Belohnung bleibt aus – HC unterliegt in Lübeck knapp
Manchmal laufen Entwicklungen in ganz unterschiedlichen Bereichen des Lebens auf einen ganz bestimmten Punkt zu, ohne das alles vorher nicht auch zählt. Bei der kleinen spielerischen Vorgeschichte des HC und des VfL hätte man es vielleicht ahnen können, dass das oben genannte Prinzip der Zuspitzung auf eine Sache, beim dritten Vergleich beider Teams zum tragen kommt. Vor fast 2000 Zuschauern in der Hansehalle „stach die Zuspitzung den HC aber leider in den…“.
Als beide Teams beim Stand von 15:13 für den VfL in die Kabine gingen, war schon etwas ungewöhnliches passiert, denn es waren ausfällig viele Tore auf beiden Seiten gefallen. Dabei gelten beide Teams als äußerst abwehrstark. Der VfL hatte seine Halbzeitführung vor allem seiner Anfangsphase zu verdanken, als der HC sehr viele leichte Fehler machte und die Hausherren das für viele schnelle Treffer nutzen. Genau das wollte man auf Seiten des HC eigentlich vermeiden, denn so war der VfL schnell im Spiel. So führte das Heimteam in der 9. Minute mit 7:2. Im Positionsangriff zeigte sich dann bei den Schleswig-Holsteinern auch die erste Delle, was der HC seinerseits teilweise zu schnellen Tor nutzte. Als Norman Flödl dann aus der 2. Welle heraus zum 7:5 traf, war der HC im Spiel. Bis zur Halbzeit blieb dieser Vorsprung dann bestehen (15:13) und beide Teams ließen verschiedentlich gute Gelegenheiten liegen, die Halbzeit in die eine oder andere Richtung zu lenken. Bei Stand von 9:6 in der 13. Minute wechselte der HC Hendrik Halfmann ins Tor. Der zeigte bis zur Halbzeit gleich mehrfach sein Können und kaufte dem VfL-Angriff gleich mehrere klare Chancen ab. Den Angriff beim VfL dominierten vor allem das Rückraum-Duo Schult und Metzner. Beide sorgten dafür, dass der HC sehr viel zu tun hatte in der Abwehr. Insgesamt waren die Gäste aber am Ende der 1. Halbzeit ganz klar im Spiel. Vor allem Tim-Philip Jurgeleit zeigte sich mit seinen 5 Treffern sehr treffsicher. Auch Gabor Pulay wusste zu gefallen.
Der HC gewann die 2. Halbzeit, aber leider nicht die Partie. Man muss die 2. Halbzeit nicht auf eine Szene herunterbrechen, aber man kann, denn sie könnte die entscheidende gewesen sein. Der HC zeigte nach der etwas verpatzten Anfangsphase ein tolles Spiel beim heimstarken VfL. Und die Dresdner schienen sich für diesen Kampf vielleicht sogar zu belohnen. Ca. 6 Sekunden vor dem Ende, Norman Flödl hatte gut 40 Sekunden vor dem Ende vom Kreis das 26:25 für den HC erzielt, verloren die Gastgeber den Ball. Wer jetzt aber dachte (einschließlich der richtig guten VfL-Heimkommentatoren im Livestream), dass der HC folgerichtig in Ballbesitz kommt und gegen die noch ungeordnete Abwehr des Gegners schnell nach vorn spielen kann, sah sich getäuscht. Die beiden Unparteiischen entschieden auf Freiwurf VfL Lübeck-Schwartau. Damit war die Partie gelaufen und der HC verlor in einer umkämpften Partie am Ende unglücklich mit 26:25. Unglücklich, weil die Dresdner eigentlich noch 6 Sekunden Zeit gehabt hätten, einen Punkt mitzunehmen. In den fast 30 Minuten vorher hatten die Mannen von Trainer Christian Pöhler, wie auch der Gastgeber, alles aus sich herausgeholt was im Tank war. Und das obwohl der HC mehrfach Unterzahlsituationen verkraften musste und die Lübeck-Schwartauer verletzungsbedingte Ausfälle hatten.
Fazit: Ganz unabhängig vom Ergebnis bleibt festzuhalten, die Dresdner zeigten, dass sie wohl endgültig in der Saison angekommen sind. Insgesamt war es eine gute Mannschaftsleistung. Der VfL zeigte seinerseits, was für Kampfkraft und Erfahrung in ihm steckt. HC Trainer Pöhler sagte zur Leistung des VfL respektvoll: „Die Heimmannschaft hat heute wirklich alles rausgepresst und ist an diesem Tag vielleicht auch etwas über das Limit gegangen. Auch das macht sie eben so heimstark.“ Bei sehr heimstarken Schleswig-Holsteinern boten die Dresdner fast 45 Minuten ein Spiel auf Augenhöhe und den vorher erhofften Mut. Auf Seiten des VfL, war vor allem der demnächst in die 1. Bundesliga wechselnde Antonio Metzner die Lebensversicherung. Er machte z. B. bei Zeitspiel seines Teams das am Ende entscheidende 26:24. So reisten die Sachsen leider ohne Punkte aus Lübeck ab. Die Mannschaft ist derzeit sicherlich stark genug dies zu verdauen.
Tore: Halfmann/Huhnstock (beide Tor), Pulay 7, Jurgeleit 6, Emanuel, Dierberg 3/1, Buschmann, De Santis, Flödl 3, Kretschmer 3, Hoffmann 1, Greß 1, Becvar 1, Quade 1, Pechstein
HC Trainer Christian Pöhler: „Den schlechten Start hatten wir natürlich so nicht eingeplant. Wir kommen dann nach und nach in die Partie, uns gelingt es aber nicht vor der Pause noch auf Unentschieden zu stellen. Beim 18:17 für uns in der 2. Halbzeit hatte ich eigentlich es gutes Gefühl. Dann kommt aber durch Über bzw. Unterzahlsituationen einige Hektik ins Spiel und es passierte das was wir nicht wollten, denn der VfL machte das Spiel langsam und verschleppte etwas das Tempo. Insgesamt haben wir im 2. Abschnitt auch zu wenig auf Tempo gespielt, denn wenn wir es getan haben, waren wir erfolgreich.“
Text: Wolfram Wegehaupt
Bild: Mathias Reinhardt