Zu viel „Achterbahnfahrt“ – HC verliert das 3. Heimspiel in Folge
Das Wort „Achterbahnfahrt“ nutzte HC Trainer Christian Pöhler nach dem Spiel, um den Unterschied zwischen Nordhorn und Emsdetten zu beschreiben. Achterbahn fahren gilt im Allgemeinen ja als aufregend und weitestgehend sicher. Aufregend könnte es auch bis zum Ende der Saison bleiben und das wahrscheinlich mit großer Sicherheit (ohne zu wissen, ob es so gemeint war). Sollten das HC-Team die ganze Sache etwas weniger aufregend im Punktebereich gestalten, hätten die Dresdner Fans sicher nichts dagegen.
Die Partie begann etwas wild ohne schlecht zu sein. Man merkte gleich, dass die Sachsen ganz anders auftraten als im letzten Heimspiel gegen Konstanz. Der TVE seinerseits legte nach ein paar Minuten im Angriff eine hohe Qualität an den Tag. Der absolute Chef im Ring war dabei TVE-Spielmacher Merten Krings. Er traf nicht nur selbst, sondern setzte auch immer wieder stark seine Mitspieler ein. Der HC sollte ihn in den gesamten 60 Minuten nicht in den Griff bekommen. Da der HC zunächst zumindest im Angriff auch mit einer hohen Effektivität agierte und HC-Keeper Hendrik Halfmann immer mal wieder sein Können unter Beweis stellte, entwickelte sich bis zum 9:9 in der 19 Minute eine enge Partie. Das 9:10 für die Gäste besorgte ein in der 1. Halbzeit sehr aktiver Jasper Adams in Überzahl. Nach einem Dresdner Fehlwurf war es wieder Rückraumshooter Adams, der für den TVE traf (9:11). Der TVE konnte sich jetzt in kleinen Schritten etwas absetzten und führte so in der 24. Minute durch eine Treffer von Merten Krings erstmals mit 3 Toren (11:14). Bis zur Halbzeit blieb es bei dem Abstand und es war erneut Merten Krings der den 17. Treffer für den TVE markierte und zwar zum 14:17 Halbzeitstand. Dabei ließen die Gäste im Angriff einfach nicht nach und beantworteten hart herausgespielte HC-Treffer auch immer wieder mit schnellen Toren. Zudem stellte sich die TVE-Abwehr immer besser auf den HC ein und hatte in Konstantin Madert einen guten Rückhalt. Die Dresdner Keeper bekamen auf der anderen Seite von ihrer Deckung kaum Unterstützung. HC-Trainer Christian Pöhler sagte nach der Partie: „Wir haben vor allem in der 1. Halbzeit den Deckungsverbund zu oft ohne Not geöffnet.“
Die 2. Halbzeit begann gut, nämlich mit einer Halfmann-Parade. Sie ging aber nicht so gut weiter und in der Nachbetrachtung muss man sagen, dass sich der HC von dieser Anfangsphase nicht mehr wirklich erholte. Die Hausherren machten einen Schrittfehler und kassierten im Gegenzug einen schnellen Gegenangriff, den der HC nur siebenmeterreif stoppen konnte. So erhöhte der TVE durch Dirk Holzner auf 14:18. Einen anschließender Fehlpass des HC bestraften die Gäste prompt mit dem 14:19, wenn auch etwas glücklich im Nachwurf. Eine frühe Auseit des HC nützte nichts, denn danach kam der HC ins Zeitspiel und kassierte anschließend wieder per Siebenmeter durch Holzner das 14:20. Erst Julius Dierberg schaffte es mit einem Treffer von Linksaußen den Torbann für den HC zu brechen (15:20). Dierberg war bei den Dresdnern an diesem Tag mit zu viel Abstand der beste Mann zwischen den Sechsmeterkreisen und steuerte 8 Treffer bei 8 Versuchen bei. In der Folge gab der TVE weiter den Ton an. Auch in einer Phase, in der beide Mannschaften mit einigen Zeitstrafen bedacht wurden. Der HC beraubte sich die gesamte Spielzeit über immer wieder eines Vorteils per