Zwei Halbzeiten, zwei Gesichter – HC Elbflorenz Dresden unterliegt nach intensivem Spiel bei Eintracht Hagen
Vor dem Spiel betonte man auf Dresdner Seite, dass es wichtig sein wird, gut ins Spiel zu kommen. Nach zehn Minuten konnte der HCE dies definitiv für sich bejahen. Dabei verliefen die ersten Minuten alles andere als ideal. Nicht nur, dass man schnell mit 0:2 ins Hintertreffen geriet. Man verlor auch mit Kreisspieler Philip Jungemann nach nur 40 Sekunden einen ganz wichtigen Spieler, da dieser mit einer direkten roten Karte sanktioniert wurde. Die Dresdner zeigten sich davon aber nicht geschockt und hatten in Leon Wellner einen guten Vertreter auf der Kreisposition.
Insgesamt entwickelte sich von Beginn an eine recht muntere Partie zwischen beiden Teams. Den Tigern gelang im Gegensatz zu vielen vorherigen Spielen eine gute Mischung aus Defensive, Rückraumtoren und Tempospiel. So führten die Gäste mit 10:7 in der 16. Minute und der Hagener Trainer Stefan Neff nahm seine erste Auszeit. Nach dem Timeout gelang jedoch den Dresdnern direkt eine gute Abwehrsequenz und daraus folgend ein Kontertor zum 11:7. In der 19 Minute war es dann Marek Vanco, der den HCE sogar erstmals mit fünf Toren in Führung brachte (13:8). Eine Zeitstrafe für die Tiger sorgte anschließend jedoch für eine Überzahlsituation der Hausherren. In dieser Phase kamen die Dresdner aber trotzdem zu klaren Chancen – konnten diese aber nicht nutzen. So stand es eine ganze Weile 13:9 für den HC Elbflorenz. In der 23. Minute kamen die Hagener erneut in Überzahl, die der VfL aber wieder nicht entscheidend nutzte. So war das Spiel von beiden Seiten in dieser Phase recht zäh, was HCE-Trainer Rico Göde zu seiner ersten Auszeit veranlasste. Per Strafwurf waren es dann die Tiger, die den „Torlos-Bann“ brachen und durch Lukas Wucherpfennig das 14:9 erzielten. Zwei Minuten vor der Halbzeit verpasste der HCE aus klarer Position das 10:16, die Gastgeber legten ihrerseits stattdessen zwei Tore nach und so führten die Tiger nur noch mit drei Toren Vorsprung. Zur Halbzeit zeigte sich dann ein 12:16 auf der Anzeigetafel und die Dresdner hatten eine gute Halbzeit gespielt. Verantwortlich dafür war auch Marius Noack im HCE-Gehäuse, der sieben wichtige Paraden beisteuerte.
Nach dem Seitenwechsel starteten die Dresdner mit einem Pfostentreffer in den zweiten Spielabschnitt – und Hagen mit einem Passfehler. Wenig später machte es Christodoulos Mylonas dann aber besser und traf zum 17:12 für den HCE. Der VfL traf dann seinerseits in Überzahl zum 13:17. Mit einem Kempa-Trick gelang es den Hausherren dann sogar erstmals seit Längerem auf zwei Tore zu verkürzen (17:19). Zuvor hatte der HC eine klare Chance per Kempa-Trick nicht genutzt. Mylonas war es dann aber, der für die Sachsen den 20. Treffer zum 20:17 erzielte. Nach dem 18:20 für die Eintracht konnte der HC erneut eine klare Einwurfchance nicht an Mahnke vorbei im VfL-Tor unterbringen. Allerdings zeigte Marius Noack im Dresdner Tor in dieser Phase auch zwei Paraden, was den VfL so noch leicht auf Distanz hielt. In der 45. Minute war der Anschluss dann aber da: Kim Voss-Fels traf zum 19:20. So nahm Rico Göde seine erste Auszeit in der zweiten Spielhälfte, da den Tigern vor allem im Positionsangriff zu wenig einfiel. Nach der Auszeit kamen die Gäste allerdings ins Zeitspiel und die Eintracht hatte die Chance zum Ausgleich. Ein Fehler der Hausherren brachte aber einen HCE-Konter zum 21:19 durch Julius Dierberg. In der 51. Minute glichen die Hausherren dann aber doch aus, weil die Dresdner zuvor zweimal an Mahnke gescheitert waren. Wieder kam der HC im nächsten Angriff ins Zeitspiel und scheiterte in der 54. Minute mit dem letzten Wurf am VfL-Block, im Gegenzug ging die Eintracht mit 23:22 in Führung. In Überzahl verwarfen die Sachsen anschließend erneut, um kurz danach wieder in Ballbesitz am leeren Hagener Tor vorbeizuwerfen. Die Dresdner-Torblockade nutzen die Nordrhein-Westfalen zum 24:22. Zwei Minuten vor dem Ende führte der VfL immer noch mit zwei Treffern (27:25). Die Tiger konnten 90 Sekunden vor dem Ende per Strafwurf den Anschlusstreffer zum 26:27 erzielen. 50 Sekunden vor dem Ende brachte eine Mallwitz-Parade den HCE dann erneut in Ballbesitz. Jetzt spielten die Gäste aber unnötig überhastet und fabrizierten dadurch einen Abspielfehler, welchen Hagen per Konter zur 28:26-Entscheidung nutzte. Am Ende stand dann eine 26:29 Niederlage auf der Anzeigetafel.
Fazit: Der HC Elbflorenz zeigte zwei vollkommen verschiedene Halbzeiten in Hagen. In der ersten Hälfte wirkten die Dresdner noch, als hätte die Kritik aus dem Umfeld und die Selbstkritik gefruchtet. Im zweiten Durchgang kam dann allerdings von Minute zu Minute die Verunsicherung zurück, außerdem fehlte oftmals der Mut aus Halbzeit eins. Die Hagner spielen einen „Run-and-Gun-Handball“ und gewannen damit, sowie mit einem guten Mahnke im Tor, in der zweiten Halbzeit die Partie. Die Dresdner brachen hingegen in den zweiten 30-Minuten vor allem im Angriff ein. So gab es auch im siebten Spiel in Serie keinen Sieg für den HCE.
Tore: Mallwitz/Noack, Zobel, Wucherpfennig (6/3), Emanuel, Dierberg 1, Buschmann 1, Dumcius 3, Kretschmer 4, Jungemann, Stavast 3, Greß 2, Vanco 1, Klepp, Mylonas 2, Wellner 3
HCE-Trainer Rico Göde nach der Partie: „Es war lange Zeit in der Partie ein Schritt nach vorn im Vergleich zu den letzten Spielen. In der 2. Halbzeit hakte es natürlich im Angriff. Wir treffen da bspw. fünf Angriffe in Folge nicht und lassen gute Chancen weg. Dann hat die Heimmannschaft das Momentum immer mehr auf ihrer Seite und am Ende eben auch eine Qualität, die besser ist als der Tabellenplatz. Man merkt dann eben auch, dass wir gerade keine leichte Phase haben. Es ist bitter, da es bis kurz vor Ende eine enge Partie war.“
Wolfram Wegehaupt