HC im Abstiegskampf angekommen – Auswärts erneut ohne Chance
12 Punkte stehen für den HC nun für die Hinserie 2019/2020 zu Buche. Damit befindet man sich mitten im Abstiegskampf. Etwas, was die Dresdner nach den Erfahrungen der letzten Saison eigentlich unbedingt vermeiden wollten.
Der Gegner trat auf wie erwartet, nämlich bissig und kampfstark. Die Sachsen hielten 30 Minuten dagegen. Am Ende der 1. Halbzeit stand es aber darum 14:12 für die Hausherren, weil die Dresdner trotz allem Einsatzwillen, ab dem 3:2 für die HSG nie wirklich einmal über einen längeren Zeitraum das Heft des Handelns in die Hand bekamen. Meistenteils diktierte Konstanz den Rhythmus und das sollte sich im gesamten Spiel auch nicht ändern. So waren es auch die Konstanzer die sich als Erstes etwas absetzen konnten (7:4). Die Dresdner fanden in den ersten 15 Minuten fast keinen Zugriff auf das Angriffsspiel der Hausherren. Zudem agierte man im Blick auf die eigenen Würfe sowie technischen Fehler einfach nicht gut genug. Bis zum 8:5 für die HSG in der 13 Minute, hatten die Gäste schon 3 Fehlwürfe begangen sowie 3 leichte Fehler gemacht. Dass der Konstanzer Handballstil auch manchmal in „Harakiri“ ausartet, zeigte das Heimteam aber in der Phase danach. Die Gastgeber reihten in ihren Bemühungen immer wieder schnelle Entscheidungen zu treffen Fehler an Fehler und der HC konnte zum 8:8 ausgleichen. Erst eine Auszeit von HSG-Trainer Daniel Eblen brachte dann nach 6 torlosen Minuten wieder einen Torerfolg für die HSG. In der Folge überstand der HC auch zwei Unterzahlsituationen gut und war in der 27. Minute beim 12:11 durch Mark Pechstein voll im Spiel. Gleiches galt beim 13:12 durch Mindaugas Dumčius. Leider kassierten die Sachsen dann noch das 14:12 und konnten nach einer Auszeit 26 Sekunden vor Schluss, eine Überzahl nicht zum 14:13 nutzten. So ging es mit dem knappen Vorsprung für die HSG in die Pause und dem HC konnte man das Zeugnis ausstellen: Kampf angenommen!
Die 2. Halbzeit begann erneut nicht gut für den HC und erneut gab der HC das Spiel in dieser Phase aus der Hand, weil die Sachsen erneut in der 2. Halbzeit nichts Entscheidendes zuzusetzen hatten. In den ersten 10 Minuten spielte der HC eine schwache Überzahl, verwarf einen Strafwurf und machte zu wenig aus den Angeboten die Konstanz teilweise machte. Die HC-Defensive fand in der 2. Halbzeit keinen entscheidenden Zugriff, egal ob in offensiver oder defensiver Variante. Zudem hatte die HSG im 2. Spielabschnitt einen starken Michael Haßferter im Tor und im Angriff, meist über das Rückraum-Duo Kaletsch und Beckmann sowie Spielmacher Wolf, die besseren Ideen. Die Dresdner Angriffsquote sank bis zur 50. Minute HC fast minütlich. Erst danach fing sich der HC wieder etwas. So gewann die HSG verdient und ungefährdet. HC-Trainer Rico Göde: „In der 2. Halbzeit haben wir einfach versagt. Wir lassen sehr viel liegen mit vielen Fehlwürfen. So war unser Arbeitstag im Abstiegskampf und darum war der Sieg für die HSG auch absolut verdient.“
Fazit: Die Dresdner sind gegenwärtig ein gern gesehener Gegner. Am Bodensee verlor der HC sein viertes Spiel in Serie. Das Spiel bringt dem HC endgültig das Wort Abstiegskampf ins Haus, was nicht unbedingt auf die nackten Zahlen gemünzt ist, sondern auf das handballerische Auftreten in den letzten 3 bis 4 Spielen. Die Sachsen verloren beim einem direkten Tabellennachbarn auch in der Höhe verdient mit 5 Toren und hatten ab Beginn der 2. Halbzeit keinerlei Chance mehr. Diese Aussage gilt leider für alle der letzten 3 Auswärtspartien und zwar gegen Gegner unterschiedlichster „Gewichtsklassen“. Erneut kassierte man fast 30 Tore und war zudem im Angriff vor allem im 2. Spielabschnitt teilweise ideenlos bzw. fehlte die letzte Überzeugung beim Wurf. Es ist nicht zu verkennen, dass sich zur schwachen Defensive seit den letzten 5 Partien auch noch eine abbauende Offensive gesellt. Insgesamt eine Kombination, mit der man natürlich in der 2. Liga nicht bestehen kann. So braucht beim HC eigentlich derzeit gar nicht so viel über Emotionen, Kampf und Aggressivität sowie damit verbundenen Tugenden sprechen, denn handballerisch ist es derzeit einfach zu wenig für diese starke Liga. So gelten die Sätze von Kapitän Mario Huhnstock vor dem Spiel in Konstanz vor Eisenach erneut: „Vielleicht geben uns die letzten verlorenen Spiele die Möglichkeit, Dinge aufzuzeigen, die man noch verbessern muss.“
Die letzte Chance auf Punkte und eine Verbesserung in diesem Handballjahr bietet sich nun im Ost-Derby in Eisenach beim Rückrundenauftakt am 26. Dezember. Die Dresdner Fans wünschen sich sehr, dass nach dem Aufzeigen nun das Verbessern folgt.
Tore: Huhnstock/Göres (beide Tor), Pulay 3, Dierberg 2/1, Buschmann 1, Dumčius 3, Jungemann 1, Hoffmann, Greß 4, Vančo 1, Quade 1, Kasal 1, Thümmler, Pechstein 6
Text: Wolfram Wegehaupt
Bilder: Stephanie Fleischer