Überzahlspiel, weil er meist nur wenige Augenblicke später selbst eine Zeitstrafe kassierte. Erst ab der 45. Minute zeigten sich kleine Risse im TVE-Spiel. Die Dresdner versuchten alles, z.B. eine Manndeckung gegen Krings und Adams oder den 7. Feldspieler. Nach und nach kämpfte sich der HC gestützt auf Hendrik Halfmann wieder heran und als der eigentlich in der 2. Mannschaft eingesetzte Kreisspieler Christoph-Hagen Märtner, seinen ersten Bundesligatreffer erzielte, stand es in der 52. Minute 25:27 und der HC war so nah am TVE dran wie seit der 1. Halbzeit nicht mehr. Die Halle hatte schon vorher ein feines Gespür bewiesen und den HC bei seinem Comebackversuchen sehr gut unterstützt. Die wieder fast 1800 Zuschauer machten eine tolle Stimmung. Auch beim 26:28 durch Spielmacher Roman Bečvar war der HC noch dran. Allerdings traf der TVE nun durch Yannick Terhaer von Rechtsaußen und in der 55. Minute nach einem Stürmerfoul des HC im durch Adams zum 24:28. Mit diesem Treffer war der Sack endgültig zu und Emsdetten hatte den letzten Dresdner Versuch das Spiel noch zu drehen abgewehrt. Der Rest braucht nicht erwähnt zu werden. Der TVE gewann am Ende mit 27:32.
Fazit: Emsdetten gewann verdient ohne wenn und aber und so feierten die knapp 60 TVE-Fans völlig zu Recht ausgiebig nach dem Spiel. Mit dem siebenfachen Torschützen Merten Krings hatte der TVE den absoluten Chef im Ring und dahinter an diesem Tag den ausgeglicheneren Kader. Die Mannen aus Nordrhein-Westfalen zeigten, warum sie mit das beste Angriffsspiel der Liga haben. Die Dresdner versuchten in der 2. Halbzeit unterstützt von einem starken Hendrik Halfmann (insgesamt 17 Paraden) alles, der TVE fand aber immer die richtige Antwort. Die Sachsen wurden nach dem Spiel von ihren Fans zurecht mit Applaus bedacht, denn kämpferisch stimmte die Einstellung. Einzig der TVE zeigte sich über die gesamten 60 Minuten reifer und konstanter. Und da der TVE in dieser Spielzeit bisher so viel weniger Achterbahn fährt als HC, steht er in der Tabelle derzeit auch ganz sicher im Mittelfeld. Die Dresdner haben nach der ersten Zweitligahinrunde der Geschichte 14:24 Punkte auf ihrem Konto. Das sind 4 Punkte zum ersten Abstiegsplatz. Für eine Zwischenbilanz bleibt aber zunächst keine Zeit, denn schon am 26. Dezember hat der HC das nächste Heimspiel gegen die Übermannschaft der Liga, den Topfavoriten schlechthin, den Bergischen HC.
TVE Trainer Kubeš saget nach der Partie: „Bei und hat vieles funktioniert. Wir haben in der Abwehr gut gestanden und im Angriff sehr strukturiert gespielt. Wir sind super glücklich hier gewonnen zu haben.“
HC-Trainer Pöhler war nach dem Spiel sichtlich unzufrieden: „Der Gegner hat zu Recht gewonnen und war fast immer Herr der Lage. Wir haben es dem Gegner aber auch teilweise zu leicht gemacht. Ich bin unzufrieden, denn wir haben nicht das umgesetzt was wir wollten. Zudem fehlen uns die einfachen Kontertore. Wir wollten eigentlich auch im Blick auf den dünn besetzten TVE-Kader viel mehr auf Tempo gehen. Nach der Halbzeitpause war der Plan eigentlich, dass Spiel noch einmal ganz eng zu machen. Allerdings haben wir es verpasst uns noch mehr ranzubeißen.“
Wolfram Wegehaupt
Halfmann, Huhnstock (beide Tor), Hruscak 4, Jurgeleit 2, Boese 1, Dierberg 8, Buschmann 2, De Santis 1, Kretschmer 1, Hoffmann, Zele, Kammlodt 2, Becvar 2, Quade 3, Märtner 1
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