HC Elbflorenz zerlegt Zweitligaabsteiger Springe
Es war gefühlt so, als wären die Dresdner am Anfang der Saison nicht wirklich nach Springe gefahren und als wären die Springer zu Beginn der Rückrunde nicht wirklich nach Dresden gereist. Anders kann man sich solche Unterschiede in den handballerischen Darbietungen kaum erklären. Für die Springer war es vielleicht so, als wären sie zu einem U2 oder Red Hot Chili Peppers Konzert gefahren und aufgetreten wäre dann Andrea Berg mit der Vorgruppe „Die Flippers“ oder noch schlimmer „Die Flippers“ mit Andrea Berg als „Vorgruppe“. Was schlimmer ist müssen letztendlich die Niedersachsen selbst entscheiden.
So oft wie der Name Henrik Ruud Tovas auf der Habenseite der Dresdner in der Anfangsphase erschien, so oft raufte sich Gästetrainer Oleg Kuleschow wohl auf seiner Bank auch die Haare. Achtmal hatte der Norweger in Diensten der Dresdner bis zur 12. Minute schon gehalten, bevor die Niedersachsen ihr erstes Tor zum 1:4 erzielten. Darunter waren u. a. zwei gehaltene Strafwürfe. So war der „HC-Toreverhinderer“ Tovas schon nach 15 Minuten der Mann des Spieles. Das Springer Spiel fand fast eine Viertelstunde nur unzureichend statt. Wenn sie nicht am HCE-Torhüter scheiterten, zog ihnen die Dresdner Abwehr gleich mehrere „Zähne“, allen voran ein überragender Tjark Desler im Mittelblock. Er machte es zusammen mit seinen Mannschaftskollegen den Handballfreunden sehr schwer. So stand es nach 15 Minuten 6:1 für die Hausherren. In den kommenden 10 Minuten ließen sich die Sachsen jedoch von den Gästen etwas einschläfern. Zudem vergaben die Dresdner einige hundertprozentige Chancen. So kamen die Gäste bis zur 24. Minute auf 7:5 heran. Die Springer hatten ihre zunächst sehr offensive Abwehr etwas defensiver eingestellt und damit auch Erfolg. In den letzten 5 Minuten der 1. Halbzeit übernahmen die Dresdner aber wieder mehr die Kontrolle. Ein Kammlodt-Treffer von Halblinks und ein Hruscak-Treffer von Halbrechts erhöhten den Vorsprung wieder auf 9:5 für den HC Elbflorenz. Bis zur Halbzeit konnten die Sachsen diesen Vorsprung halten (11:7).
Wenn ein Gästetrainer bis zur 42. Minute schon seine beiden Auszeiten verbraucht hat, sagt das einiges. Gästetrainer Kuleschow hätte an diesem Tag sicher gerne noch mehr Auszeiten gehabt. Dass der bisherige Toptorschütze der Springer Tim Otto in der 33. Minute erst sein erstes Tor warf, war dann zusätzlich bezeichnend für die Leistung der Gäste. In der 49. Minute war ein über weite Strecken sehr einseitiges Spiel dann entschieden. Da hatte Arseniy Buschmann gerade zum 23:13 für den HCE getroffen und Henrik Ruud Tovas danach eine tolle Doppelparade gezeigt. Bis dahin hatten die Sachsen den Springern mit vielen Kontertoren auch noch die letzte Energie geraubt. Im weiteren Verlauf bauten die Hausherren ihren Vorsprung weiter aus und gewannen so auch in der Höhe verdient mit 29:16.
Fazit: Ja, der HC Elbflorenz bot über weite Strecken des Spieles vor über 600 Zuschauern eine sehr gute Leistung in Angriff sowie in der Abwehr und ja, die HF Springe waren an diesem Tag in vielen Bereichen erschreckend schwach. Selbst wenn man die Verletzten bei den Springern mit einrechnet, war mit so einem Ergebnis gegen den Zweitligaabsteiger nicht zu rechnen. Die positiven Gedanken, welche die Niedersachsen zuletzt noch hatten, wenn sie an Dresden dachten, wurden von den Dresdnern „pulverisiert“. Auch deshalb sah man den Gästetrainer Oleg Kuleschow nach der Partie zunächst etwas sprachlos. Wie auch sonst nach einer für Springe historisch deutlichen Auswärtsniederlage, denn so hoch hatten die Handballfreunde auswärts noch nie verloren.
Abwehrspezialist Tjark Desler sagte nach der Partie: „Wir hatten schon mit etwas mehr Gegenwehr vom Gegner gerechnet. Natürlich fehlen Springe wichtige Leute, aber wir waren heute auch mannschaftlich sehr stark. Wir hatten mit Ruud heute einen tollen Keeper und unsere Abwehr hat sehr gut gegriffen. Unsere nicht so guten Phasen haben wir heute im Wesentlichen auf eine minimiert.“
Tore: Tovas/Balster (Tor), Hruscak 6, Jurgeleit 4/1, Boese 3/1, Buschmann 1, Desler, Göde, De Santis 3, Kretschmer, Hofmann, Greß 6, Kammlodt 5, Quade 1