlauf eine Überzahl durch Bengt Bornhorn zum 25:24. Zuvor hatte Mario Huhnstock erneut eine Großchance des EHV vereitelt. Das gelang dem Dresdner Keeper dann im nächsten Auer Angriff erneut und so verhinderte er das 25:25. Mindaugas Dumcius war dann zum 26:24 für den HC erfolgreich. Beim 26:25 vereitelte Huhnstock erneut den Auer Ausgleich. Doch die Dresdner produzierten zwei Fehlwürfe und mussten so letztendlich doch das 26:26 durch Adrian Kammlodt hinnehmen. Bei noch 5 Minuten auf der Uhr, war es dann Nils Kretschmer, der zum 27:26 traf. Weniger später traf der HC aus der 2. Welle zum 28:26, weil Huhnstock vorher wieder einen freien Wurf wegnahm. Huhnstock-Sprechchöre hallten durch die Halle. Als der HC in Person von Philip Jungemann dann zum 29:26 traf, war das Spiel 3 Minuten vor dem Ende entschieden. Aue probierte noch einmal alles, scheiterte aber auch nach dem 29:26 noch zweimal an Mario Huhnstock und verlor am Ende mit 30:27.
Fazit: Dass Ivar Stavast nach dem Derby, mit dem Mikrofon in der Hand ein „Uffta“ anstimmte, war ein Ausdruck dafür, wie viel Spaß dieses Spiel gemacht hatte. Die Dresdner basteln weiter an ihrer neuerlichen Heimstärke. 13:3 Punkte aus den letzten 8 Spielen ist eine Ansage. 15 Paraden und 50 Prozent gehaltener Bälle auch. Diesen Wert erreichte HC Torwart Mario Huhnstock. Die Auer Spieler scheiterten, vor allem in der Schlussviertelstunde, immer wieder am Dresdner Keeper. Insgesamt erlebten die 1500 Zuschauer ein lange spannendes Sachsenderby, was man endlich einmal wieder als Handballfest bezeichnen kann. Es war anders, es war wunderbar, es war endlich wieder, wie es sein soll. Dass die Tiger dann noch 2 Punkte holten, war dann die Kirsche auf der Torte.
Zwei Derbys in der nächsten Saison wollen natürlich beide Vereine. Und so hofft man auch für den EHV Aue, dass der Klassenerhalt gelingt. Die Auer hinterließen in den letzten Partien jedoch einige Fragezeichen, wenn es darum ging, enge Partien für sich zu entscheiden. Den Dresdner ist diese Problematik aus dieser Spielzeit wohlbekannt.
Tore: Huhnstock/Mohs (beide Tor), Zobel, Emanuel 1, Dierberg, Buschmann, Dumcius 7, Kretschmer 6/2, Jungemann 5, Stavast 2, Greß 6, Vanco 3, Klepp, Schulz, Quade, Wellner
Rico Göde nach dem Spiel: „Schön, dass heute wieder so viele Zuschauer da waren. Es war schön zu erleben. Das haben wir lange nicht mehr gehabt. Was gibt es Besseres für ein Derby gegen Aue. Die Stimmung von den Rängen war genauso intensiv wie das Spiel. Die Phase vor der Halbzeit war sehr wichtig und dass wir mit einer Führung in die Pause gehen Gold wert. Wir mussten oft im Spiel lange in der Abwehr stehen, haben es insgesamt auch vorn gut gemacht. Allerdings schaffen wir es nicht uns nach dem 19:16 und 20:17 abzusetzen und treffen in der Phase im Angriff ein paar falschen Entscheidungen. In der Crunchtime war bei uns ganz klar Mario Huhnstock der entscheidende Faktor. Er hält uns hinten den Rücken frei und wir können den einen oder anderen Fehler verkraften. Wir freuen uns über die Punkte. Nichtsdestotrotz wünsche ich Aue alles Glück der Welt. Wir wollen so etwas wie heute hier natürlich wiedererleben. Jetzt kann der EHV gerne alle Punkte holen, die es noch gibt.“
Wolfram Wegehaupt