Der „Heimbann“ kann uns mal – Erstligaabsteiger Balingen geschlagen!
Gästetrainer Jens Bürkle sprach vor allem im Blick auf die 2. Halbzeit von der einer „Lotterie“ und auch wenn er dies anders meinte, war das Spiel etwas wie eine Ziehung der Lottozahlen, aber eben auf spezielle Dresdner Art. Immer wenn der Dresdner Zuschauer dachte, er ist mit seinem Team zusammen auf dem Weg den „Gewinn“ einzustreichen, nahm das Team „eine Kugel aus der Trommel“ und verringerte so die Gewinnchancen. Doch diesmal ging das Spiel mit dem erhöhten Risiko gut, auch weil des Gegners „Spielglück“ einfach klassisch niedergerungen wurde. Wir sind gekommen um zu bleiben und dafür gewinnen sogar im Lotto (wenn es sein muss). (:
Mit der HBW Balingen-Weilstetten war das Team nach Dresden gereist, dass im Bezug auf Anspruch und Wirklichkeit sicher aktuell die größte Schere in der 2. Liga aufweist. Bei den Dresdnern gingen zumindest der Heimanspruch und die Heimwirklichkeit in den letzten Spielen nicht immer zusammen. Allerdings hatten beide Teams zuletzt klar ansteigende Form gezeigt. So war der HBW immer sehr stark in seine letzten beiden Spiele gestartet und hatte diese damit schon fast vorentschieden. Dies gelang gegen den HC nicht und das war schon ein wichtiger Erfolg. In der 5. Spielminute stand es 3:3 und das Spiel sollte im Wesentlichen im 1. Spielabschnitt eng bleiben. In den ersten 30 Minuten, wie im ganzen Spielverlauf, dominierten ganz klar die Abwehrreihen. Auf Seiten der Balinger kam dazu noch ein bärenstarker Marouen Maggaiz, der den Dresdnern gleich mehrfach klarste Torchancen zunichte machte. Bis in die 23. Minute hinein – Julius Dierberg hatte gerade das 7:7 von Linksaußen erzielt – blieb die Partie eng. Erst danach gelang es dem HBW mit einem Dreierpack durch Tim Nothdurft, Sigtryggur Dadi Runarsson und wieder dem starken Tim Nothdurft auf 7:10 davonziehen. Der HC leistete sich in dieser Phase zu viele einfache Fehler, welcher Coach Christian Pöhler nach dem Spiel dann auch passend als „Schülerfehler“ bezeichnete. Da die Gäste auch ein besseres Überzahlspiel als der HC zeigten und die Dresdner zudem in der 28. Minute gleich zweifach klarste Chancen (siehe z. B. Konter) nicht im Tor der HBW unterbringen konnten, war die 3-Tore Führung der Gäste in der 30. Minute die richtige Folge. 5 Sekunden vor dem Pausentee gelang es dann Adrian Kammlodt noch auf 8:10 zu verbessern. Seit dem 5:5 in der 15. Minute hatten das Heimteam dreimal und die Gäste fünfmal getroffen, dass sagt fast schon alles über dieses Kampfspiel, in dem die Sachsen nie und nimmer mit einem Rückstand in die Pause gehen dürfen.
