Letztendlich keine Chance beim Titelanwärter aus Hamm
Bei 18 Gegentoren und einem gut aufgelegten Mario Huhnstock im HC-Tor, weiß man wo bei den Sachsen nach 30 Minuten der „Hase im Pfeffer“ lag. Und um es vorwegzunehmen, dieser „Hase“ blieb leider auch über die gesamten 60 Minuten da liegen. HC-Trainer Rico Göde brachte es auf den Punkt: „Ab der 20. Minute gewinnen wir gefühlt keinen Zweikampf mehr.“
Als der Hammer Trainer nach etwas mehr als 7 Minuten seinerseits die Auszeit nahm, gab es wohl dezent auch etwas „Pfeffer“, denn die Hausherren lagen 2:4 zurück und der HC hatte bis dahin vorn wie hinten gut gespielt. Die Auszeit tat den Hausherren aber sichtlich gut. Beim 6:5 übernahm der Titelanwärter aus Hamm erstmals im Spiel die Führung und gab sie nie wieder ab. Die Dresdner ließen in dieser Phase leider drei klare Chancen, einschließlich 7-Meter weg, sodass der ASV seinerseits immer besser in die Partie kam. Eine Zeitstrafe für den HC tat sein übriges. So führten die Gastgeber durch ein Überzahltor von Marten Franke in der 17. Minute mit 9:6 und nach einem Fehler der Sachsen gleich danach mit 10:6. Bis zum 15:11 in der 26. Minute gestaltete sich das Spiel dann wieder ausgeglichener, allerdings fand der HC auf die starke ASV-Offensive immer weniger Zugriff. Vor allem die ASV-Spielmacher Merten Krings und Sören Südmeier machten den Dresdnern größere Probleme. Auch ASV-Außen Marten Franke war gut in Fahrt. So gingen die favorisierten Gastgeber mit 18:13 in die Kabine und der HC musste sich vorwerfen lassen, dass 5 Tore Abstand eigentlich 2 bis 3 Tore zu viel waren. Die Chancen besser in Schlagdistanz zu bleiben waren da. Ganz abgesehen davon, dass 18 Gegentore natürlich zu viel sind.
Bis zur 40. Minute machte der HC ein gutes Spiel. Nach einem Ballgewinn hatte man sogar die Chance auf 24:22 zu verkürzen, allerdings leistete man sich einen unnötigen Fehlpass aus dem Einwurf heraus. Dabei war das Tor der Hausherren leer und der HC in Überzahl. Zudem kassierte man postwendend das 25:21. Ab dort gab der HC das Spiel fast komplett aus der Hand. Vor allem nach der Auszeit in der 42. Minute durch HC-Trainer Rico Göde, verloren die Dresdner den Faden und das Spiel. Der ASV merkte, dass die Sachsen wackelten und gab noch einmal richtig Gas. Dabei hatten die Westfalen an diesem Tag zusätzlich noch das Glück auf ihrer Seite. Fast alle 50:50 Entscheidungen landeten quasi auf der Seite der Gastgeber. Beim 26:21 trafen die Sachsen z.B. in Person von Gabor Pulay den Innenpfosten und der Ball ging aus dem Tor. Im Gegenzug traf der starke Kreisspieler des ASV Jan Brosch den Innenpfosten und der Ball schlug zum 27:21 ein. So zogen die Hammer mit ihrer straken Offensive ihre Kreise und ließ keine Luft mehr an den Sieg. Auffällig dabei, dass die Hammer von der Bank qualitativ sehr gut nachlegen konnten, z.B. in Rückraumspieler Ivar Stavast. Der HC beraubte sich mit der Vergabe zwei hundertprozentiger Chancen in den letzten 90 Sekunden zudem eines besseren Ergebnis und so gewannen die Hausherren am Ende verdient mit 36:27.
Fazit: Die Sachsen hatten in Westfalen die Chance 30 Tore zu erzielen. Allerdings ließ man gleich mehrere klarste Chancen weg. Bei den Strafwürfen und beim Überzahlspiel bleibt weiterhin Luft nach oben. Auch 14 technische Fehler sind gegen solch ein Spitzenteam zu viel und „tödlich“. Am Ende hätten aber wohl 30 Tore auch nicht geholfen, denn in der Abwehr fand man gegen die derzeit wahrscheinlich beste Mannschaft der Liga, außer zu Beginn der 1. Halbzeit, keinen Zugriff. Der ASV zeigte im Angriff nahezu keine Schwächen bzw. konnte der HC keine aufdecken. Bester Mann war bei den Dresdnern an diesem Tag Kreisspieler Jonas Thümmler, der immer wieder vom Kreis traf oder nur mit unfairen Mitteln zu stoppen war. Auf der Seite der Westfalen stand ihm aber Jan Brosch am Kreis in nichts nach. Auch Nils Kretschmer machte für die Sachsen ein gutes Spiel.
Trainer Rico Göde sagte nach der Partie: „Wir haben heute gemerkt, wie hoch die Trauben bei so einem Team hängen können. Das war heute von Hamm ein anderes Level. Wir müssen die Qualität des Gegners und seine derzeitige Form schon mit einrechnen. Trotzdem fällt mir der Sieg etwas zu hoch aus. Allerdings machen wir mit 14 technischen Regelfehlern einfach zu viele.“
Im Tor: Huhnstock, Göres; Tore: Pulay 2, Dierberg 1, Gugisch 2, Buschmann 2, Dumcius, Kretschmer 6, Jungemann, Hoffmann 1, Greß 4, Vanco, Quade, Kasal 2, Thümmler 5, Pechstein 2
Text: Wolfram Wegehaupt
Bilder: Stephanie Fleischer