HC nur eine Halbzeit auf Gegner-Niveau – Dresden verliert erneut Zuhause
HC-Rückraumspieler Nils Holger Kretschmer zur 1. Halbzeit: „Wir haben eigentlich alles vom Gegner im Angriff zugelassen. Der TuS hatte alle Optionen in der Offensive und hat diese auch genutzt.“
Die bessere Mannschaft führte nach 30 Minuten klar mit 5 Toren (17:12). Dabei präsentierte sich der Gast aus Lübbecke im Angriff klar effektiver und variabler als der HC, der seinerseits 10 Fehlwürfe produzierte und das teilweise aus guten Positionen. Oft war TuS-Keeper Aljosa Rezar Endstation. Er hielt insgesamt 40 Prozent der Dresdner Würfe im 1. Durchgang. Gästetrainer Emir Kurtagic sah nach dem Spiel sogar im Blick auf Rezar den entscheidenden Vorteil im 1. Spielabschnitt. Die Sachsen hatten ihrerseits teilweise Probleme, gegen die massive 6:0-Abwehr der Gäste, ihr Spiel zu entwickeln. Und wenn sich etwas entwickelte, „wickelte“ Rezar die Dresdner Würfe eben oft „ab“. Beim Stand vom 6:9 (16. Minute) kam der HC für eine gewisse, aber zu kurze Zeit, besser in die Partie. Die Defensive stand jetzt sicherer. Mit 3 Angriffen Anlauf traf der HC zum 7:9 und nach dem 7:10 anschließend durch Lukas Wucherpfennig 2 Mal zum 8:10 und 9:10 (22. Minute). Der Rechtsaußen traf an diesem Tag 8 Mal. Dann folgte aber ein 6:0-Lauf des TuS, welchen der HC durch unnötige Fehler und Fehlwürfe begünstigte. Vor allem der auf Spielmacherposition eingewechselte Ex-Dresdner Roman Becvar bereitete den Sachsen in dieser Phase große Probleme. So stand es in der 27. Minute 9:16 und der HC hatte sich innerhalb von 5 Minuten komplett aus dem Spiel genommen. Bis zur Pause trafen die Gastgeber dann noch 3 Mal und der Gast 2 Mal (12:17).
HC-Trainer Rico Göde zu einer Situation in der 2. Halbzeit: „Wenn wir das 24:24 machen, gibt es vielleicht noch einmal eine andere Thermik im Spiel.“
Am Ende wurde die Partie von 3 oder 4 50:50-Entscheidungen, aber eben auch der Klasse des Gegners entschieden, welche bedeutet, dass man in den richtigen Momenten zupackt und in engen Situationen die Ruhe behält. Das bedeutet aber eben auch, der HC spielte eine viel bessere Halbzeit. Die mit entscheidenden Minuten lagen zwischen der 50. und 55. Minute. Hier entschied auch das sogenannte „Match-Glück“ mit die Partie, welches sich der TuS aber eben derzeit auch mit sehr guten Leistungen erarbeitet. Der HC war zu diesem Zeitpunkt das bessere Team und lag lediglich mit einem Treffer zurück (23:24). Zunächst hielt HC-Keeper Max Mohs einen Wurf des TuS, der HC bekam aber nicht den zurückspringenden Ball, wie im Übrigen 9 Mal in der Partie. Anschließend konnte man den Ball jedoch gewinnen und scheiterte dann, wie zu häufig in dieser Partie, aus guter Position am Pfosten. Der Ball sprang zurück zu Lübbecke. Beim anschließenden Angriff traf der Gast ebenfalls durch Lutz Heiny nur den Pfosten. Allerdings sprang das Spielgerät an den Rücken des HC-Keepers und davon ins HC Gehäuse. Als der HC in der 54. Minute dann vom Strafwurfpunkt das 25:26 verpasste und der TuS bei Zeitspiel durch Benas Petreikis zum 24:27 traf, war das wohl der Dresdner-Genickbruch. In der Folge kam der HC nicht wieder zurück und die Partie sah die Dresdner in der 2. Halbzeit als Sieger, den TuS aber eben als Sieger der Partie. In der Anfangsphase der 2. Halbzeit hatte der HC in der Defensive eine andere Energie auf die Platte gebracht und zudem in Max Mohs einen guten Rückhalt. Nachdem man noch ein, zwei „Einladungen“ der Lübbecker ausgeschlagen hatte, konnte die Göde-Sieben bis zur 44. Minute Stück für Stück vom Vorsprung abknapsen und war so beim 19:20 erstmals wieder ganz nah dran. Der Rest ist bekannt.
Das Fazit heute ausschließlich von HC-Trainer Rico Göde: „In der 2. Halbzeit haben wir ein schönes Spiel gesehen. Die 1. Halbzeit war aus unserer Sicht zum Vergessen. Wenn du gegen so ein Team wie Lübbecke, mit dem derzeitigen Lauf, 17 Gegentore kassierst und lediglich 2 gelbe Karten und keine Zeitstrafe bekommst, dann hast du keine Chance. Wie Emir sagte, war auch die Torhüter-Performance eher auf Lübbecker Seite und so steht es zu Recht 12:17 in der Pause. In der 2. Halbzeit haben wir noch daran geglaubt und viel aggressiver gedeckt. Dann war es auch von uns ein gutes Handballspiel. Wir haben uns mit viel Leidenschaft zurückgekämpft. Dann kommen die vielleicht mit entscheidenden Minuten mit Pfostenpech für uns und Pfostenglück für den Gegner. Wir haben aber eben auch 9 Mal den zurückspringenden Ball nicht bekommen und das ist einfach zu viel. Man muss alles aber auch richtig einordnen. Wir spielen gegen eine Mannschaft mit einem sehr guten Lauf, welche vollkommen zu Recht mit um den Aufstieg spielt. Derzeit stimmt die Leistung beim TuS einfach. Bei uns muss gegen solche Teams einfach 60 Minuten alles stimmen und das war heute nicht der Fall. Dem TuS noch viel Glück auf seinem Weg. Wir müssen in der kommenden spielfreien Zeit im Blick auf Defensive etwas arbeiten. Wir werden zu Beginn vielleicht ein bisschen mehr die Füße bewegen und auch einmal in den Kraftraum gehen, aber die Spieler bekommen auch Zeit zum auftanken, vor dem anstrengenden letzten Drittel dieser Spielzeit.“
Tore: Huhnstock/Mohas/Noack (alle Tor), Wucherpfennig 8/1, Emanuel 2, Dierberg, Buschmann, Dumcius, Kretschmer 1, Jungemann 2, Stavast 2, Greß 4, Vanco 3, Quade, Kasal, Thümmler 4
Wolfram Wegehaupt