Remis im Heimspiel gegen den TV Hüttenberg
Mit T-Shirts, die blau und gelb auf der Brust zeigten, lief die Mannschaft des HC Elbflorenz Dresden vor dem Spiel ein. Wie so viele in der deutschen Zivilgesellschaft, setzte damit auch der HCE ein klares Zeichen in diesen angespannten Zeiten. Vor dem Anpfiff gab es zudem ein Gedenken an die Menschen, die gar nicht weit weg von uns leben, aber derzeit ganz weit weg von dem sind, was unsere Lebensrealität ist.
Das Spiel begann mit einer Parade von Max Mohs sowie einem anschließenden schnellen Treffer von Ivar Stavast zum 1:0 für die Dresdner Handballer. Beide Teams taten sich in den ersten Minuten schwer die jeweils andere Deckungsreihe zu überwinden. Allerdings konnten die Gäste aus Hüttenberg die Anfangsprobleme schneller überwinden und nach acht Minuten mit 1:3 in Führung gehen, weniger später sogar mit 2:6. Dabei scheiterten die Tiger anfangs auch immer wieder an Dominik Plaue in Kasten des TVH. So mussten die Hausherren schon nach knapp elf Minuten eine Auszeit nehmen. Nach dem Timeout folgte allerdings sofort das 2:7 durch einen Kontertreffer des TV Hüttenberg. In dieser Phase wirkte der HCE konzeptlos gegen die offensive Abwehr der Gäste. Wenn den Dresdnern Tore gelangen, dann meistens über Druck aus der ersten oder zweiten Welle. Im Angriff agierte der TV zudem vermehrt mit einem zusätzlichen Feldspieler im „7 gegen 6“ und fand so immer wieder Lücken in der Hintermannschaft des HC. Dementsprechend waren die Gäste nach einer Viertelstunde klar feldüberlegen im fremden Haus. Bei den Dresdnern war es ab Mitte der ersten Halbzeit vor allem Julius Dierberg, der die Fahne des HCE hochhielt. Nach und nach war das Team von Trainer Rico Göde allerdings besser im Spiel und kämpfte sich auf 9:12 heran. In Überzahl hatte man anschließend sogar die Chance zum 10:12, scheiterte aber frei vom Kreis. Wenig später machte es Mindaugas Dumcius dann besser und traf zum 10:12. In der 25. Minute folgte sogar der Anschlusstreffer zum 11:12 und nur eine Minute später der 12:12 Ausfleich, weil sich die Gäste im Angriff gegen die umgestellte Dresdner Abwehr schwer taten. Dabei war bei den Mittelhessen aber auch klar zu sehen, dass der zweite Anzug, aufgrund großer Verletzungssorgen, nicht passte. Zur Halbzeit stand es dann 13:13, weil beide Teams Chancen zur Führung liegenließen. Zusammenfassend sahen die Zuschauer eine Halbzeit, die jeweils einmal die eine und dann die andere Mannschaft als Sieger der Abwehr- und Angriffskonzepte sah.
