Dresden in Bietigheim gefordert
Nach dem coronabedingten Ausfall des Heimspieles gegen den HSC 2000 Coburg reist der HC Elbflorenz nun zu seinem dritten Auswärtsspiel in Serie. Gegner ist die SG BBM Bietigheim. Die Bietigheimer stehen bei 11 absolvierten Partien bei 10:12 Punkten. Damit geht es der SG wie den Dresdnern, denn beide Teams liegen derzeit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Die Bietigheimer zeigten sich in ihren Leistungen bisher wechselhaft, konnten in eigener Halle aber meistens überzeugen. Mit ihrer sehr aktiv agierenden 6:0 Deckung und dem starken Rückraum, kann die SG viel Druck auf den Gegner erzeugen.
Zwei Abgänge und drei Neuverpflichtungen war die Bilanz der SG vor Saisonbeginn. Damit ist die Mannschaft im Kern zusammengeblieben und kann als sehr eingespielt gelten. Verpflichtet wurde Torhüter Konstantin Poltrum vom HSC Coburg und Nick Lehmann, ebenfalls Tor, vom TVB Stuttgart. Mit Sven Weßeling vom TV Emsdetten konnte die SG zudem ihren eh schon starken Rückraum noch einmal verstärken. Der Halblinke ist aktuell der beste Schütze seines Teams. Mit Christian Schäfer, der bereits seit 2007 das Trikot der Bietigheimer trägt und in der letzten Saison Torschützenkönig der 2. Liga war, hat die SG zudem einen der besten Rechtsaußen der Liga in ihrem Team. Insgesamt verfügt der Kader der Baden-Württemberger über reichlich Qualität.
Die interessanteste Neuverpflichtung machte die SG wohl auf der Trainerposition. Mit Iker Romero verpflichtete Bietigheim einen Trainer, der als Spieler unzählige nationale und internationale Erfolge feiern konnte ( z. B. Weltmeister, Vize-Europameister, Bronze bei Olympia, Championsleaguesieger, Spanischer Meister, DHB-Pokalsieger, EHF Pokalsieger). Für ihn ist es seine erste Cheftrainerposition, nachdem er ab 2017 als Co-Trainer bei der TSV Hannover-Burgdorf aktiv war.
Wer mit HC-Kapitän Mario Huhnstock schon einmal geredet hat weiß, dass der Dresdner Kapitän ein sehr reflektierter Mensch ist, der auch einmal über den Tellerrand des Handballs hinausschaut. Vor dem Spiel in Bietigheim haben wir ihn zur aktuellen Lage beim HC befragt:
Zum Gegner Bietigheim: „Bietigheim ist, denke ich, auch nicht 100 Prozent zufrieden mit der bisherigen Punkteausbeute. Sie haben die letzten Spiele zuhause aber sehr stabil gespielt und teilweise auch deutlich, siehe Essen und Hüttenberg, gewonnen. Es wird sehr schwer, dort etwas zu holen. Allerdings zeigt die Liga auch, dass wirklich jeder jeden schlagen kann.“
Zur aktuellen Tabellensituation: „Natürlich ist unsere Tabellensituation nicht die, die wir uns alle gewünscht haben. Es wird darauf ankommen die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und die Situation anzunehmen, so wie sie gerade ist. Der Fokus liegt nicht zuletzt deswegen im Training auch sehr bei uns und darauf, was wir besser machen können/müssen.“
Zu den Begleitumständen beim HC und darüberhinaus:
„Die Gesamtlage ist anders als erhofft. Natürlich hätten wir uns alle einen deutlich normaleren Winter gewünscht und wären gerne ohne Spielabsagen und mit vollen Hallen über die Saison gegangen. Die Situation ist so, wie sie ist. Es nützt nichts, sich über unterschiedliche Ausgangslagen zu beschweren oder ähnliches. Das wir unterschiedliche, sportliche Voraussetzungen haben, kommt für mich auch recht weit hinten. Im Verhältnis zu anderen ist unsere Lage weniger herausfordernd. Ich erlebe ja nun selber zuhause bei meiner Tochter und im Jugendbereich des HC, dass es zum Beispiel die Kinder und Jugendlichen sind, die es mehr betrifft. Schulschließungen, Quarantänen, Schließungen der Schwimmbäder usw. sowie der Abbruch des Spielbetriebes sind da zu nennen. Wer weiß zudem, wie lange das gemeinsame Training noch möglich ist.“
Wolfram Wegehaupt