Ein Spiel mit teilweise stumpfen Waffen – Niederlage gegen Tabellenführer Gummersbach
HC-Trainer Rico Göde beschwerte sich nach dem Spiel an sich nicht wirklich über die Personalsituation. Doch man muss ganz klar konstatieren: Mit etwas stumpfen Waffen ging der HC ins Spiel gegen die favorisierten Gummersbacher. Ohne einen etatmäßigen Spielmacher musste der HC nach dem Ausfall des bisher besten Feldtorschützen der Liga Sebastian Greß auskommen. Zudem saß Arseniy Buschmann angeschlagen auf der Bank, nachdem ein Belastungstest vor der Partie negativ ausgefallen war. Außerdem war Ivar Stavast immer noch verletzt. So erfuhr Linksaußen Julius Dierberg ein paar Minuten vor dem Spiel, dass er als Spielmacher einspringen musste. Dazu zeigte sich nach wenigen Minuten, dass der ebenfalls angeschlagene Michal Kasal der Mannschaft nicht weiterhelfen konnte. So ging der HC mit eine personellen Hypothek ins Spiel.
So kann es kaum verwundern, dass der HC zunächst etwas verunsichert auftrat und schnell 0:4 hinten lag. Da war noch eine ganze Weile nicht abzusehen, dass die Sachsen mit etwas mehr Glück und Geschick sogar hätten mit einer Führung oder einem Remis in die Pause gehen können, vielleicht sogar gehen müssen. Bei den Gästen war zunächst Mittelmann Timm Schneider der bestimmende Mann. Zudem war VfL-Keeper Matthias Puhle in guter Form und sollte es auch das ganze Spiel weiter bleiben. Er unterstrich seine derzeitige Ausnahmestellung mit 40 Prozent gehaltener Bälle. Die Hausherren kämpften sich jedoch ins Spiel und konnten den Vorsprung des VfL Tor um Tor verringern. Zunächst war es ein in dieser Phase ein gut aufgelegter Nils Kretschmer, der voran ging, dann ein immer besser haltender Mario Huhnstock im HC-Gehäuse der mitzog. Beim 11:11 durch „Aushilfsspielmacher“ Julius Dierberg in Minute 27 war der HC endgültig zurück. Kurze Zeit später hatte man sogar in Überzahl die Chance zur Führung, schloss aber etwas überhastet ab. Nach dem 11:12 durch den VfL traf der HC dann noch mal den Pfosten und musste leider 5 Sekunden vor dem Pausenpfiff das 11:13 durch den bis dahin unauffälligen Alexander Herman hinnehmen.
In der 2. Halbzeit stellte der HC 15 Minuten eine starke Abwehr mit einem guten Mario Huhnstock im Tor. Doch auch der VfL hatte in Puhle einen weiterhin starken Vertreter. Beim Spielstand von 13:15 vergab der HC dann gleich 3 klare Chancen, u. a. einen Strafwurf, und brachte sich so um die Chance, noch weiter an den VfL heranzurücken. Als man dann in der 46. Minute eine Zeitstrafe kassierte und der VfL seine eigene Torflaute mit einem Strafwurftreffer durch Raul Santos beendete (13:16), verlor der HC anschließend in wenigen Minuten sein handballerisches Grundniveau und die Partie. Gleich mehrere leichte Fehler am Stück nutzte der Tabellenführer bis zur 50. Minute um bis auf 13:20 davonziehen. Das war die Entscheidung. Anschließend fielen die Tore auf beiden Seiten wie „reife Äpfel“ und der HC verlor mit 21:26.
Fazit: Man kann dem HC keinen wirklichen Vorwurf machen. Vor allem ein Sebastian Greß fehlte dem HC im Angriff an allen Ecken und Enden und einen Ersatz gab es auch nicht. Trotzdem wird sich der HC etwas ärgern, denn die Hausherren hatten gleich mehrfach die Momente, den VfL noch mehr zum Nachdenken zu bringen, nutzen sie aber nicht. Lichtblick im Angriff war zumindest Jonas Thümmler mit 8 Treffern. HC-Trainer Rico Göde machte seiner Mannschaft für weite Teile der Abwehrarbeit ein Kompliment, haderte aber mit den Chancen vor der Halbzeit und damit, beim 13:15 die Partie noch offener zu gestalten. Am verdienten Sieg der Gäste ließ er dabei keinen Zweifel.
Der VfL gewann am Ende natürlich verdient und zeigte auch in Teilen seine Klasse. Es zeigte sich aber auch, dass die „diessaisonale“ Zusammensetzung der Liga und auch der fehlende „Gegenwind“ von Auswärtszuschauern nur einen klaren Aufsteiger zulassen sollte, nämlich den VfL.
Für den HC wird es jetzt vor allem darum gehen, bis zum Freitagspiel in Dessau, die verletzten Spieler wieder fit zu bekommen. Es ist nicht das erst Mal in dieser Spielzeit, dass der HC mehrere Leistungsträger gleichzeitig ersetzen muss.
Tore: Huhnstock/Noack/Mohs (alle Tor), Wucherpfennig 1, Emanuel 1, Dierberg 1, Gugisch, Buschmann, Dumcius 3, Oehler, Kretschmer 5, Jungemann, Vanco 2, Quade, Kasal, Thümmler 8
Wolfram Wegehaupt