HC Elbflorenz erwartet die bisher schwerste Auswärtspartie – Dresden reist nach Gummersbach
Tabellenführer, Mitfavorit auf den Aufstieg, in der eigenen Halle bislang sieben Siege aus sieben Spielen eingefahren, das sind die Eckdaten des derzeit wohl schwersten Auswärtsgegners Gummersbach. Dazu kommt ein Topkader, der zumindest in Teilen eine Menge Erstligaerfahrung aufweist. Derzeit steht der VfL mit 24:6 Punkten an der Tabellenspitze der 2. Handball-Bundesliga. Zuletzt verlor das Team aus Nordrhein-Westfallen allerdings etwas überraschend bei den Eulen Ludwigshafen und wird sich wohl nicht einen zweiten Ausrutscher in Folge leisten wollen. Ganz klar, die Dresdner gehen als Außenseiter in die Partie gegen den VfL. Mit zuletzt drei Siegen im Rücken und der Gewissheit bisher auch auswärts gute Spiele gemacht zu haben, wird der HCE jedoch alles für eine Überraschung in die Waagschale werfen. Für die Sachsen ist es auch eine gewisse Standortbestimmung. Wo steht man im Vergleich zu den derzeitigen Topteams?
HCE-Torhüter Max Mohs sagt mit Blick auf den VfL Gummersbach und das eigene Team: „Natürlich wird das ein schwieriges Spiel in Gummersbach. Der Kader des VfL ist stark und sie sind selbsternannter Aufstiegsfavorit. Wir sollten einfach da weitermachen, wo wir die letzten drei Spiele angefangen haben. Emotionen, Kampf und Leidenschaft zeigen und von Anfang an bereit sein. Wir wollen unangenehm in der Abwehr auftreten und den Gegnern so zu Fehlern zwingen. Gelingt uns das, haben wir auch beim VfL eine Chance. Wir sollten bei uns bleiben und nicht auf die Tabelle oder eine Heimserie des Gegners schauen. Wir glauben an unsere Chance auf etwas Zählbares und dafür wollen wir alles tun.“
Vor dieser Spielzeit hat sich der derzeitige Tabellenführer noch einmal gut verstärkt. Im Tor wurden Tibor Ivanisevic und Martin Nagy verpflichtet. Zudem kam Rückraumspieler Szypon Dzalakiewicz sowie Außen Hakon Styrmisson. Ebenfalls für den Rückraum wurde Ole Pregler aus Melsungen geholt. Für den Kreis wurde Stepan Zeman verpflichtet. Die bisherigen Toptorschützen des VfL sind Janko Bozovic vorn (86/27 Tore) und der schon erwähnte Hakon Styrmisson (66/13 Tore). Beachten ist zudem der junge Spielmacher Julian Köster (59 Tore). Auch Torhüter Tibor Ivanisevic hinterließ bisher den erwartet starken Eindruck.
Seit dem Abstieg aus der Bundesliga im Jahr 2019 gilt der VfL Gummersbach stets als Aufstiegskandidat. Bisher verfehlten die Gummersbacher das Ziel aber zweimal in Folge. Ob sich die Mannschaft aus dem Oberbergischen diesmal durchsetzen kann, ist trotz der aktuellen Tabellenführung und des Topkaders schwer zu sagen. Noch ist das derzeitige Spitzenfeld der 2. Liga dicht beisammen. Druck oder Verpflichtung, dass ist beim Blick auf die Handballvergangenheit des VfL immer etwas die Frage. Zwölf Meisterschaften, fünf DHB-Pokal-Siege und 13 internationale Titel sind in der Geschichte der Gummersbacher zu finden. Zudem war der VfL Gründungsmitglied der Handball-Bundesliga und bis 2019 der einzige Verein, der ununterbrochen dem Oberhaus angehörte. 2020 übernahm mit dem Isländer Guðjón Valur Sigurðsson ein ehemaliger internationaler Topspieler das Traineramt bei den Oberbergischen. Unlängst verlängerte der VfL den Vertrag mit dem Isländer bis 2024. Man scheint in Gummersbach also zufrieden mit seiner Arbeit. Allerdings ist kaum vorstellbar, dass Sigurðsson bis 2024 Zeit bekommt, in die Bundesliga zurückzukehren.
Wolfram Wegehaupt