Dresden reist nach Mittelhessen zum TV Hüttenberg
Die wenig berauschenden Zahlen der Dresdner aus den letzten Wochen sowie die daraus resultierende tabellarische und punktemäßige Situation sind bekannt. Der Verein hat sich in dieser Woche klar positioniert. Die Message ist klar und sollte auch gelebt werden: Nur gemeinsam kommen wir da raus!
Die nächste Chance auf ein Erfolgserlebnis bietet sich am Samstag beim TV Hüttenberg. Der TV ist in Mittelhessen beheimatet und steht seit Jahren für eine gute Jugendarbeit, dafür viele Spieler aus der Region zu verpflichten sowie dafür, eine in weiten Teilen immer noch junge Mannschaft auf das Parkett zu schicken. Allein 13 Spieler im aktuellen Kader sind 23 und jünger. Die Mittelhessen stehen derzeit mit 11:13 Punkten auf dem 13. Tabellenrang und spielen bisher eine erwartbare Saison. Die Mannschaft von Trainer Johannes Wohlrab ist also im Soll. Bisher ist beim TV das eingetreten, was nach dem Abgang vom Zweitliga-MVP Dominik Mappes zu erwarten war. Die Hüttenberger verfügen ohne Frage über eine gute Mannschaft, aber es fehlt ohne Mappes etwas der X-Faktor. Das Mappes, der mittlerweile für den VfL Gummersbach in der 1. Liga aufläuft, aktuell mit 77 Treffern der drittbeste Torschütze der HBL ist, spricht dann auch für sich. So rücken beim TV Spieler wie Spielmacher Ian Weber noch mehr in den Vordergrund als in der Zeit mit Mappes. Weber gehört zweifelsohne zu den richtig Guten auf seiner Position in der 2. Liga. Bisher traf er für sein Team 66/14 Mal. Er und Rückraumspieler Niklas Theiß, welcher auf der Halbrechtsposition beheimatet ist, sind so etwas wie die Zugpferde im Spiel der Hüttenberger. Daneben kann Trainer Wohlrab auf einen leistungsmäßig relativ zuverlässigen weiteren Kader zurückgreifen. Insgesamt wirken die Hüttenberger sehr homogen und da ein Großteil des Kaders nun schon ein Weile zusammenspielt, auch eingespielt. Bisher kommt diese Eingespieltheit aber bisher vor allem in fremden Hallen zum Tragen, denn in eigener Halle verloren die Hüttenberger fünf ihrer sechs Heimspiele. TV-Trainer Wohlrab meinte zuletzt nach dem Auswärtssieg gegen den VfL-Potsdam: „Ich bin aktuell sprachlos, was unsere Punkteausbeute auswärts und zu Hause betrifft. In der Auswärtstabelle spielen wir um den Aufstieg mit. In der Heimtabelle, um den Abstieg. Wir zeigen diese Saison zwei Gesichter“. HC-Trainer Rico Göde sagte vor der Partie: „Der TV ist eine weitgehend junge Mannschaft, die ein wenig wechselhaft spielt. Zuhause wollen die Hüttenberger ihre ausbaubare Heimbilanz sicher verbessern. Es ist eine Mannschaft, die viel Tempo geht und das eigentlich für den TV jahrelang so typische 3:2:1-Abwehrkonzept etwas weniger praktiziert.“
Man hat es bei der neuerlichen Heimniederlage des HC gesehen: Die Mannschaft lebt. Bei der Einstellung konnte man beim HC keinerlei Abstriche machen. Was sich wiederholte, war allerdings eine, wie HC-Trainer Göde bemerkte, „brutal schlechte Phase“, in der der Gegner das Spiel gewann. Solche Phasen sollten die Dresdner beim TV tunlichst vermeiden. Ansonsten gilt es an die kämpferische Einstellung des Dormagen-Spiels anzuknüpfen. Rico Göde: „Ich denke, unsere Einstellung hat gegen Dormagen gestimmt. Wir müssen in Hüttenberg unser Herz auf dem Feld lassen, das ist das Wichtigste. Zudem müssen wir so eine Phase wie in den letzten 15 Minuten gegen Dormagen einfach vermeiden. Bei uns kommt in solchen Phasen derzeit dann auch immer alles zusammen.“
Eines ist aber auch klar, will man in Hüttenberg etwas holen, muss man sich auch handballerisch wieder etwas steigern. Die Mannschaft hat weiterhin das Potenzial, in Hüttenberg den Bock umzustoßen.
Wolfram Wegehaupt