Derbysieg durch starke Defensive – HC schlägt auch Eisenach
Mit dem HC Elbflorenz Dresden und dem ThSV Eisenach trafen am späten Sonntagnachmittag zwei Teams aufeinander, die vor dem Spiel einen sehr positiven Trend aufwiesen. Insofern war die Frage vor diesem Ostderby, wer kann den Lauf fortsetzen. Zuschauer waren in der BallsportARENA weiterhin nicht zugelassen.
Der ThSV Eisenach eröffnet Torreigen nach knapp einer Minute mit einem Tor von Jannis Schneibel, hatte dann aber einige Minuten Ladehemmung. Eine Minute später traf HCE-Außenbahnspieler Julius Dierberg zum 1:1. Die Thüringer agierten wie erwartet in einer „5+1 Deckung“. HCE-Trainer Rico Göde zeigte sich vor dem Spiel zuversichtlich, diese Abwehr gut bespielen zu können und er sollte Recht behalten. Dass Gästetrainer Kaufmann beim Stand von 4:1 für die Dresdner unzufrieden war, zeigte sich daran, dass er nach etwas mehr als neun Minuten seine erste Auszeit nahm. Nach der taktischen Pause waren die Thüringer etwas besser Spiel und trafen zum 4:2 und 4:3. Dabei konnten die Gäste durch eine offensive Abwehrvariante das Dresdner Tempospiel immer wieder verhindern – das konstante Treffen im Positionsangriff allerdings nicht. Vor allem die Dresdner Flügelzangen Dierberg und Emanuel wurde immer wieder sehr gut freigespielt und nutzte die sich bietenden Chancen. Aber auch Eisenach fand im Angriff bessere Lösungen als in den ersten zehn Minuten und so blieb das Spiel weiter eng. Beim Stand von 9:8 war es Rene Zobel, der mit einem sehenswerten Treffer aus der zweiten Reihe, den zehnten Treffer für die Dresdner setzte. Zwei Paraden vom ins HCE-Tor gewechselten Mario Huhnstock und ein leichter Fehler der Eisenacher, ermöglichte den Sachsen dann drei Chancen zum 11:8. Weil diese aber nicht genutzt wurden, traf der Gast zum 10:9. In der Folge kassierte der HC zwei Zeitstrafen innerhalb von 20 Sekunden. Die Thüringer erzielten mit etwas Mühe im „6 gegen 4“ das 11:10 und deckten anschließend noch offensiver. Der Einsatz wurde auch belohnt und sorgte für den Ausgleichstreffer zum 11:11 in das leere HC-Tor. Das war dann auch der Halbzeitstand, nachdem der ThSV nach einem neuerlichen Ballgewinn über den leeren Kasten warf und der letzte Angriff der Sachsen in der Eisenacher Abwehr verpuffte.
