HC Elbflorenz Dresden gewinnt temporeiche und intensive Partie gegen die SG BBM Bietigheim
Wer am Sonntag in die BallsportARENA kam – und das taten mit knapp über 2000 Zuschauern erfreulich viele, vermisste bei den Dresdner mit Torhüter Marino Mallwitz einen der absoluten Leistungsträger. Er musste leider, wie auch Rückraumspieler Christos Mylonas, krankheitsbedingt kurzfristig passen. Um es vorwegzunehmen, HC-Keeper Marius Noack war ein gut aufgelegter Vertreter.
Beide Teams legten einen flotten Beginn hin, denn nach nicht einmal fünf Minuten waren schon acht Tore (4:4) gefallen. Bei der SG war Dominik Claus der auffälligste Spieler. Beim HCE stach zunächst Außen Julius Dierberg heraus. Er schied allerdings im Lauf der ersten Halbzeit mit einer Verletzung aus. Drei Noack-Paraden ermöglichten den Dresdnern dann mit 7:5 in Führung zu gehen. Kurze Zeit später musste Trainer Rico Göde allerdings eine Auszeit nehmen, da der HC fünf Angriffe in Folge nicht traf. Das nutzte der Gast mit einem Vier-Tore-Lauf zur 9:7 Führung aus eigener Sicht. Auch wenn die Sachsen direkt nach Auszeit trafen, ließen sie in der Folge immer wieder gute Chancen weg. Aber auch Bietigheim spielte nicht mehr so flüssig wie zu Beginn, hatte aber in dieser Phase mit Frederik Genz Vorteile im Torwartspiel. So führten die Baden-Württemberger nach knapp 25 Minuten folgerichtig mit 15:13. Als Marius Noack beim Stand von 14:15 aus Dresdner Sicht seinen zweiten Strafwurf für den HCE entschärfte und die Tiger anschließend in Überzahl agieren konnten, war es Mannschaftskapitän Sebastian Greß, der zum 15:15-Ausgleich traf. Nach einer gelungenen Abwehraktion der Elbflorenzer war es dann erneut Marius Noack, der einen Akzent setzte, denn er traf ins verwaiste SG-Tor zum 16:15 Halbzeitstand.
Der HCE startete nach dem Seitenwechsel mit drei erfolglosen Angriffen denkbar ungünstig in die zweite Halbzeit. Die SG traf hingegen in drei Angriffen dreimal und drehte das Spiel so in der 35. Minute zu einer eigenen 18:16-Führung. Aber der HCE schlug schnell zurück und holte sich durch einen Kontertreffer durch Marek Vanco die Führung zurück (20:19). Danach sahen die Zuschauer wechselnde Führungen und weiterhin viel Tempo von beiden Seiten. Auffällig beim HC, wie schon in der ersten Halbzeit, die Dresdner ließen hier und da hundertprozentige Möglichkeiten weg. Beim Stand von 25:25 in der 48. Minute nahm HC-Trainer Rico Göde seine zweite Auszeit. Das 26:25 wollte zunächst aber nicht gelingen, weil die Hausherren in Überzahl vom Kreis erneut eine klare Chance vergaben. Es war dann aber nach einem Ballgewinn Nils Kretschmer, der gedankenschnell zum 26:25 ins leere SG-Tor traf. Als die Sachsen nach einem Gewaltwurf von Mindaugas Dumcius mit 28:26 in Führung gingen, schien der HCE für die Schlussphase leicht im Vorteil. Aber der Gast aus Bietigheim zog schnell zum 28:28 nach. Beim 29:28 gab es dann einen Schreckmoment für die Dresdner, weil mit Sebastian Greß der Motor des HC-Spieles unglücklich umknickte. Er konnte seinem Team in der Folge nicht mehr helfen. Im Spiel agierten beide Teams weiterhin im Gleichschritt, was sich 2:30 Minuten vor Schluss im Spielstand von 30:30 zeigte. 90 Sekunden vor dem Ende packte Marius Noack beim 31:30 eine weitere wichtige Parade aus. Anschließend erzielte Lukas Wucherpfennig in Überzahl das 32:30. Darauf folgte jeweils eine Parade auf beiden Seiten sowie jeweils ein Treffer für beide Teams. Am Ende stand nach einem intensiven Schlagabtausch der 33:31-Erfolg für den HC Elbflorenz.
Fazit: Dafür lassen wir heute, nach einem Spiel auf Augenhöhe, die Trainer zu Wort kommen:
SG-Trainer Iker Romero: „Das war heute hier eine tolle Atmosphäre. Da macht es Spaß zu spielen. Alle Zuschauer haben heute gesehen, was Handball ausmacht. Ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir waren fast 60 Minuten im Plan. Wir hatten Tempo, Einstellung und Charakter. Ich muss mir im Video anschauen, ob die letzten 2 Minuten gegen uns wirklich berechtigt waren. Auch weil es in der Schlussphase eventuell die entscheidende Situation gewesen sein könnte.“
HC-Trainer Rico Göde: „Alle die heute in die Halle gekommen sind und Bock auf Handball hatten, haben heute bei beiden Mannschaften gesehen, was Handball bei aller Taktik und allem handballerischen Können auch ausmacht, nämlich Mentalität, Einstellung und Wille. Wer heute da war, kommt sicherlich wieder, denn es war heute von beiden Teams Werbung für den Zweitligahandball. Es war ein hochintensives Spiel. Wir haben die letzte Überzahl gut ausgespielt und so diese enge Partie für uns entschieden.“
Am Ende des Tages könnte der HC Elbflorenz den Sieg mit weiteren Verletzten allerdings teuer bezahlt haben. Für das kommende Spiel am Mittwoch in Nordhorn ist die Personalsituation Stand heute sehr angespannt. Die Diagnosen zu Sebastian Greß und Julius Dierberg wird der Verein so schnell wie möglich bekanntgeben.
Tor: Prager/Noack (beide Tor), Zobel 1, Wucherpfennig 6/2, Emanuel, Dierberg, Buschmann 1, Dumcius 4, Kretschmer 5, Stavast 3, Greß 4, Vanco, Klepp, Schulz 1, Wellner 3
Wolfram Wegehaupt