HC Elbflorenz mit Willensleistung gegen den Tabellenzweiten – Dresden schlägt Hagen
Für die Dresdner war das Spiel gegen den Tabellenzweiten aus Hagen der letzte handballerische Prüfstein im Jahr 2021. Nachdem die kleine HC-Erfolgsserie am Tag vor Weihnachten in Dessau gerissen war, war für die Dresdner Fans die Frage, wie würde der HC gegen das aktuelle Spitzenteams aus Hagen agieren. Es war aber auch von Interesse, wie die Hagner nach ihrer mit Abstand auch in der Entstehung klarsten Niederlage auftreten würden. Eines kann man vorwegnehmen, beide Teams zeigten sich von ihren letzten Niederlagen gut erholt.
Den Torreigen eröffnete nach 35 Sekunden Hagen, mit einem Tor durch Philipp Vorlicek. Die 0:2 Führung der Gäste konnte der HC bis Minute 3 egalisieren und in Minute 4 in eine erste Führung (3:2) umwandeln. Dabei profitierten die Sachsen von einigen leichten Fehlern der Gäste und von zwei Paraden durch HC-Keeper Max Mohs. Der HC ging zu Beginn viel Tempo, weil der Gegner Probleme in der Rückwärtsbewegung hatten. Aber auch die Gäste drückten während der 1. Halbzeit immer wieder auf das Gaspedal. Nach 11 Minuten stand es 6:6 und beide Teams agierten im Gleichschritt, das galt bis dahin auch beim Einbauen von leichten Fehlern. Als der HC durch einen erneut sehr aktiven Nils Kretschmer in der 2. Welle das 9:7 erzielte, nahm der VfL Eintracht Hagen eine Auszeit. Nach einer starken Doppelparade durch Max Mohs nutzte der HC die Chance zum 10:7 nicht und kassierte prompt das 9:8. Nach 19. Minuten waren beide Teams beim 10:10 weiter auf Augenhöhe. Bei Hagen war es in dieser Phase vor allem der im rechten Rückraum agierende Jan-Lars Gaubatz, der immer wieder traf und dabei auch mehrfach das nötige Glück hatte. In der 22. Minute führte der Gast dann erstmals mit 2 Toren (12:14), weil die Eintracht 2 schnelle Tore erzielte. Die Landeshauptstädter antworten ebenfalls mit 2 schnellen Treffern (14:14). Der HC war in der Schlussphase der 1. Halbzeit kurzeitig komplett von der Rolle und kassierte das 14:16 und später in Unterzahl das 15:17. 45 Sekunden vor der Pause gelang Sebastian Greß noch das 16:17 und Hagen anschließend mit einem direkten Freiwurftreffer bei abgelaufener Spielzeit das 16:18. Damit kassierten die Dresdner so viele Gegentore in einer 1. Halbzeit, wie vorher in keiner Partie dieser Spielzeit. Dies hatten sie leider auch der hohen Fehlerquote in der Schlussphase zu verdanken, welche die Gäste clever nutzten.