Die 2. Halbzeit war dann wieder einmal nichts für schwache Nerven. Das am Ende die Dresdner eine dreimonatige Heimsieg-Durststrecke beendeten, hatten unterschiedlichste Gründe. Bis in die 47. Minute lies sich der HC noch etwas bitten und nahm in der „Zweithalbzeitlotterie“ noch mehr Risiko im Blick auf keinen Gewinn und zwar durch das Vergeben klarster Chancen oder aufgrund überflüssiger Zeitstrafen. Das alles konnte der HC aber durch viel Leidenschaft wegmachen und diese Leidenschaft fand jetzt den Ausdruck in Rechtsaußen Robin Hoffmann. Der Dresdner Rechtsaußen hämmerte den Ball in der 47. Minute wie an der Leine gezogen ins obere lange Eck und verwandelte eben so kompromisslos nur kurze Zeit später einen Konter zum 17:16. Der HC führte erstmals wieder nach der 17. Minute und die Halle kochte. Gästetrainer Jens Bürkle nahm sofort die Auszeit, hielt damit aber den Dresdner Lauf zunächst nicht auf. Der HC deckte jetzt noch besser und Gabriel De Santis und noch einmal Robin Hofmann trafen zum 18:16 bzw. 19:16. Dabei hatte der HC zwischendurch sogar noch einen Konter vergeben und der HBW mit dem 7. Feldspieler eine zunächst nicht funktionierende Option gezogen. Was Jens Bürkle nun erneut zog war die Grüne Karte, denn sein Team brauchte nur kurze Zeit nach einer Auszeit schon wieder eine. Bis in die 57. Minute hinein blieben sich beide Teams nichts schuldig. Alle jetzt durchaus clever vorgetragenen Angriff der Gäste beantwortete der Gastgeber mit Toren. Auch wenn Heimtrainer Pöhler beim 19:18 in der 53. Minute noch mal mit einer Auszeit kurz ordnen musste, schien das Spiel auf dem richtigen Weg. Bei den Dresdnern zeigte es aber dann doch etwas Wirkung, dass der HBW den Dresdner den starken Spielmacher Roman Becvar kurz deckte und so war noch knapp weniger als 2 Minuten zu spielen, als die Gallier von der Alb durch Gregor Thomann auf 23:22 verkürzten. Der HC spielte nun kurz durch und nahm dann die Auszeit. Es waren da noch 1:10 Minuten zu spielen. In der Folge geriet der HC ins Zeitspiel und vergab durch Gabor Pulay die riesen Chance zum 24:22. Der Ball wurde jedoch spektakulär von HBW-Keeper Tomas Mrvka ins Seitenaus abgewehrt. So kam der HC wieder in Ballbesitz und es war erneut Gabor Pulay der die Chance zum Siegtreffer bekam. Er nutzte sie …dachten alle (!) …jedoch entschieden die Schiedsrichter auf Stürmerfoul. So kamen die Gäste noch einmal in Ballbesitz, konnten aber Sekunden nur Schluss die eigene klare Chancen nicht nutzen bzw. parierte Hendrik Halfmann. Danach war der Jubel riesengroß und die Spieler des Erstligaabsteigers ließen die Köpfe hängen.
Fazit: Was das Ende des Spieles angeht, hatten die fast 1800 Zuschauer ein Art Déjà-vu, denn fast hätte den HC wieder das Remis „ereilt“. Am Ende gewann der HC aber rückblickend verdient, weil er noch einen Ticken mehr als der Gegner gekämpft hatte. Auch hatten die Dresdner im Blick auf die klaren Chancen ein deutliches Übergewicht, die Gallier von der Alb aber eben mit an diesem Tag die besseren Torhüter. Die Dresdner verpassten es wie schon gegen Bad Schwartau die Partie sicher nach Hause zu bringen. Auf der anderen Seite ist auch klar, der Heim-HC ist wieder da! Auch weil das Dresdner Publikum das Team wieder 60 Minuten nach vorne peitschte und in der entscheidenden Phase noch ein paar Extrakörner bei den Spielern freisetzte.
Kapitän Arseniy Buschmann sagte nach der Partie: „Wir hätten und heute nur selber schlagen können. Zur Halbzeit hätten wir schon vorn sein müssen. Der HBW hat eine gute Abwehr mit einem guten Torhüter gehabt. So war es wieder ein Krimi, aber ich denke die Zuschauer kommen wieder (lacht).“
Wolfram Wegehaupt
HC Elbflorenz Dresden: Halfmann/ Huhnstock (TW); Jurgeleit 3/3, Boese 1, Dierberg 6/2, Buschmann, De Santis 2, Kretschmer, Hoffmann 3, Greß, Zele, Kammlodt 1, Becvar 3, Quade 4, Pulay
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