Fünf Spiele – Fünf Siege – HC Elbflorenz Dresden schlägt auch Empor Rostock im Ostduell
Als HCE-Trainer Rico Göde vor dem Spiel mit dem Weihnachtsmann einlief, könnte es sein, dass er im Vorbeilaufen vielleicht einen Wunsch geäußert hat. Nach dem Spiel darauf angesprochen, lachte er, was also weder ja, noch nein hieß. Aber was sollte auch schon schiefgehen, wenn man mit einer der aktuell wichtigsten Personen weltweit einläuft und die auch noch Wünsche erfüllt.
Dass die Dresdner zur Halbzeit mit 12:14 im Hintertreffen lagen, war zu Beginn nicht abzusehen. Das Spiel begann flott. Nach 49 Sekunden hatten die Zuschauer in der BallsportARNEA schon drei Wurfversuche und zwei Tore gesehen (1:1). Nach zwölf Minuten führten die Hausherren 7:3 und hatten zu diesem Zeitpunkt schon klarste Chancen vergeben bzw. waren an Robert Wetzel im Rostocker Tor gescheitert. Beim 8:4 für den HC Elbflorenz nahm Gästetrainer Staat seine erste Auszeit. Das Erste, was die Rostocker jedoch nach der Auszeit kassierten, war ein Tempotreffer der Dresdner zum 9:4. Beim 10:6 nahm HCE-Trainer Rico Göde seine erste Auszeit, hatte er doch im Positionsangriff ein paar Ungenauigkeiten beim HC ausgemacht. Nach der Auszeit ließen die Tiger im Positionsangriff auch immer wieder gute herausgespielte Chancen ungenutzt, sodass Rostock bis Minute 23 auf 10:12 verkürzen konnte. Dass die Dresdner die letzten 8:30 Minuten kein Tor mehr warfen, nutzten die Gäste eiskalt. In der 26. Minute gelang es Empor sogar, den Anschluss zum 12:11 herzustellen. Anschließend vergaben die Sachsen erneut eine gute Chance, diesmal vom Kreis. Nach dem Wurf gab es in der Halle eine Schrecksekunde, denn Empor-Spieler Jonas Ottsen und der Dresdner Lukas Wucherpfennig stießen, nach dem Ball hechtend, unglücklich mit den Köpfen zusammen. Beide konnten anschließend nicht mehr spielen. Für die Dresdner war das besonders bitter, denn sie hatten im Verlaufe der ersten Halbzeit schon Linksaußen Julius Dierberg mit Verletzung verloren. Mallwitz verhinderte dann den 12:12-Ausgleich mit einer starken Parade gegen den Rostocker Außenspieler Richard Lößner. Danach traf der HCE aber den Pfosten und der eben genannte Richard Lößner machte per Konter doch das 12:12. Ein erneuter Dresdner Ballverlust bescherte Empor direkt die nächste Konterchance. Die Nordlichter nutzten diese dann zur 13:12-Führung. Die Dresdner konnten die Wurfqualität im Angriff in dieser Phase einfach nicht anheben. So traf das Heimteam erneut den Pfosten und die Gäste erzielten zwei Sekunden vor dem Pausenpfiff das 14:12 aus ihrer Sicht. HCE-Trainer Rico Göde: „Mit unserer Chancenverwertung konnten wir natürlich nach der ersten Halbzeit nicht zufrieden sein. Zudem fehlte mir in den ersten 30 Minuten ein bisschen der Derbycharakter. In der zweiten Spielhälfte war dieser Charakter dann viel mehr da.“
Als in der 56. Minute Hallensprecher Jens Umbreit dreimal am Stück „Marino“ rief und die Dresdner Fans zwischen seinen Rufen dreimal enthusiastisch „Mallwitz“ zurückgaben, war klar, wer der zweiten Halbzeit seinen Stempel aufgedrückt hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Zuschauer, ob aus Dresden oder Rostock, wahrscheinlich aufgehört zu zählen, wie oft der Dresdner Keeper zur Stelle war. Am Ende waren es 19 Paraden, 13 davon im zweiten Spielabschnitt. Zuvor hatten die über 1.600 Zuschauer bis in die 50. Minute herein eine enge Partie erlebt, in der die Hausherren aber mehr und mehr das Spiel für sich drehten. Mit Treffern durch Vincent Klepp zum 21:20 und Philip Jungemann zum 22:20, war der HCE erstmals seit geraumer Zeit wieder mit zwei Treffern in Führung. Die Rostocker zeigten aber Kampfgeist und glichen zwölf Minuten vor dem Ende zum 22:22 aus. Danach bogen die Dresdner aber nach und nach auf die Siegerstraße ein und setzten sich auf 26:23 ab. Die Gäste aus dem Norden versuchten noch einmal alles und stellten die Abwehr von Minute zu Minute offensiver auf. Eine Wende sollte aber nicht mehr gelingen, auch weil Marino Mallwitz hielt, hielt und hielt und ein Sebastian Greß, der knapp 50 Minuten viel Wurfpech hatte, in der Schlussphase dem HC Empor mit seinen unnachahmlichen Treffern immer wieder wehtat. Die beiden Schlusspunkte auf die Partie setzten Marino Mallwitz mit einem gehaltenen Strafwurf und Nils Holger Kretschmer mit dem Treffer zum 31:27 Endstand.
Fazit: Die Dresdner holten gegen den HC Empor den fünften Sieg in Serie und konnten so den Abstand auf die Abstiegsplätze weiter vergrößern. In einer stimmungsvollen und in der zweiten Halbzeit emotionaler werdenden Partie, setzten die Sachsen über ihr Tempospiel und Torhüter Marino Mallwitz die spielentscheidenden Punkte. Dabei trotzten die Dresdner auch dem Ausfall ihrer zuletzt so erfolgreichen Flügelzange mit Julius Dierberg und Lukas Wucherpfennig. Die Rostocker machten trotz Fehlstart, Tabellensituation und eventuelle Krankheitsnachwirkungen vor etwa 70 eigenen Fans eine gute Partie.
Jetzt freuen sich alle beim HC Elbflorenz Dresden auf die Achtelfinal-Partie im DHB-Pokal gegen den Erstligisten TBV Lemgo am Mittwoch.
HCE-Trainer Rico Göde: „Mir war klar, dass die Rostocker die herbe Heimniederlage gegen Ludwigshafen sicher vergessen machen wollen und dementsprechend auftreten werden. Bis zum 12:9 war bei uns eigentlich alles okay. Dann wechseln wir auch etwas und haben sieben Angriffe in Folge ohne Torerfolg. Wir sind da ineffektiv und holen Rostock wieder in die Partie. Da fehlt uns dann in der Schlussphase auch der Zugriff in der Abwehr. In die zweite Hälfte kommen wir gut rein. Zudem haben wir heute viel Erfolg im Tempospiel. Das war sicher ein Schlüssel. Zudem hält Marino natürlich sehr gut. Wir haben aber auch einen guten Abwehrverbund. Wir finden da im Angriff auch gute Lösungen. Die hatten wir zwar auch in der ersten Hälfte, aber da haben wir eben zu viel verworfen.“
Wolfram Wegehaupt
Fotos: @sportografin | Stephanie Fleischer