Liga 2 gegen Liga 1 – HC Elbflorenz trifft im Pokal auf Erstligisten GWD Minden
Der HC Elbflorenz hat in den letzten Jahren schon so einige Meilensteine in der Dresdner-Handballhistorie gesetzt. Der Einzug in die 3. Runde des DHB-Pokals wäre ein weiterer.
In den letzten drei Ligapartien vor der Länderspielpause verlor der HC zweimal klar und erreichte zuletzt ein glückliches Remis in letzter Sekunde. Das Remis stammt aus der Partie gegen den bis dahin punktlosen Tabellenletzten HSG Konstanz. Punktlos ist auch der kommende Gegner des HC und doch ist die Konstellation ganz anders als zuletzt gegen Konstanz in der Liga. Im Spiel der 2. Runde des DHB-Pokals begrüßen wir so die GWD Minden. Der Traditionsverein und Erstligist ist derzeit noch das einzige Team, welches, nimmt man alle Erst- und Zweitligisten zusammen, noch ohne einen einzigen Punkt im Ligabetrieb ist. Die Nordrhein-Westfalen traten bisher sieben Mal in der stärksten Liga der Welt an und verloren sieben Mal. So ist Minden derzeit mit 0:14 Punkten Tabellenletzter in Liga Eins. Dabei fielen die Niederlagen zumeist deutlich aus. Allerdings muss man etwas genauer hinsehen. Zunächst einmal, war die GWD schon vor dieser Spielzeit ein Kandidat, bei dem das oberste Ziel Klassenerhalt lautete. In den letzten beiden Spielzeiten landete man bspw. jeweils auf dem ersten Nichtabstiegsplatz. Zudem muss man auch auf das bisherige Auftaktprogramm schauen, denn mit den Rhein-Neckar-Löwen, dem THW Kiel, dem SC Magdeburg und der SG Flensburg Handewitt, musste das Team von Trainer Frank Cartens in den ersten sieben Partien gleich gegen vier Ligaschwergewichte ran. Des Weiteren haben die Mindener Verletzungsprobleme und das bei einem an sich schon dünn besetzten Kader. So verwundert es nicht, dass Trainer Cartens unlängst im Mindener Tagesblatt Verstärkungen forderte und seinem Team, mit den Worten: „Wir sind von allem sehr weit weg.“ die Erstligatauglichkeit absprach.
Blickt man auf die Situation der Mindener und des HC, scheint die Ausgangsposition klar: Minden muss gewinnen und Dresden bietet sich eine Chance. Bei aller aktueller Situation bei der GWD, der Erstligist ist in Dresden Favorit und so in der Pflicht gegen den Zweitligisten. Für die Dresdner ist es hingegen eine Chance, nämlich die, den Nordrhein-Westfalen einen richtigen Pokalfight zu liefern und so vielleicht die schwächeren Auftritte zuletzt etwas vergessen zu machen. Damit geht die Chance einher, sich wieder mehr Selbstbewusstsein und Selbstverständnis zu erarbeiten, denn schon schon 3 Tage später muss der HC in der Liga gegen den starken Aufsteiger aus Potsdam ran. HC-Trainer Rico Göde: „Wir haben die Chance, uns mit diesem Spiel mental wieder besser aufzustellen. Die Jungs haben hart gearbeitet und auch unsere Nationalspieler sind gesund wieder zurück. Es geht für die Mannschaft einfach darum, besser um die Ecke zu kommen als zuletzt. Ich freue mich auf den Vergleich mit einem Erstligisten.“
Schaut man in den aktuellen Kader der Mindener, fallen ein paar Spieler besonders auf. Da wäre einmal Torhüter Malte Sehmisch, der in der letzten Spielzeit große Anteile am Mindener Klassenerhalt hatte. Zudem muss der HC auf Rechtsaußen Tomas Urban achten, der sich in den letzten Jahren beim GWD zu einen absoluten Leistungsträger entwickelt hat. Er landete mit 160/57 Treffern in der letzten Saison unter den Besten in der Erstligatorschützenliste. Dreh und Angelpunkt des Mindener Spiels ist derzeit Spielmacher Niklas Pieczkowski. Er war auch schon für den SC DHfK Leipzig und für die deutsche Nationalmannschaft aktiv. Zu achten ist außerdem auf Kreisspieler Carles Asensio Cambra, der sich als Neuzugang bisher gut in das Mindener Spiel einfügt. Wichtig ist zudem Rückraumakteur Maximilian Janke, der ebenfalls von der SC DHfK bekannt ist und eine wichtige Rolle in der GWD-Abwehr spielt. Insgesamt wartet auf den HC wohl die bisher schwerste Aufgabe in dieser Spielzeit. Rico Göde: „Es ist egal, wie Minden bisher gespielt hat. Es ist eine Mannschaft, die in den letzten Jahren viel Erfahrung mit schwierigen Situationen gesammelt hat. Da ist schon einiges an Cleverness und Erfahrung da sowie natürlich auch an handballerischer Qualität. Nicht umsonst ist die GWD in den letzten Spielzeiten dem Abstieg aus der 1. Liga immer aus dem Weg gegangen.“
Bei den Dresdnern, welche gleich 4 Spieler haben, die zuletzt mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren, stellt sich die personelle Lage vor dem Minden-Spiel noch etwas unklar dar. Es wird wohl bis kurz vor dem Spiel einige Entscheidungen geben.
Wolfram Wegehaupt