Die zweite Halbzeit begann mit einer Überzahl des HC Elbflorenz, da Nils Kretschmer einen Schlag ins Gesicht erhalten hatte. Der HCE nutzte aber erst die zweite Chance in Überzahl zum 12:11. Wenig später verwandelte man einen Konter zum 13:11. Eine Überzahl in der 35. Minute brachte dann die erste Drei-Tore Führung (15:12). Kurz darauf führte der HCE beim 16:13 immer noch mit drei Treffern. Besonders erfolgreich war dabei Dresdens Außenbahnspieler Julius Dierberg, der allein drei seiner insgesamt sieben Treffer in dieser Phase warf. In der Folge entnervte die bärenstarke Dresdner Abwehr, welche mit Philip Jungemann, Nils Kretschmer und zeitweise auch Arseniy Buschmann im Mittelblock agierte, den ThSV. Den Gästen fiel offensiv nur noch selten etwas ein, egal wer auf der Platte stand. Auch das häufige agieren mit siebten Feldspieler sorgte beim ThSV kaum für Belebung. Die Chance zum 19:15 nutzte der HCE dann zweimal nicht. Dies erlaubte es den Gästen auf 18:17 aufzuschließen. Die Thüringer verpassten dann jedoch die Chance zum 18:18 zu nutzten und verloren in der Folge die Partie. Der HC Elbflorenz setzte sich auf Basis seiner starken Abwehr wieder auf drei Tore (20:17) ab. Beim 22:18 gelang sogar die erste Führung mit vier Treffern. Nicht nur in dieser Phase agierte vor allem die rechte Dresdner Angriffsseite immer wieder stark. Egal ob Rene Zobel oder Mindaugas Dumcius, die Abwehr der Eisenacher fand keine Mittel. Auffällig war auch in Halbzeit zwei, dass die Gäste mit ihren offensiven Abwehrvarianten zwar das Dresdner Tempospiel weiterhin gut verhinderten, in der Positionsabwehr aber zu selten Zugriff auf den HCE fanden. ThSV-Trainer Kaufmann sah dies nach dem Spiel etwas anders und lobte seine Defensive. Er wies stattdessen auf die sieben Unterzahlsituationen seines Teams hin, vergaß aber dabei, dass sein Team auch darum siebenmal in Unterzahl agierte, weil der „5+1 Deckung“ zu oft der regelkonforme Zugriff fehlte. In der Schlussphase mussten beide Teams noch einmal Unterzahlsituationen überstehen. Die Thüringer versuchten in den verbleibenden alles, konnten aber eine in Teilen sogar doppelte Überzahl nicht zur Wende nutzen. Als sich Mindaugas Dumcius trotz Unterzahl und offensiver Deckung durchsetzen konnte und in der 55. Minute das 24:20 warf, war das Spiel endgültig entschieden. Der HCE erhöhte anschließend wieder durch Dumcius sogar auf 25:20. Philip Jungemann setzte mit einem Treffer zum 26:22 den Schlusspunkt der Partie.
Fazit: Eine sehr starke und leidenschaftliche Abwehrleistung mit Nils Kretschmer und Philip Jungemann als Herzstück im Abwehrzentrum und ein starkes Spiel der Dresdner Außen, welche insgesamt elf der 26 Treffer markierten, ermöglichte dem HC Elbflorenz Dresden den nächsten Heimsieg. Es war der dritte Heimerfolg in Serie und der fünfte Sieg aus den letzten sechs Spielen. Damit beendete der HCE auch den Thüringer Lauf von zuletzt 9:1 Punkten. Beim ThSV war es lediglich Spielmacher Fynn Hangstein, der mit seinen sieben Treffern etwas hervorstach. Viele Stärken des Eisenacher Angriffs, konnte der HC an diesem Tag aber weitestgehend kaltstellen. Nur 22 Gegentore sprechen eine deutliche Sprache. Die Dresdner sind damit weiterhin nicht unbedingt der Lieblingsgegner des ThSV.
Tore: Mohs/Huhnstock (beide Tor), Zobel 5, Klepp 1, Emanuel 3, Dierberg 7, Buschmann, Dumcius 5, Kretschmer 2, Jungemann 2, Stavast, Greß , Vanco , Quade 1, Neuhold, Schulz
HC Elbflorenz Trainer Rico Göde nach der Partie: „Natürlich bin ich sehr zufrieden, vor allem mit den zweimal 11 Gegentoren. Die Leidenschaft war heute da, auch z. B. beim Verteidigen im „7 gegen 6“. Wir haben heute gegen das neue Selbstbewusstsein eines Gegners agiert, der zuletzt sehr erfolgreich war. Vorn mussten wir uns auf einiges einstellen. Diese offensive Abwehr spielen nicht mehr viele Mannschaften in der Liga so. Es war eine interessante Aufgabe das zu lösen. Ich fand uns heute aber auch im Angriff sehr griffig, deshalb freue ich mich sehr über die Punkte und bin sehr stolz auf meine Mannschaft.“
Wolfram Wegehaupt