Schlussviertelstunde bringt die Entscheidung – HC Elbflorenz Dresden verliert erneut gegen Eisenach
Die Dresdner Handballer begannen in Eisenach mit einem für sie bisher ungewöhnlichen taktischen Mittel – nämlich mit dem 7. Feldspieler. Diese Taktik zogen die Sachsen dann auch lange durch. Nach gut 14 Minuten musste HCE-Trainer Rico Göde allerdings eine Auszeit nehmen, denn der HC Elbflorenz lag mit 4:8 zurück. Der Unterschied beider Teams lag bis dahin in der Chancenverwertung. So hatten die Sachsen bis zu diesem Zeitpunkt schon vier klare Chancen weggelassen, während die Hausherren ihre Möglichkeiten besser nutzten. Dabei scheiterten die Dresdner auch immer wieder aus sehr guter Position an ThSV-Torwart Johannes Jepsen. In der Abwehr hatte der HC zudem Probleme mit dem Eisenacher Rückraum-Duo Hangstein und Schneibel, welche bei den Thüringer gewohntermaßen den Spielrhythmus bestimmten. Dass beim Heimteam ab der 15. Minute auch nicht mehr alles so flüssig lief, zeigte die Auszeit vom Eisenacher Trainer Misha Kaufmann bei eigener 12:9-Führung in Minute 22. Nach der Auszeit traf allerdings der HC durch Marek Vanco zum 10:12 aus HCE-Sicht. Beide Mannschaften trafen jetzt regelmäßig und die Tiger hatten beim 15:13 sogar die Möglichkeit, auf ein Tor zu verkürzen. Dies ließen die Dresdner aber ungenutzt. Die Sachsen machten es aber dann zehn Sekunden vor dem Pausenpfiff besser und trafen durch Michael Schulz vom Kreis zum 15:16-Anschluss. Leider kassierten die Gäste mit der Schlusssirene eine Zeitstrafe, sodass man in der zweiten Halbzeit in Unterzahl beginnen musste. So war der Unterschied zwischen beiden Mannschaften im Ostduell nach 30 Minuten nicht groß. Das Heimteam nutzte einfach seine klaren Chancen besser als die Dresdner. Zudem leisteten sich die Thüringer weniger leichte Ballverluste.
Als HCE-Coach Rico Göde in der 42. Minute seine nächste Auszeit nahm, lag sein Team unnötig mit vier Toren zurück (18:22). Gleich zu Beginn hatten die Sachsen ihren Ballbesitz nicht zum 16:16 genutzt und schluckten so auf der Gegenseite in Unterzahl das 15:17 durch den Eisenacher Fynn Hangstein. Nachdem sich der HC nach 15:18 wieder auf 18:19 herangespielt hatte, vergaben die Dresdner in der Folge immer wieder klare Chancen. Ob frei vom Kreis oder vom Strafwurfpunkt, die Gäste nutzten ihre Möglichkeiten einfach nicht. So vergab man allein dreimal die Möglichkeit, das 19:21 zu erzielen. Nach der oben genannten Auszeit trafen die Dresdener erneut nicht und so erhöhte der thüringische Gastgeber selbst auf 23:18. Dies war die Quittung für die schlechte Chancenverwertung in der Phase davor. Als die Eisenacher in der 50. Minute, durch den sehr starken Fynn Hangstein, per Kempa das 27:21 erzielten, war das Spiel im Rückblick entschieden. Am Ende verloren die Dresdner klar mit 23:31.
Fazit: Der HC Elbflorenz trat in den letzten Woche dreimal in Folge gegen Aufstiegskandidaten an und verlor jedes dieser Spiele. Damit ist klar, die Sachsen können im Moment nicht mit dem Spitzenbereich der 2. Liga mithalten. Die zweite Halbzeit in Eisenach, welche man 8:15 verlor, war dafür ein klarer Ausdruck. Das mit Philip Jungemann, Sebastian Greß und Julius Dierberg in Thüringen drei Leistungsträger fehlten und der HC Elbflorenz nach nur neun Minuten mit Mindaugas Dumcius sowie etwas später Arsemiy Buschmann die nächsten verlor, mag mit zur Erklärung der Niederlage bei starken Eisenachern beitragen. Beim ThSV scheiterte der HC aber lange Zeit im Spiel vor allem an einer ungenügenden Chancenverwertung mit Blick auf klarste Einwurfmöglichkeiten und das gehört auch zur Wahrheit. Im Endeffekt verloren die Sachsen somit zurecht beim Tabellenzweiten, auch weil man in der Defensive die ThSV-Antreiber Jannis Schneibel und Fynn Hangstein nie in den Griff bekam. Zudem scheiterte man zu oft an einem starken Johannes Jepsen im Eisenacher Tor.
So verloren die Dresdner wie schon im Hinspiel gegen die Thüringer klar. Ein Minus von 16 Toren aus Hin- und Rückspiel spricht eine deutliche Sprache. Nach der kleinen Niederlagenserie und bisher 2:8 Punkten in der bisherigen Rückrunde, müssen sich die Sachsen so zunächst in der Tabelle wieder nach unten orientieren. In zwei Wochen folgt für den HC Elbflorenz gegen die HSG Konstanz nun ein wichtiges Spiel, um die Abstiegsränge auf Abstand zu halten. Das ist die derzeitige Dresdner Handballrealität. Der Monat März könnte mit den beiden Heimspielen gegen Konstanz und Coburg sowie der Auswärtspartie in Potsdam, ein ganz wichtiger für die Landeshauptstädter werden.
Tore: Mallwitz/Noack (beide Tor), Zobel 2, Wucherpfennig 4, Emanuel 2, Buchmann 1, Dumcius, Kretschmer 2, Stavast 2, Vanco 3, Mylonas 1, Schulz, 3, Wellner 3, Klepp 1
HCE-Trainer Rico Göde nach dem Spiel: „Ich denke, wir haben das 40 Minuten im „7 gegen 6“ gut gemacht. Die Abwehr blieb aber 60 Minuten ein Thema. Wir bekommen zu viele Tore über die linke Seite. Natürlich hilft es unserem Spiel in der aktuellen Situation nicht, wenn während der Partie mit Mindaugas Dumcius und Arseniy Buchmann weitere Spieler ausfallen. Allerdings lassen wir eben auch zu viele klare Chancen weg. Am Ende ist mir das auch etwas zu hoch. Die letzten zehn Minuten haben mir dann nicht mehr gefallen.“
Wolfram Wegehaupt