Dresden lange auf Augenhöhe – Niederlage in Essen
Nachdem der TUSEM durch einen starken Tim Zechel am Kreis in der 18. Minute das 12:8 erzielte, hatte Essen scheinbar sein Pulver vorerst verschossen. Die Sachsen brauchten aber noch ein paar Angriffe, um die zahlreichen Einladungen des Heimteams anzunehmen. Vorher hatte Nils Gugisch von Rechtsaußen das 12:9 erzielt. Danach überboten sich beide Mannschaften kurzzeitig im Begehen von Fehlern bzw. dem Auslassen klarer Chancen. Die Gäste hatten dabei mit Mario Huhnstock einen überragenden Rückhalt. Auf der anderen Seite konnte man nach 30 Minuten aber auch das gleiche über TUSEM-Keeper Sebastian Bliß sagen. Beiden gingen mit einer Quote von 40 Prozent gehaltener Bälle in die Pause. In der Schlussphase nutzten die Dresdner die Fehler des Gegners etwas konstanter und konnten so bis zur Halbzeit auf 13:12 verkürzen. Vorher hatte die Göde-Sieben zu Beginn des 1. Spielabschnittes 10 Minuten auf Augenhöhe mit den favorisierten Gästen agiert (5:5). Danach verloren die Sachsen allerdings den Faden, auch bedingt durch zwei Zeitstrafen innerhalb kurzer Zeit sowie leichten Fehlern. Bis auf 11:6 konnte der TUSEM in diesem Spielabschnitt davonziehen. Ausschlaggebend dafür war ein starker Spielmacher Jonas Ellwanger, ein nicht kontrollierbarer Tim Zechel am Kreis und ein sehr aktiver Lucas Firnhaber auf Halbrechts. Danach kam aber wie beschrieben die bessere Phase des HC und der daraus resultierende knappe Halbzeitstand (13:12). Auffällig schon in der 1. Halbzeit, beide Teams hatten ihre Aufs sowie Abs und der HC agierte in der Überzahl im Gegensatz zum TUSEM schwach.
Es folgte eine weitestgehend enge 2. Halbzeit in der der HC die Partie im Grunde in einer 3-Minuten-Phase verlor. Heimtrainer Jaron Siewert sprach nach der Partie von den „glücklicheren Aktionen“ von seinem Team. Vorher hatten die knapp 1900 Zuschauer im Essener Hallo eine sehr wechselhafte Halbzeit erlebt. Eine Halbzeit, in die die Hausherren zunächst nicht reinkamen und teilweise vogelwild agierten. Außerdem sahen die Zuschauer erneut zwei starke Keeper. Der HC nutzte diesmal die Schwächephase des TUSEM und erzielte 4 Treffer in Folge. Den letzten durch einen Kempatrick abgeschlossen durch Nils Gugisch zum 13:16. TUSEM-Trainer Jaron Siewert nahm die Auszeit und stellte um. Die Umstellungen fruchteten, denn mit Spielmacher Justin Müller, mit dem auf die linke Rückraumseite gekommenen Carsten Ridder und mit dem nach rechts gerückten Dennis Szczesny, hatten die Sachsen ihre Probleme. Dazu kam ein treffsicherer Tom Skroblien auf Linksaußen. Die Partie blieb aber insgesamt weiter eng. Eine 20:18 Führung des Heimteams egalisierte der HC auf 20:20. In der 52. Minute stand es durch einen Treffer von Sebastian Greß in Überzahl 23:23. Leider war dies an diesem Tag die einzige richtig gut gespielt Überzahlsituation des HC. Zwischendurch war vor allem Henning Quade am Kreis bärenstark und der HC hatte einen Strafwurf an den Pfosten gesetzt. Als dann der TUSEM durch Skroblien zum 24:23 traf und der HC im Gegenangriff in der 53. Minute aus einem sehr guten Winkel in Überzahl nicht von Rechtsaußen, folgten die entscheidenden 2 Minuten. Der TUSEM traf nämlich erneut (25:23) und nach einem Abspielfehler des HC wieder (26:23) und zwar durch den starken Carsten Ridder bei Zeitspiel. Das war im Rückblick die Entscheidung, denn die Hausherren gaben diese Führung nicht mehr ab und gewannen am Ende etwas zu hoch mit 29:25. Der HC probierte noch einmal alles, konnte aber das Spiel nicht noch einmal drehen.
Fazit: Da war mehr drin gegen ein Team aus Essen, das an diesem Tag verletzlich schien. Ganz klar, beide Mannschaften hat sehr unterschiedliche Phasen im Spiel und die Mannschaft, die am Ende eine gute Phase um ein paar Minuten länger halten konnte, gewann. Die Dresdner waren als Außenseiter nach Essen gefahren, können aber am Ende erhobenen Hauptes nach Sachsen zurückreisen. Auch wenn nicht alles in Essen klappte, konnte der HC den Aufwärtstrend doch bestätigen. In einem Spiel, wo es am Ende auf Kleinigkeiten ankam, zeigte der HC sich in der Abwehr gegen das angriffsstärkste Team der Liga erneut verbessert, in der eigenen Überzahl allerdings in keinster Weise sattelfest.
Am Ende kann man sich dem durchaus positiven Fazit von Rico Göde anschließen: „Ich kann meiner Mannschaft nicht viele Vorwürfe machen, denn wir haben ein gutes Handballspiel gesehen, was vielleicht am Ende auch ein paar Fehler zu viel hatte. Es waren aber auch viele erzwungene Fehler in einer intensiven Partie. Wir waren lange dran und haben Essen einen richtigen Fight geliefert. Aber wir sehen auch, warum Essen auf 3 steht und wir dort wo wir stehen, denn wir machen in der Schlussphase nicht die wichtigen Tore und das trotz guter Chancen.“
Tore: Göres/Huhnstock (beide Tor), Pulay 1/1, Dierberg 2, Gugisch 4, Buschmann 1, Dumčius 3, Kretschmer 1, Jungemann 1, Hoffmann, Greß 5, Vančo, Quade 3, Kasal 3, Pechstein 1
Text: Wolfram Wegehaupt
Bilder: Stephanie Fleischer