Patient zum Arzt: „Ich glaube ich habe einen angehenden handballerischen Gelnhausen-Komplex, resultierend aus der letzten Spielzeit!“ Arzt darauf: „Wenn etwas zweimal passiert und es eigentlich nicht passieren sollte, sollten sie nicht gleich einen Komplex daraus machen.“ Arzt weiter: „Aber um allen Eventualitäten vorzubeugen lassen sie es am besten nicht ein drittes Mal geschehen. Damit ist die Sitzung beendet. Die nächste ist am 22. April im kommenden Jahr. Mit Sicherheit die Letzte!“ (:
Ein Unterschied zu vergangenen Spielzeiten wurde auch in Gelnhausen schnell sichtbar. Die Dresdner „können Anfangsphase“! Nach 45 Sekunden traf Spielmacher Arseniy Buschmann zum 0:1. Eine Minute später glichen die Hausherren durch Nikola Jankovic aus. Dieser Ausgleich in der 2. Minute war das letzte Remis im Spiel, denn nach dem 1:2 durch Gabriel De Santis führte fortan immer der HC Elbflorenz. Heimtrainer Kalman sah sich ob des starken Anfangs der Dresdner schon früh zu einer Auszeit gezwungen. Seine Mannschaft tat sich schwer mit der Dresdner Deckung, kam dann aber nach der „Redepause“ etwas besser ins Spiel. Spielbestimmend blieben aber die Gäste. Während bei den Hessen in dieser Phase vor allem Erifopoulos Panagiotis die Akzente setzte, war es auf Seiten der Dresdner Sebastian Greß. Er war an diesem Tag mit 6 Treffern einer der Besten. Der beste TV-Akteur kam mit Fabian Eurich erst so nach 10 Minuten ins Spiel, dann aber richtig. Er erzielte insgesamt 9 Tore. Beim 6:9 in der 15. Minuten sah sich HCE-Trainer Christian Pöhler zu einer Auszeit gezwungen. Nach dem Spiel sagte er, es wäre um „Kleinigkeiten“ gegangen, welche dann aber „entsprechende Wirkung gezeigt hätten.“ In der Folge bauten die Dresdner den Vorsprung bis auf 5 Tore aus. Torschütze zum 8:13 war dabei HCE-Rückraumspieler Patrick Hruscak. Er zeigte vor allem in der 1. Halbzeit klar ansteigende Form. Vor allem in den letzten 8 Minuten der 1. Halbzeit legten die Gäste den Grundstein für den späteren Sieg. Die HCE-Abwehr um Henning Quade und Rico Göde mischte Beton an. So hatten die Dresdner in der 29. Minute durch einen Treffer von Arseniy Buschmann die Führung auf 7 Tore (10:17) ausgebaut. Auf Seiten der Hessen war es dann erneut Fabian Eurich, der traf und damit den 11:17 Halbzeitstand besiegelte.
Agierten die Dresdner zu Beginn der 1. Halbzeit überzeugend, so taten sie es zu Beginn der zweiten eher weniger. Dabei spielten sie sogar zunächst in Überzahl. Am Ende bezeichnete HCE-Coach Pöhler das Überzahlspiel insgesamt als „durchschnittlich“, was schon alles sagt. Knapp 10 Minuten brauchten die Dresdner in der 2. Halbzeit um sich wieder etwas „freizuschwimmen“. Die Gastgeber hatten schon zu Beginn der 1. Halbzeit mehr als angedeutet, dass sie das Spiel noch lange nicht aufgegeben hatten. In der 39. Minute hatten sie sogar per Strafwurf die Chance auf 17:19 zu verkürzen. HCE-Keeper Timo Meinl, welcher den verletzten Marcel Balster vertrat, hielt aber den Strafwurf von Matthias Jambor und den Nachwurf gleich dazu. Das war noch einmal ein Signal an sein Team. Bis zum 20:26 in der 48. Minute hatten die Dresdner den Pausenvorsprung wieder hergestellt. In der Phase davor hatten sich aber teilweise schon Sachen angedeutet, welche es den Hessen ermöglichte, noch einmal ins Spiel zurückzukommen. Nach dem Spiel sagte Christian Pöhler: „Über diese Phase müssen wir noch reden. Hier hat die Mannschaft nicht die Balance zwischen Risiko und ruhigem, kontrolliertem Spiel gefunden.“ Aufgrund überhasteter Abschlüsse, technischer Fehler sowie einem schlechten Rückzugsverhalten kassierten die Dresdner innerhalb von 90 Sekunden die Gegentreffer 21, 22 und 23. Eine anschließende Zeitstrafe und ein Überzahltor der Gäste brachte sogar das 24:26 und die Hessen damit vollkommen unnötig wieder ins Spiel. Anschließend besann sich der HC Elbflorenz aber wieder und entschied knapp 5 Minuten vor dem Ende mit einem Überzahltreffer durch René Boese und einem Treffer bei Gleichzahl durch Patrick Hruscak die Partie. Der TV kam nicht mehr heran und so gewannen die Dresdner am Ende verdient mit 25:30. Dass kurz vor Schluss Aufbauspieler Adrian Kammlodt bei einer unglücklichen, aber wohl zu Recht mit Rot geahndeten Aktion vom Feld musste, trübte eine wenig die Freude über den Sieg. Der junge HCE-Spieler muss wohl mit einer Sperre rechnen.
Fazit: 25:30 hört sich für ein Auswärtsspiel bei einem heimstarken Gegner doch recht ansprechend an. Jedoch steckte hinter dem Sieg der Dresdner in Gelnhausen gerade in der 2. Halbzeit ein hartes Stück Arbeit.
Torhüter Timo Meinl sagte nach der Partie: „Wir hatten das Spiel eigentlich im Griff. Durch eigene Fehler haben wir dem Gegner aber immer einen Strohhalm hingehalten. Insgesamt haben wir aber verdient gewonnen.“
Jetzt wartet das letzte Spiel des Jahres 2016 in Leipzig. Am Freitag ist Derbyzeit und da machen die Dresdner Fans die Halle in Leipzig wieder zur Dresdner-Fan-Zone!
Meinl/Tovas (beide Tor), Greß 6, Hruscak 6, Jurgeleit 3/2, Boese 2, Buschmann 5, Desler, Göde, De Santis 2, Kretschmer 2, Kammlodt, Quade 4