Nach der Halbzeitpause agierten die Dresdner noch fast zwei Minuten in doppelter Überzahl. Der HCE hatte eigentlich nur einen Mann mehr auf dem Feld, aber ehe das Spiel wieder angepfiffen wurde, kassierte TVH-Spieler Tobias Hahn die rote Karte, weil er nicht auf dem Protokoll stand. Die personelle Überlegenheit nutzte Mindaugas Dumcius nach nur 20 Sekunden zur 14:13 Führung. Als der TVH anschließend bei Zeitspiel verwarf und die Dresdner noch einen Ball klauten, traf man zum 15:13. Ein erneuter Ballgewinn brachte per Konter das 16:13 durch Dumcius. Der TVH hatte in dieser Phase große Probleme gegen die Dresdner Defensive. Dazu fand der HC bessere Lösungen im Angriff, wie durch Kreisläufer Philip Jungemann. Ab der 40. Minute konnte sich der TVH im Angriff wieder stabilisieren, weil die Mittelhessen wieder auf das „7 gegen 6“ zurückgriffen. So gelang es Hüttenberg von 20:16 auf 20:18 verkürzen (42. Minute). Zwei Minuten später gelang sogar der Anschlusstreffer zum 20:19 durch Ian Weber. Nach einem neuerlichen Fehler des HCE fiel das 20:20 per Konter durch den starken TV Rechtsaußen Tristan Kirschner. Bis zur 50 Minute gingen beiden Teams nun im Gleichschritt in die letzten zehn Spielminuten (20:20. 21:21, 22:22, 23:23, 24:24). Der TVH war dann die erste Mannschaft, die nach beiderseitigen Fehlversuchen die Chance zum 25. Tor nutzte. Die Dresdner zogen anschließend durch Henning Quade zum 25:25 nach. Beim 26. Treffer waren es dann wiederum die Hausherren, die nach beiderseits vergebenen Chancen, das 26:25 erzielten. Sebastian Greß war dabei im Nachwurf erfolgreich. Der Gast beantwortete den Treffer seinerseits mit einem starken Kempator zum 26:26 durch Niklas Theiss. 90 Sekunden vor dem Ende vergaben die Dresdner dann ihre Chance auf den Führungstreffer. Im Gegenzug gelang dem TV Hüttenberg durch den treffsicheren Kirschner das 26:27. Der HC Elbflorenz antwortete durch Quade zum 27:27. Hüttenberg kam allerdings 30 Sekunden vor dem Ende noch einmal in Ballbesitz. TVH-Trainer Johannes Wohlrab nahm 16 Sekunden vor dem Ende seine Auszeit. Die Dresdner Abwehr stand aber stabil, sodass es nach Ablauf der Spielzeit nur noch einen direkten Freiwurf für Gäste-Spieler Ian Weber gab. Den setzte der Spielmacher der Hüttenberger aus schlechtem Winkel aber über das Tor.
Fazit: Der TV Hüttenberg zeigte warum er trotz des Ausfalls vieler Leistungsträger und einer weitestgehend blutjungen Mannschaft derzeit zurecht zum Spitzenbereich der 2. Liga gehört. Beide Trainer wiesen nach dem Spiel auf das große Selbstvertrauen des TVH hin, welches sich dann auch im Spiel zeigte (und sich vielleicht bei den Hausherren derzeit etwas weniger Bahn brach bricht). Allerdings holte die Gäste den Punkt auch, weil sie an diesem Tag über weitere Strecken des Spieles handballerisch konzeptionell besser waren. Vor allem im Spiel „7 gegen 6“ zeigten die Mittelhessen keine Nerven. Die Dresdner bewiesen ihrerseits hingegen viel Moral und ließen die Niederlage in Essen hinter sich. Dabei werden sich die Dresdner im Nachhinein ärgern beim 20:16 die Führung so schnell aus der Hand gegeben zu haben. Am Ende fehlte den Hausherren an diesem Tag hier und da das gewisse Etwas, um das Spiel zu gewinnen. Positiv ist, dass die Dresdner aus den letzten sieben Heimspielen starke 11:3 Punkte holten.
Tore: Huhnstock/Mohs (beide Tor), Zobel 1, Emanuel 3, Dierberg 7/4, Buschmann , Dumcius 6, Kretschmer 1, Jungemann 1, Stavast 1, Greß 3, Vanco, Klepp, Quade 4, Schulz, Wellner
HC Elbflorenz-Trainer Rico Göde sagte nach dem Spiel: „Ich freue mich über den Punkt. Manchen Phasen haben wir gut gespielt und andere nicht. Das Thema Selbstvertrauen spielt beim Gegner sehr stark mit rein, dass hat man heute gemerkt. Zudem war Hüttenberg im „7 gegen 6“ sehr diszipliniert und wir in ein paar Situationen eben nicht in der Defensive und dann kommt Hüttenberg freie Durchbrüche oder einen guten Winkel von den Außenpositionen. Wir schaffe es so nicht das Risiko der Gäste auch einmal zu bestrafen. Wir sind am Ende froh über den Punkt, zumal wir auch nicht gut ins Spiel gekommen sind. Ich denke wir haben eine Reaktion gegenüber dem Spiel in Essen gezeigt. Man hatte heute aber auch gesehen, dass eine Mannschaft vor Selbstbewusstsein strotzt und uns manches derzeit etwas schwerer fällt. Wir werden weiter hart an uns arbeiten.“
Wolfram Wegehaupt