Remis im Ost-Derby – HC rettet Punkt gegen Eisenach
Es war ein Spiel, nach dem wirklich alle beim HC einmal eine Handballpause brauchen. Es war aber vor allem ein Spiel, was einen mit sehr gemischten Gefühlen zurückließ. Einerseits ein fast nicht mehr für möglich gehaltener Punkt für die Dresdner, andererseits die Verletzung von Nils Gugisch, welche den HC, nach den ersten Sekunden des Jubels über das Remis, in eine mehrminütige Schockstarre versetzte. Und dann war da noch die Verabschiedung von Michael Oehler, der in seiner Zeit in Dresden einen Eindruck hinterlassen hat, wie man ihn besser von einem Handballprofi nicht haben kann und zwar sowohl handballtechnisch als auch menschlich.
Wir wollen das Fazit heute vorziehen. Ohne Zweifel, der ThSV Eisenach hätte den Sieg absolut verdient gehabt. Keine Zweifel bestehen aber auch daran, dass der HC in den letzten etwas mehr als 3 Minuten eine fantastische Moral zeigte. Am Ende war es für die Sachsen ein glücklicher Punkt und für die Thüringer ein verlorener. Dem Gast muss man für seine über weite Strecken abgeklärte Leistung Respekt zollen und dem Gastgeber für den Glauben an eine Chance bis zur buchstäblich letzten Sekunde. Beide Teams brauchen jetzt dringend eine Handballpause. Für den HC war es das 4. ungeschlagene Spiel in Folge. Dies ist erneut HC-Zweitligarekord. HC-Trainer Rico Göde nach dem Spiel: „Ich bin sehr glücklich über den Punkt, aber gleichzeitig auch besorgt was Gugi angeht. Die Mannschaft hat eine super Moral gezeigt und sich ein großes Lob für die Endkampfgestaltung verdient. Man hat es heute gesehen, der Tank ist bei allen schon ganz schön leer. Wir freuen uns auf die Pause und darauf, auch mal nichts mit Handball zu tun zu haben.“
Die Dresdner agierten nach einem eigentlich guten Start in die 1. Halbzeit zunehmend fehlerhaft. Daraus resultierten zu viele leichte Tore für den ThSV, der die Dresdner Schwächen vor allem in der 1. Halbzeit sehr gut nutzte und sich so im Verlaufe der ersten 30 Minuten immer wieder auf 3 (5:8, 7:10, 8:11,9:12) und einmal sogar 4 Tore (9:13) absetzten konnte. Während die Gäste auch ihre Überzahlsituationen sehr gut nutzen und im Angriff recht effektiv daherkamen, stand am Ende des 1. Spielabschnitts bei den Landeshaupstädtern lediglich eine Quote von 40 Prozent erfolgreich abgeschlossener Angriffe. Was auch daran lag, dass ein gut aufgelegter Eisenacher Keeper Thomas Eichenberger vor allem ab Minute 20 gleich mehrere Paraden zeigte. Am Ende muss man aus Dresdner Sicht das Halbzeitergebnis von 11:14 noch als positiv sehen. Zu allem Überfluss hatte der HC schon in der 15. Minute Jonas Thümmler mit einer direkten roten Karte verloren. Auch Nils Kretschmer hatte schon relativ früh 2 Zeitstrafen auf der „Habenseite“. Eben jener Nils Kretschmer war an diesem Tag mit 8/4 erneut ein wichtiger Faktor. Er war damit der Spieler der zurückliegenden beiden Wochen.
Es lief die 50. Minute als Oskar Emanuel für die Dresdner das 22:22 erzielte und so für den HC, nach dem 17:17 aus Minute 41, zum zweiten Mal in Halbzeit 2 ausglich. Anschließend kam der HC sogar in Ballbesitz, leistete sich aber einen Fehlwurf. Der ThSV seinerseits traf durch einen an diesem Tag starken Kristian Beciri am Kreis zum 22:23. Anschließend schien der HC das Spiel, in das der sich mühsam wieder hereingekämpft hatte, endgültig abzugeben. In den folgenden HC Angriffen folgten in dieser Reihenfolge: Fehlwurf, Fehlwurf, Stürmerfoul und Abspielfehler. Die Gäste aus Thüringen nutzten dies, um bis in die 57. Minute hinein auf 4 Tore davonzuziehen (22:26). Beim Stand von 23:26 hielt ein an diesem Tag sehr guter Mario Huhnstock einen Eisenacher Strafwurf. Insgesamt sammelte er an diesem Tag 15 Paraden. In der Folge nutzte der HC tatsächlich noch die verbleibenden 2:30 Minuten, um 3 Treffer zu markieren, ohne einen Gegentreffer zuzulassen. Vor dem Treffer zum 25:26 durch Vizekapitän Sebastian Greß, blieb der HC gleich zweimal mit etwas Glück in Ballbesitz. Es war dann Oskar Emanuel, welcher 5 Sekunden vor dem Ende eine Lücke in der Eisenacher Defensive fand und zum 26:26 traf. Anschließend verhinderte Sebastian Greß mit einer spektakulären Rettungstat, dass der Ball vom schnellen Anwurf der Thüringer im leeren Dresdner Tor landete. Leider verletzte sich fast zeitglich HC-Rechtsaußen Nils Gugisch, weil er wahrscheinlich aus seiner Sicht verhindern wollte, beim schnellen Zurücklaufen in den eigenen Kreis zu treten. Ein Freiwurf aus spitzem Winkel für den ThSV bei abgelaufener Zeit, ging dann noch weit am Tor vorbei. Ergänzend soll noch erwähnt werden, dass die Eisenacher Ante Tokic in der 35. Minute mit Rot verloren hatten, da die Schiedsrichter bei seinem Strafwurf auf gefährliches Spiel entschieden.
Wir wünschen in erster Linie Nils Gugisch gute Besserung. Als Zweites zudem allen die es mit dem HC halten oder ihn in irgendeiner Art begleiten, einen guten Rutsch in das Jahr 2021. Bleiben Sie uns gewogen! Bleiben Sie gesund! Bleiben Sie zuversichtlich!
Tore: Huhnstock/Mohs/Noack (Tor), Wucherpfennig 2/1, Emanuel 3, Gugisch, Buschmann, Dumcius 7, Oehler 1, Kretschmer 8/4, Jungemann, Greß 2, Vanco 1, Quade 1, Kasal, Thümmler 1
Wolfram Wegehaupt