Die Dresdner verdienen sich 2 Punkte und der TV Hüttenberg eine Menge Respekt
Manchmal verdient der Gegner aufgrund seiner gezeigten Leistung Respekt. Heute würden wir aber sogar noch einen Schritt weiter gehen und das Wort „besonderen“ vor das Wort „Respekt“ setzen. Denn so einen besonderen Respekt hat der TV Hüttenberg verdient. Dies lag an seiner Leistung auf der Platte und an dem Umstand, auf welcher Basis diese Leistung erbracht wurde. So musste der TV nämlich hinsichtlich eines zunächst falsch positiven PCR-Tests in Quarantäne und konnte so Montag bis Donnerstag nicht trainieren. Erst am Freitag war ein Training möglich, nachdem sich die Falschheit des Tests klar erwiesen hatte. Rechnet man noch die unglückliche Vorwochenniederlage der Hüttenberger gegen Gummersbach und den aktuellen Kampf gegen den Abstieg mit ein, muss man vor den Mittelhessen ein ganzes „Hutgeschäft“ ziehen.
„Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen“, sagte TV-Trainer Johannes Wohlrab nach der Partie. Was er damit meinte war seine Überraschungstaktik, welche er zu Beginn des Spieles „aus dem Hut zauberte“ und dann fast 60 spielen ließ. So agierten die Mittelhessen nahezu die komplette Partie im Spiel 7 gegen 6. HC-Trainer Rico Göde zu dieser Langzeitvariante des 7 gegen 6: „Ja, Hüttenberg hat uns überrascht und dass der TV das mit dem 7 gegen 6 60 Minuten durchzieht und nur 5 technische Fehler macht, zeugt von einer hohen Qualität. Wenn man noch überlegt wie die Woche beim TV lief, dann verdient das absolute Anerkennung.“
Zur Halbzeit stand es 13:12 für die Dresdner. Vorher konnte man ein Spiel erleben, welches fast 15 Minuten lang von einer hohen Angriffseffektivität beider Teams geprägt war. Dabei musste der Gegner des HC bis zum 10:10 in Minute 20 bspw. vier Treffer auf sein leeres Tor hinnehmen. Allerdings musste HC-Trainer Rico Göde mit zunehmender Spielzeit in der 1. Spielhälfte erkennen, dass sein Team den Weg zum leeren Tor der Hüttenberger nicht immer mit den richtigen Mitteln suchte. Dies sprach er dann auch in Halbzeitpause deutlich an. Ab Minute 20 kamen die Angriffsreihen bei beiden Mannschaften vermehrt ins Stocken. So waren bei den Sachsen vom Thümmler Treffer zum 11:10 bis hin zum Thümmler Treffer zum 12:12 über 7 Minuten vergangen. Aber auch der TV tat sich in dieser Phase im Angriff schwer und verlor wie die Hausherren etwas die klare Linie. So ging der HC vielleicht etwas glücklich mit einem 13:12 in die Kabine, nachdem Sebastian Greß in der 29. Minute den 13. Treffer erzielt hatte und Stefan Kneer auf Hüttenberger Seite Sekunden vor dem Pausenpfiff nur krachend die Latte traf.
Bis zur 17:14 Führung des HC waren es die Minuten des HC-Kreisspielers Jonas Thümmler. Er markierte, immer wieder gut eingesetzt, den 14., 15., und 17. Treffer für die Dresdner. Zwischendurch hatte Nils Kretschmer den 16. HC-Treffer erzielt. Die erstmalige 3-Tore-Führung beim 16:13 gab dem HC aber keine Sicherheit, denn schon 6 Minuten später lag man mit 17:18 zurück. Drei Fehlwürfe, u. a. beim Siebenmeter, ermöglichten dem Gegner aus Mittelhessen ab dem 17:14 ein 4-Tore-Lauf zum 17:18. So nahm der HC in der 40. Minute eine Auszeit und wechselte im Tor Mario Huhnstock für Max Mohs. Und der Dresdner Keeper war sofort da. So verhinderte er mit einer Parade, gegen den frei vom Kreis zum Wurf kommenden Vit Reichl, das 17:19. In der restlichen Spielzeit ließ er 8 weitere Paraden folgen und hatte am Ende seiner 20. Minuten Spielzeit, eine Quote gehaltener Bälle von über 64 Prozent auf seiner „Spieltagskarte“. Die Paraden, aber auch eine jetzt etwas offensiver agierende HC-Defensive, nahmen dem Gegner jetzt in kleinen Schritten „die Butter vom Brot“. Nachdem der Gast aus Hüttenberg in der 52. Minute eine Überzahlsituation de facto wegwarf und eben nicht zum 21:21 traf, stellte der HC „die Weichen“ auf Sieg. Bis zum 25:21 für die Landeshauptstädter traf für den HC erst einmal nur noch Sebastian Greß. Als Marvin Lindenstruth 2 Minuten vor dem Ende für seinen TV zum 24:21 traf, war das das Ende einer fast 10-minütigen TV-Treffer-Durstrecke. Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel natürlich schon entschieden, auch eine komplette Manndeckung durch den TV in den letzten beiden Spielminuten brachte nichts mehr ein. So gewann der HC am Ende verdient mit 26:22.
Fazit: Eine Partie die über 50 Minuten auf Augenhöhe stattfand, hatte am Ende im HC den verdienten Sieger. Die Dresdner gestalteten die Endphase des Spieles klar besser als im Hinspiel. Ein ab seiner Einwechslung bärenstarker Mario Huhnstock, eine verbesserte Abwehr in der Schlussviertelstunde sowie ein in der Crunch-Time gut aufgelegter Sebastian Greß, brachten letztendlich den Dresdner Erfolg und den 12. Sieg im 22. Spiel. Erfreulich war dabei vor allem, dass die Dresdner Torhüter-Abwehr-Kombination den gegen Aue begonnen Weg fortführte.
Tore: Huhnstock, Göres, Noack, Mohs (alle Tor), Wucherpfennig 4/2, Emanuel, Dierberg, Dumcius 2, Kretschmer 1, Jungemann 3, Stavast 1, Greß 8, Vanco, Quade, Kasal, Thümmler 6
Wolfram Wegehaupt