Dresden fegt Kirchzell aus der Halle
Für den TVK war das Spiel wie eine Art „Speed-Metal-Konzert“, denn was die Dresdner spielten, war im Angriff sehr viel Speed und in der Abwehr ganz viel Metal. Für die Gäste bedeutete das sehr viel hinterherlaufen bei eigener Abwehr und zu viel „auf Eisen beißen“ im eigenen Angriff. Speed-Metal-Freunde werden die Unterfranken also eher nicht mehr.
Als TVK-Spielertrainer Andi Kunz in der 19. Minute eine Auszeit nahm, war die Phase, in der die Unterfranken mit den Sachsen mithalten konnten, schon seit ein paar Minuten vorbei und der HC Elbflorenz führte gerade mit 11:6. Zu diesem Zeitpunkt war auch schon zu erahnen, dass die Zeit des Mithaltens auch nicht wiederkommen würde. 7 Minuten vor dieser Auszeit hatten die Hausherren ihrerseits die Option der „einminütigen Pause“ gezogen und zwar beim Stand von 7:6. Die Gäste waren zu diesem Zeitpunkt voll im Spiel und versuchten ihre fehlende Durchschlagskraft im Rückraum mit Spielzügen über ihre Außen wettzumachen. Zudem setzte Spielertrainer Andi Kunz auch immer wieder den 7. oder in Unterzahl den 6. Feldspieler als Mittel ein. Außerdem agierte der TVK zunächst in einer sehr offensiven Deckung. HCE-Trainer Christian Pöhler sah seine Mannschaft bis zur Auszeit zwar als Taktgeber, aber gleichzeitig auch als eine etwas wechselhaft auftretende Heimmannschaft. Seine Ansprache hatte dann anscheinend Erfolg, denn der HC Elbflorenz entschied die Partie durch Tore der erneut sehr gut spielenden Arseniy Buschmann, Henning Quade und Patrik Hruscak defacto vor. Dabei nutze der HC Elbflorenz auch geschickt eine eigene Überzahl bzw. traf sogar in eigener Unterzahl. In der Folge bauten die Dresdner den Vorsprung weiter aus. Die Tore zum 14:8, 15:9 und 16:10 erzielte bspw. HCE-Rechtsaußen René Boese per Konter. Dies gelang auch, weil die erneut starke Abwehr der Gastgeber viele Ballgewinne provozierte. Ein erneutes Kontertor brachte dann für den HC Elbflorenz die 17:10 Halbzeitführung. Bei den Gästen waren für Spielertrainer Andi Kunz eine Zeitstrafe wegen Meckern, ein verworfer Strafwurf sowie eine weitere vergebene klare Torchance irgendwie an diesem Tag das Sinnbild der TVK-Krise. Eine Schrecksekunde hatten die Hausherren in der 12. Minute zu überstehen, als Nils Kretschmer umknickte. Eine erste Analyse ergab eine Bänderverletzung. Nun hoffen alle auf eine wohlwollende genauere Diagnose.
Über die 2. Halbzeit braucht man nur noch wenige Worte zu verlieren. Die Dresdner bauten den Vorsprung nach und nach aus. In der 41. Minute traf Kapitän Rico Göde zum 23:13 und der HC Elbflorenz führte so erstmals mit 10 Toren. In der 55. Minute führten die Hausherren dann sogar mit 15 Toren und zwar durch einen Treffen von Rechtsaußen Robin Hoffmann. Insgesamt bekamen alle Spieler ihre Einsatzmöglichkeiten und zahlten das auch in Toren zurück. Neben einem gut aufgelegten Henrik Ruud Tovas im Tor der Sachsen, einem erfrischend aufspielenden Adrian Kammlodt sowie einem vom Siebenmeterpunkt weiterhin makellosen Tim-Philip Jurgeleit sahen die Zuschauer außerdem einen Gastgeber, der aufgrund vieler Ballgewinne sein Tempospiel relativ gnadenlos durchzog. Alleine 15 der am Ende 36 Tore erzielte der HC Elbflorenz über sein sehr variables schnelles Spiel. Kurzum der TV Kirchzell war absolut chancenlos und wirkte teilweise kopflos. So war das 36:21 auch in der Höhe ein verdienter Sieg. Die Dresdner holten den 7. Sieg in Folge innerhalb einer Saison und stellen damit den eigenen bisherigen Drittligarekord ein.
Fazit: HCE-Kapitän Rico Göde gebührt in diesem Bericht das alles sagende Fazit. Er sagte nach der Partie: „Es war das richtige Ergebnis gegen den richtigen Gegner.“
Ein sichtlich enttäuschter TVK-Spielertrainer Andi Kunz sagte nach der Partie: „Glückwunsch an den HC Elbflorenz, es war ein zweifelsfreier Sieg. Unsere Mannschaft hat sich stark gewandelt in den letzten Jahren. Wenn man mich rausnimmt haben wir einen Altersdurchschnitt von knapp 20 Jahren. Eigentlich müsste die Außenseiterrolle so einer jungen Mannschaft liegen. Wir haben in der 1. Halbzeit auch zu viele Chancen liegen lassen und es ist halt auch so, dass du dann hier keine Chance hast. In der kommenden Woche haben wir ein Schlüsselspiel gegen Groß Umstadt. Ich wünsche mir, dass die Spieler zu einer gewissen Selbsterkenntnis kommen und Selbstkritik betreiben.“
Heimtrainer Christian Pöhler sah so auf das Spiel zurück: „Natürlich geht es immer besser. Ich habe aber nicht viel zu kritisieren. Nach sechs Siegen in Folge kamen wir natürlich mit breiter Brust daher. Wir haben heute in der Abwehr sehr gut gespielt und unser Tempospiel immer wieder gut variiert. Auch im Positionsangriff haben wir gut agiert. Man sieht die Truppe will nach vorn. Ich freue mich auch darüber, dass alle Spieler getroffen haben und die Spieler, die sonst weniger Spielanteile bekommen, auch ihre Zeit hatten.“
Tore: Tovas/Balster (beide Tor), Hruscak 3, Hartmann 2, Jurgeleit 9/5, Buschmann 4, Desler 1, Hoffmann 3, Greß 1, Kammlodt 4, Quade 2, Kretschmer 1, Göde 3, Boese 3