HC Elbflorenz verpasst Punktgewinn beim Tabellenführer Gummersbach denkbar knapp
Zweimal musste der Trainer des VfL Gummersbach Guðjón Valur Sigurðsson in der ersten Halbzeit eine Auszeit nehmen. Einmal beim Stand von 4:6 in nach einer Viertelstunde und beim 9:14 für die Dresdner Handballer kurz vor dem Pausenpfiff. In der Phase davor hatte der HC Elbflorenz eine bärenstarke Abwehr und im Tor einen sehr gut aufgelegten Mario Huhnstock. Der VfL konnte sich unterdessen vor allem bei Torhüter Tibor Ivanisevic bedanken, der den Rückstand der Gastgeber in Grenzen hielt. Nach dem 8:8 für das Heimteam durch Rückraumspieler Julian Köster, konnte der HCE seine Trefferquote erhöhen und seine klaren Chancen besser nutzen als zuvor. In den folgenden knapp sieben Minuten erzielte Gummersbach einen Treffer, die Dresdner hingegen sechs. So bauten die Gäste den Vorsprung bis auf das besagte 9:14 aus. Dabei war der HCE unter anderem zweimal per Konter erfolgreich. Die zweite Auszeit Heimteams kur vor der Halbzeit, brachte die Hausherren allerdings wieder etwas besser in die Partie. So gelang es dem VfL sich etwas fangen und bis auf 12:14 verkürzen. Den Schlusspunkt setzten aber die Dresdner, als Rene Zobel de facto mit der Pausensirene per Unterhandwurf für den 12:15 Halbzeitstand sorgte. Aktivposten beim HCE war zunächst vor allem Nils Holger Kretschmer und im Verlauf der Halbzeit Sebastian Greß und Rene Zobel. Beim Heimteam hatte nur Hakon Styrmisson Normalform und der erwähnte Ivanisevic eine Topform.
In der 43. Minute beim Stand von 19:20 und in der 52. Minute beim 25:22 nahm HCE-Trainer Rico Göde eine Auszeit. Die waren auch nötig, denn die Dresdner hatten nach einer 12:17 Führung zu Beginn des zweiten Spielabschnitts, nach und nach den Faden verloren. Nach der Fünf-Tore-Führung konnten die Gastgeber zunächst zweimal mit etwas Glück treffen. In der Folge steigerte sich der Tabellenführer aber mit zunehmender Spielzeit. Die Dresdner hatten Probleme im „6 gegen 6“ zum Torerfolg zu kommen und kamen auch nicht mehr ins Tempospiel. So drehten die Hausherren nach und nach die Partie und führten nach einer Durststrecke der Dresdner mit 21:20 erstmals seit langer Zeit das Spiel wieder an. Als sich der HC Elbflorenz wieder gefangen hatte, stand es 25:22 für den Tabellenführer und es waren noch knapp acht Minuten zu spielen. Zwischendurch hatten die Dresdner auch immer wieder das Nachsehen gegen den Gummersbach-Keeper Tibor Ivanisevic, der bei den Hausherren der entscheidende Mann an diesem Tag war. Zudem brachte der eingewechselte VfL-Spielmacher Fynn Herzig mehr Qualität ins Angriffsspiel des Teams aus dem Bergischen Land. Von ihm profitierten im Angriff alle anderen Akteure des Gastgebers. Bei den Sachsen waren es vor allem Sebastian Greß und Rene Zobel, die sich nicht mit der Niederlage abfinden wollten. Beide erzielten zusammen 17 Treffer, wobei zehn auf Greß und sieben auf Zobel entfielen. So erkämpften sich die Dresdner 26 Sekunden vor dem Ende, durch den zehnten Treffer von Sebastian Greß, das 30:29. Eine offensive Abwehr und eine starke Parade von Max Mohs hatte dies ermöglicht. Ein technischer Fehler des VfL sieben Sekunden vor dem Ende brachte den HCE noch einmal in Ballbesitz. Jedoch scheiterte erst Sebastian Greß, aus nicht ganz leichter Position, am VfL-Block und Rene Zobel im Nachwurf an Heimkeeper Ivanisevic. Der Rest war zunächst große Niedergeschlagenheit bei den Dresdnern und natürlich überschwänglicher Jubel bei Gummersbach.
Fazit: Das Spiel war eine Art sportlicher Lackmustest für den HC Elbflorenz. Die Frage war, wie agiert der HCE nach 3 Siegen in Folge beim Tabellenführer aus Gummersbach? Kann er mit den derzeitigen Spitzenteams mithalten? Trotz der Niederlage kann man feststellen, die Dresdner agierten auf Augenhöhe und hätten am Ende einen Punkt durchaus verdient gehabt. VfL-Trainer Guðjón Valur Sigurðsson sprach nach der Partie von einem „glücklichen Sieg“. Kein Team zuvor hatte Gummersbach in eigener Halle so in die Bredouille gebracht. Man merkte bei den Sachsen aber auch den Ausfall von Toptorschützen Lukas Wucherpfennig auf Rechtsaußen. Hier ließen die Dresdner trotz guter Chancen zu viel liegen. Zudem setzte der HCE den angeschlagenen Ivar Stavast nicht ein. Vor allem in der zweiten Halbzeit merkte man die qualitative Tiefe des VfL-Kaders. Das Mannschaft zeigte vor allem im zweiten Spielabschnitt, warum sie bisher zuhause so souverän agiert hatten und natürlich auch, warum sie nach 16 Spieltagen Tabellenführer ist.
Tore Mohs/Huhnstock (beide Tor), Zobel 7, Emanuel 1, Dierberg 2, Buschmann, Dumcius, Kretschmer 3/1, Jungemann 2, Stavast, Greß 10, Vanco, Klepp 1, Schulz 2, Quade, Neuhold 1
HC Trainer Rico Göde nach der Partie: „Wir haben viel investiert. Ich kann der Mannschaft keinen wirklichen Vorwurf machen und glaube, jeder in der Halle hätte mit einem Remis leben können. Wir denken sehr gut in der ersten Halbzeit. In der zweiten vielleicht etwas zu offensiv. Zudem wechselt nach der Fünf-Tore-Führung auch etwas das Matchglück. Insgesamt lassen wir aber auch vom Kreis und Rechtsaußen zu viel liegen und haben eine Phase, in der wir uns im Angriff schwerer tun. Gegen so einen starken Gegner muss dann eben auch alles passen. Am Ende sieht man aber auch was Handball ausmacht. Wir decken offensiv sehr gut, kämpfen uns heran und erhalten noch einmal die Chance zum Ausgleich. Leider hat es dann nicht sollen sein.“
Wolfram Wegehaupt