Erst Glanz, dann Kampf – HC mit Remis gegen Lübbecke
Das Spiel lässt einen irgendwie zufrieden unzufrieden zurück. Was jeder aus dem „Gefühlszwitter“ in sich macht, ist seine Sache. Echt toll schade oder?
In der 1. Halbzeit überrollte der HC den bisher so defensivstarken TuS N-Lübbecke im Angriff regelrecht. Insgesamt 19 Tore schenkte man dem Mitaufstiegsfavoriten aus Westfalen ein. Der TuS konnte da seinerseits nur phasenweise mithalten und erzielte seinerseits 14 Treffer. Die über 2100 sehr lautstarken Zuschauer sahen in der 1. Spielhälfte einen entfesselt aufspielenden Heimverein. Der Gegner hatte nach 15 Minuten schon zweimal den Keeper gewechselt. Der Lübbecker Torhüter Peter Tatai war während der 1. Halbzeit so bedient, dass er nicht nur seine Mitspieler, sondern auch die Schiedsrichter regelrecht anschrie. In der 2. Halbzeit kam dann auch noch sein Trainer dazu.
TuS-Trainer Emir Kurtagic: „Das haben wir nach dem Spiel in der Kabine geklärt. Wir hatten da unterschiedliche Auffassungen von Sport. Es ist eine emotionale Sportart. Trotzdem muss alles im Rahmen sein.“ Der HC führte schnell mit 3:1. Dabei hatte ein an diesem Tag starker HC-Rechtsaußen Nils Gugisch zweimal getroffen und ein ebenso starker Sebastian Greß aus dem Rückraum nachgelegt. Auf Seiten des TuS waren es vor allem die gut aufgelegten Marian Orlowski und Jo Gerrit Genz, die Mario Huhnstock im Tor überwanden. Nach dem 11:10 durch ein Kontertor von Marko Bagaric, stockte der TuS-Angriff aber zunehmend. Die Dresdner Defensive sowie eine sich steigender Mario Huhnstock kamen besser ins Spiel. In der Folge nutzte der HC auch seine Überzahlsituationen sehr gut. Zudem war man zunehmend über Kreisspieler Jonas Thümmler erfolgreich, der der Gegnerdefensive im letzten Drittel der 1. Halbzeit große Probleme bereitete. Zur Pause wurde die Göde-Sieben mit viel Applaus in die Kabine geschickt. Das 19:14 war ein richtiges Statement.
Dass der TuS nicht nochmal aus 22 HC-Angriffen 19 Tore zulassen und die Lübbecker Keeper mehr als nur einen Ball halten würden, war zu Beginn der 2. Halbzeit auch klar. Der Favorit aus Westfalen wusste sich dann in der 2. Halbzeit auch zu steigern. HC-Trainer Rico Göde: „Dass wir gegen Spohn und Orlowski in der 2. Halbzeit nicht mehr so die richtigen Lösungen finden, ist sicherlich ein Knackpunkt im Spiel.“ Nach einem Ballklau erzielte zunächst Sebastian Greß das 20:14 für die Hausherren. Danach deutete der TuS schon an, dass er nicht gewillt war, hier irgendwie klein beizugeben. Das TuS-Trainer Emir Kurtagic sah nach dem Spiel folgendes als positive Entwicklung: „Was sehr erfreulich ist, dass wir in den letzten Monaten vielleicht sogar Jahren Schwierigkeiten hatten mit großen Rückständen. Wir nehmen mit, dass wir den Kopf diesmal oben behalten haben.“ Übersetzt: Das Team hat gekämpft bis zum Schluss. Dass man bei der Qualität dieser Mannschaft dies betonen muss, ist irgendwie erstaunlich. Der Gast verkürzte in der 35. Minute auf 20:17. Jetzt entwickelte sich eine ganz spannende Partie.
Der HC fand zwar in der Abwehr zu wenig die richtigen Lösungen gegen den Lübbecker Rückraum und andererseits auch vorne weniger das Tor, nichtsdestotrotz blieben die Sachsen nervenstark. 5 Minuten vor dem Ende landete ein Konter von Nils Gugisch leider nur an der Latte. Das wäre das 26:23 und wahrscheinlich die Vorentscheidung gewesen. Erst 1:50 Minuten vor dem Ende gelang dem TuS dann der erste Ausgleich im Spiel (27:27) durch Marian Orlowski. Für die Dresdner war es dann Sebastian Greß der aus dem Rückraum 70 Sekunden vor Ende für traf. 30 Sekunden vor dem Abpfiff wurde den Gästen Zeitspiel angezeigt. Unglücklicherweise kassierte der HC in Unterzahl 9 Sekunden vor dem Ende durch Valentin Spohn das 28:28, nach dem die Gäste vorher noch eine Auszeit genommen hatten. Der HC nahm seinerseits 7 Sekunden vor dem Abpfiff auch eine Auszeit, schaffte es aber anschließend nur noch einen Freiwurf herauszuholen. Michal Kasal nahm dann gegen die versammelte TuS-Defensive Maß und verfehlte nur knapp die von ihm aus gesehen linke obere Ecke. Der Rest war Jubel beim TuS und zunächst enttäuschte Gesichter beim HC. HC-Kreisläufer Philip Jungemann: „Das Ergebnis ist so knapp nach dem Spiel schwer einzuschätzen. Zuerst fühlt es sich vielleicht wie eine Niederlage an. Hätte uns vor dem Spiel jemand gesagt, dass wir mit 5 plus in die Halbzeit gehen, hätten wir das sicher nicht geglaubt. Wir können trotzdem mit der Leistung und letztendlich dem Punkt sehr zufrieden sein.“
Fazit: So richtiger Jubel wollte beim HC nach dem Spiel nicht aufkommen. HC-Trainer Rico Göde: „Wenn du in einem Spiel nicht einmal zurückliegst, dann strahlst du nach dem Spiel natürlich nicht vor Freude.“ Dabei hatten die Dresdner doch ein richtig gutes Spiel gegen den Favoriten aus Lübbecke gemacht und dieser war ohne einmal geführt zu haben mit einem „blauen Auge“ bzw. 1 Punkt davongekommen. Wenn man sich noch einmal die Qualität des TuS vor Augen führt sowie die teilweise richtig starke Leistung der Hausherren, kann man sich mit etwas Abstand sicherlich über den Punkt freuen. Der HC zeigte insgesamt ein richtig gutes Spiel und bleibt im November weiterhin ungeschlagen.
Tore: Huhnstock, Göres (beide Tor), Pulay 2, Dierberg 3/3, Gugisch 7, Buschmann, Dumčius 1, Jungmann, Hoffmann, Greß 6, Quade, Kasal, Thümmler 5, Vančo 2, Pechstein 2
Text: Wolfram Wegehaupt
Bilder: Stephanie Fleischer
Die Pressekonferenz mit beiden Trainern:
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Der Bericht von DRESDEN Fernsehen:
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