HC reist zum VfL Gummersbach
„Unser letztes Heimspiel war natürlich nichts für schwache Nerven. Ich denke, wir haben es selber spannend gemacht. Am Ende war das Glück auf unserer Seite und der Sieg für uns sehr wichtig, besonders in Hinblick auf die kommenden Spiele, bei denen wir überwiegend auswärts gefragt sind“, sagte HC-Kreisläufer Henning Quade im Blick zurück und nach vorn.
Die Fans des HC werden was Heimspiele angeht bis zum Jahresende im Wesentlichen auf dem Trockenen sitzen. Von 5 noch ausstehenden Spielen, muss das Team 4mal auswärts antreten. Eine nicht gerade glückliche Ansetzungskonstellation, welcher es sich aber zu stellen gilt.
Gleich im ersten Spiel dieses Auswärtsquintetts treten die Dresdner als Außenseiter an und haben nichts zu verlieren. Gegner ist kein geringerer als der VfL Gummersbach, der im letzten Jahrzehnt einen fast beispiellosen sportlichen Abstieg hinnehmen musste, in dieser Saison aber natürlich zu den Mitfavoriten für den Aufstieg zählt. Henning Quade bringt es auf den Punkt: „Das Spiel in Gummersbach ist natürlich ein ordentliches Brett. Da die Mannschaft von Trainer Torge Greve aus meiner Sicht nach wie vor ein heißer Anwärter auf den Aufstieg ist, scheint die Rollenverteilung bei dem Spiel ganz klar verteilt zu sein. Wir können befreit aufspielen.“
In den nächsten beiden Jahren will der Verein aus dem Oberbergischen zurück in die 1. Liga. Dabei stand die Lizenz für die 2. Liga für den VfL vor dieser Spielzeit auf Messers Schneide. Die Verantwortlichen musste lange um die Grundlagen für die Lizenz kämpfen. Dass der VfL überhaupt einmal in der 2. Liga spielen muss, war über Jahrzehnte undenkbar und irgendwie nicht in der DNA dieses so erfolgreichen und hochdekorierten Clubs vorgesehen. 53 Jahre war Gummersbach bspw. in der 1. Liga aktiv. Mit den Erfolgen national und international ist der VfL bis heute einer der erfolgreichsten Clubs weltweit. Und obwohl der VfL von den letzten 8 Spielen 6 gewann, wirkt die Mannschaft noch nicht durchgängig wie ein eindeutiger Aufstiegsfavorit. Zuletzt verlor man beim Erstligamitabsteiger aus Bietigheim 32:26. Dass die Nordrhein-Westfalen mit jetzt schon 9 Minuspunkten noch in der Nähe der Aufstiegsränge sind, hat mehr damit zu tun, das sich in dieser Saison noch nicht wirklich dominante Spitzenteams herauskristallisiert haben. Vieles ist also im positiven Sinne noch möglich, auch für den VfL. Genauso ist es aber auch möglich, dass sich die Gummersbacher in den nächsten Jahren an Zweitligahandball gewöhnen müssen. Einige Traditionsvereine wie Essen, Eisenach, Hamburg usw. haben ihre sportliche Heimat seit geraumer Zeit in Liga 2 gefunden oder mussten sogar Zeiten in der 3. Liga hinnehmen.
Der Kader des VfL ist eigentlich kein typischer Zweitligakader, jenes bleibt es klar festzuhalten. Absolutes Sahnestück war vor der Saison sicher die Verpflichtung von Torwart Filip Ivic. Ivic kam vom polnischen Top-Club PGE Vive Kielce, mit dem er vor ein paar Monaten noch im Final Four der VELUX EHF Champions League stand.
Hennig Quade zu der Dresdner Ausrichtung beim Favoriten aus Gummersbach: „Unser Ziel sollte es sein, eine gute Abwehr im Torhüterverbund zu stellen und zu versuchen, in unser Tempospiel zu kommen. Wir müssen unsere Chancen nutzen, um das Spiel so lange wie möglich offen zu halten und so am Ende vielleicht etwas Zählbares mitzunehmen.“ Dafür hat die Mannschaft in der Trainingswoche wieder fokussiert und gut trainiert.
In diesem Sinne: Favoriten ärgern kann richtig Spaß machen! Auf nach Gummersbach!
Wolfram Wegehaupt