Der HC erzielte nach knapp einer Minute das 17:18 per Strafwurf durch Nils Kretschmer. Die Dresdner agierten nun in der Abwehr in einer 5:1 Formation und hatten in Minute 34 durch Rechtsaußen Oskar Emanuel zum 19:19 ausgeglichen. Nach dem 21:21 zogen die Gäste aber auf 21:23 und kurze Zeit später auf 22:24 leicht davon. Vor allem die rechte Angriffsseite des VFL mit Gaubatz und Toromanovic bekam der Gastgeber jetzt nicht in den Griff. Gerade Jan-Lars Gaubatz machte mit der HC Abwehr in dieser Phase was er wollte. Zudem ließ das Heimteam gegen Tobias Mahnke klare Chancen liegen. Kurz lag der HC sogar mit 3 Toren (22:25) zurück. HC Trainer Rico Göde nahm beim 23:25 eine Auszeit, weil sein Team hinten wie vorn die letzte Konsequenz vermissen ließ. Dies war bspw. bei 3 klaren Chancen vor und nach der Auszeit der Fall, die Mahnke spektakulär hielt. Mit viel Mühe erzielte der HC nach einigen Versuchen das 24:25 und wenig später auch das 25:26. Eine Huhnstock Parade und ein anschließender Strafwurf brachte nicht den Ausgleich, weil der HC verwarf bzw. VFL Keeper Grezesinski parierte. Eine erneute Huhnstock Parade brachte den HC aber wieder in Ballbesitz und Sebastian Greß traf aus der eigenen Hälfte in das verwaiste Tor der Gäste, welche in dieser Phase in Unterzahl agierten. Anschließend hielt Mario Huhnstock sogar einen Strafwurf, Elbflorenz ließ aber in Überzahl die Chance zur Führung aus. Als der VfL dann frei vom Kreis an den Pfosten warf, war es der erneut stark aufspielende Nils Kretschmer, der 8 Minuten vor dem Ende die Dresdner Führung besorgte (28:27). Hagen hatte nun in dieser Phase Probleme mit 6:0 Abwehr des HC. Ein Ballverlust der Gäste sowie eine erneute Parade vom überragenden Huhnstock, brachte dem HC zwei weitere Angriffe ein, in denen er hätte auf 29:27 erhöhen können. Dies geschah aber nicht und nach einem erneuten Eintracht Fehlwurf, war es Mindaugas Dumcius der auf 29:27 erhöhte. Ein weiterer gehaltener Ball durch Mario Huhnstock veredelten die Dresdner dann mit dem Tor zum 30:27. Bei noch 3 Minuten auf der Uhr nahm Hagen eine Auszeit und probierte danach noch einmal alles. Doch weder die offensive Abwehr noch der 7. Feldspieler brachten die Wende. Der HC gewann am Ende mit 32:29.
Fazit: Betrachtet man die Voraussetzungen, kann man den Sieg der Dresdner als starkes Zeichen einschätzen. Man hatte weniger Pause als der Gegner sowie im Dezember ein Spiel mehr in den Knochen. Auch personell war man vor dem Spiel angeschlagen. Spieler wie Marek Vanco und Michael Schulz saßen bspw. nur für Kurseinsätze auf der Bank. Rene Zobel war zudem kurzfristig ausgefallen. Der VfL Eintracht Hagen zeigte durchaus, warum er zu den aktuellen Spitzenteams zählt. In der Schlussviertelstunde ging der Eintracht aber die Luft aus. In dieser Phase scheiterten die VfL-Schützen reihenweise an Torwart Mario Huhnstock, der eine bärenstarke Partie machte. Bester Feldspieler war bei den Dresdner erneut Nils Kretschmer, der wieder 10mal traf und zudem in der Defensive seinen Job verrichtete. So gelang den Dresdnern ein guter Jahresabschluss 2021 und die Sachsen gehen zudem mit einem positiven Punkteverhältnis von 19:17 Punkten in die EM Pause. Im Dezember gewannen die Dresdnern 5 ihrer 7 Spiele und unterlagen jeweils zweimal nur mit einem Tor. Zudem war es der 4. Heimsieg in Serie.
Tore: Mohs/Huhnstock (beide Tor), Klepp 1/1, Emanuel 3, Dierberg 3, Buschmann, Dumcius 5, Kretschmer10/6, Jungemann 1, Stavast 2, Greß 5, Vanco 1, Quade 1, Neuhold, Schulz
HC Trainer Rico Göde nach der Partie: „Mich freut besonders, dass wir die Endphase so gestalten und das gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft. Die Umstellung zurück auf die 6:0 Deckung in der 2. Halbzeit war sicher ein Schlüssel und natürlich Mario Huhnstock, der einige Bälle hält. Es gab ganz unterschiedliche Phasen im Spiel, mit Vorteilen für jeweils das eine oder andere Team. Mir hat der Einsatz, der Kampf und die Leidenschaft meines Teams gefallen und das trotz des bereits 18. Spiels. All diese Dinge waren bei Hagen heute auch da, am Ende waren wir in diese Kategorien vielleicht ein bisschen besser. Mich freuen die Punkte sehr und mich freut, dass wir mit einem positiven Punktekonto in die Pause gehen.“
Wolfram Wegehaupt