HC Elbflorenz unterliegt 28:31 in Nordhorn – Dresdner schnupperten trotz personeller Sorgen an der Überraschung
Denkbar ungünstig waren die Vorzeichen für die Dresdner beim heimstarken Aufstiegskandidaten HSG Nordhorn-Lingen. Mit Max Mohs, Marino Mallwitz, Philip Jungemann, Sebastian Greß und Christodoulos Mylonas fehlten gleich fünf Akteure. Um die Tragweite dieser Ausfälle noch etwas verständlicher zu machen: Allein drei dieser fünf Spieler standen bei den allermeisten HCE-Spielen zu Beginn in der Startsieben und die meiste Zeit auf dem Feld. Auf die Bedeutung des Ausfalls von Spielmacher Sebastian Greß, muss man kaum noch einmal extra hinweisen. Trotzdem hatten sich die Dresdner in Nordhorn einiges vorgenommen und sie setzten viel davon um.
Als HC-Trainer Rico Göde nach 16 Minuten seine erste Auszeit nahm, lagen die Dresdner 5:9 in Rückstand. Die Sachsen waren zunächst gut in die Partie gekommen, was man nach fünf Minuten am Spielstand von 4:4 ablesen konnte. Danach fielen die Tiger aber im Angriff ab und hatten gegen die massive Nordhorner Abwehr so ihre Probleme. Es folgte nach dem fünften Tor der Gäste eine Phase, in der der HCE sieben Minuten lang nicht traf und die Hausherren mit einem Vier-Tore-Lauf bis auf 9:5 davonzogen. In dieser Phase verwarfen die Dresdner einen Strafwurf, eine freie Chance vom Kreis und verloren einmal leichtfertig den Ball. Dies spielte den Hausherren zusätzlich in die Hände. Es war zu dieser Zeit der Dresdner Keeper Marius Noack, der mit vielen starken Paraden einen höheren Abstand verhinderte. Auf Seiten der HSG war es Torwart Björn Buhrmester, der Noack in nichts nachstand. Nur etwas mehr als zwei Minuten später als Rico Göde, musste HSG-Coach Daniel Kubes seinerseits eine Auszeit nehmen. Die Dresdner hatten vorher mit drei schnellen Treffern auf 8:9 verkürzt. In der 23. Minute gelang dem HC Elbflorenz sogar der Ausgleich zum 10:10 durch Vincent Klepp. Anschließend gewann man wieder den Ball, konnte die Chance zum 11:10 aber nicht nutzen. Ein Strafwurf für Nordhorn sowie ein Treffer ins leere Tor, der in Unterzahl agierende Gäste, brachte den Hausherren dann wieder eine Zwei-Tore-Führung (12:10). Zu diesem Zeitpunkt waren noch fünf Minuten zu spielen. Die Sachsen konnten ihren Lauf aber nicht beibehalten und kassierten durch Tarek Marschall sogar noch das 10:13. Auffällig dabei, die Gäste bekamen einfach zu viele Treffer über den Kreis, was einmal am starken HSG-Kreisspieler Dominik Kalafut lag und zum anderen an den klug einlaufenden HSG-Akteuren. Letztendlich führte der Favorit aus Nordhorn in eigener Halle nach 30 Minuten mit 16:13.
Bei den Hausherren kam zu Beginn der zweiten Halbzeit Bart Ravensbergen ins Tor. Das zeigt auch noch einmal den personellen Unterschied der beiden Teams an diesem Tag, denn von solchen hochqualitativen Wechselmöglichkeiten konnte der HCE nur träumen. Bis zu einer Auszeit des HC in Minute 42 agierten beide Mannschaften im Gleichschritt. So war der Abstand beim 22:19 aus Nordhorner Sicht weiterhin bei drei Treffern. Die Dresdner hatten beim 19:20 sogar einmal auf ein Tor verkürzt, bekamen dann aber innerhalb kürzester Zeit zwei Gegentreffer. Auch nach der Auszeit knabberten die Dresdner weiter an dem Drei-Tore-Rückstand. Beim 23:24 von HC-Rückraumspieler Nils Kretschmer in der 48. Minute, war der nie aufgebende HC dann dran an der HSG. Das war vor allem einem sehr guten Überzahlspiel zu verdanken. Die Chance zum 24:24 ließ man allerdings aus, denn eine Foulsperre wurde gegen die Dresdner gepfiffen. So war es die HSG, die per Konter auf 25:23 erhöhte. Beim 26:25 für die Hausherren waren noch gute zehn Minuten zu spielen und die Gäste hatten erneut die Chance zum Ausgleich. Es war Julius Dierberg, der die Chance per Strafwurf nutzte. Kurz danach gelang dem HC nach Ballgewinn sogar die eigene 27:26-Führung durch Julius Dierberg. Eigentlich im Aufwind, unterliefen den Sachsen nun aber zwei leichte Fehler, sodass die Hausherren drei Treffer in Folge zum 27:29 aus HCE-Sicht erzielten. Nachdem der HC eine Konterchance nicht nutzte, fiel dann sogar das 27:30 und die Dresdner nahmen 3:30 Minuten vor dem Ende eine Auszeit. So war die Chance auf eine Überraschung in Nordhorn dahin. Für die HSG war es in dieser Phase vor allem Keeper Bart Ravensbergen, der mehrere Würfe entschärfte. Am Ende gewannen die Hausherren mit 31:28.
Fazit: Den Dresdnern muss man ein großes Kompliment aussprechen, denn sie haben trotz personeller Sorgen in Nordhorn einen beherzten Auftritt gezeigt und haben immer an ihre Chance geglaubt. Dabei schnupperte man acht Minuten vor dem Ende sogar an einer Überraschung. Auch die heimische HSG machte vor über 2.000 Zuschauern eine gute Partie und konnte so ihre kleine Siegesserie ausbauen. Am Ende gewannen die Nordhorner durchaus verdient, da sie fast das ganze Spiel in Front gelegen hatten. Zudem hatte man im zweiten Spielabschnitt Vorteile auf der Torhüterposition. Für die Dresdner heißt es nun erholen, erholen und erholen, denn schon am Sonntag ist mit dem TuS N-Lübbecke der nächste Aufstiegskandidat in Dresden zu Gast.
Tore: Noack/Drefahl (beide Tor), Zobel 1, Wucherpfennig, Emanuel 1, Dierberg 3/2, Buschmann 1, Dumcius 7, Kretschmer 2, Stavast 5, Vanco, Klepp 4, Schulz 1, Wellner 3
Man konnte HC-Trainer Rico Göde nach dem Spiel die Besorgnis im Blick auf die Personalsituation und Enttäuschung hinsichtlich der Niederlage anhören: „Leider müssen wir mit Marek Vanco und Nils Holger Kretschmer bei zwei weiteren Spielern schauen, ob die Verletzungen aus dem Spiel Folgen haben. Ansonsten kann ich heute keinem einen Vorwurf machen. Die Mannschaft ist drangeblieben und ich habe den Jungs gesagt, wenn uns das gelingt, dann wird Nordhorn auch etwas nervös. Beim 27:26 hatten wir dann unsere Chance. Am Ende entscheiden dann aber die letzten Minuten die Partie zu Gunsten des Gegners. Es ist bitter für uns, da die Mannschaft trotz der Ausfälle alles gegeben hat. Wir müssen in Richtung Sonntag schauen, dass wir uns gut pflegen und eine gute Trainingssteuerung haben.“