Zweitliga-Urgestein gegen Zweitliga-Neuling
Der kommende Gegner des HC Elbflorenz, der Dessauer-Roßlauer Handballverein 06, spielte zwischen 2012 und 2015 mit den Sachsen zusammen in der 3. Liga Ost. Insofern sind sich beide Handballclubs nicht fremd. In die 3. Liga war der Verein aus der Bauhausstadt erst 2011 abgestiegen. Zuvor gehörten die Dessauer lange zum höherklassigen Handballbereich. Nach der Wiedervereinigung spielten die Dessauer eine Spielzeit in der 1. Bundesliga und nach dem sofortigen Abstieg insgesamt 19 Jahre ununterbrochen in der 2. Bundesliga. Nachdem Wiederaufstieg aus der 3. Liga 2016, spielt der DRHV nun also seine 21. Zweitligasaison. Das ist eine richtige Hausnummer. Nur 7 Vereine haben seit 1981 mehr Spielzeiten in der 2. Liga gesammelt. Die 2. Bundesliga gehört also zum Selbstverständnis des Clubs.
Die Dessauer sind neben den Spitzenteams so etwas wie die Mannschaft der Stunde. Nach 3 Niederlagen zum Beginn der Saison holte das Team zuletzt 10:2 Punkte aus 6 Spielen. Wobei die Dessauer vier mal siegten und zwei mal Remis spielten. Derzeit stehen sie mit 10:8 Punkten auf Platz 10 der Tabelle, also einen Platz vor den Sachsen. Interessant dabei ist, der DHRV hat eine bessere Auswärts- als Heimbilanz.
Dessau Trainer Uwe Jungandreas, welcher durch seine Engagements bei der HSG Freiberg, dem SV Concordia Delitzsch, der SC DHfK Leipzig sowie dem SC Magdeburg, eine der bekanntesten Trainerpersönlichkeiten in Mitteldeutschland ist, kann auf einen klug zusammengestellten Kader zurückgreifen. Seit seinem Einstieg bei den Bibern im Jahre 2014, gelang es dem Trainer immer wieder junge entwicklungsfähige Spieler aus der Region zu verpflichten und diese weiterzuentwickeln. Die jungen Spieler kommen meist aus den Jugendabteilungen des SC Magdeburg, der SC DHfK Leipzig oder der Füchse Berlin, wo sie eine sehr gute Ausbildung genossen. Daneben setzt der Verein derzeit auf eine starke tschechische Fraktion.
Ein Wiedersehen gibt es für die Dresdner Fans mit Ex-HCler Florian Pfeiffer. Er ist in Dessau Kapitän, was an sich schon etwas über seine tolle Entwicklung seit dem Weggang aus Dresden aussagt. Mit Philip Ambrosius und Phil Döhler verfügt der DRHV über ein junges und zuletzt sehr starkes Torhüterpaar. Zudem ist Spielmacher Vincent Sohmann zu nennen. Er ist der Taktgeber der Mannschaft und derzeit auch mit 61 Treffern einer der Top-Ten Schützen der Liga. Des Weiteren ist da die tschechische Flügelzange mit Linksaußen Marek Vanco und Tomas Pavlicek. Vanco ist aktueller tschechischer Nationalspieler und Pavlicek schon seit mehr als 6 Jahren im Verein. Auch mit dem tschechischen Nationalspieler Libor Hanisch verfügen die Dessauer über viel Qualität am Kreis. Das interessante an der Partie ist auch das Duell der Trainer, denn Christian Pöhler und Uwe Jungandreas arbeiten zusammen erfolgreich bei der SV Concordia Delitzsch. Damals war Christian Pöhler mit 22 der jüngste Co-Trainer in der 2. Liga. Insgesamt erwartet den HC eine ganz schwer Auswärtsaufgabe in diesem Ostderby!
Die Dresdner gewannen zuletzt zwei Heimspiele in Folge und konnten trotz größerer Personalprobleme Selbstbewusstsein tanken. Bei sehr heimstarken und derzeit gut aufgelegten Dessauern wird es natürlich ungleich schwerer. Christian Pöhler spricht im Blick auf das Spiel von seinem Team als „Außenseiter“. Im Blick auf die derzeitige Serie der Dessauer und die Dresdner Verletztenproblematik, muss man das so sehen. Gelingt es den Dresdnern konzentriert aufzutreten, ist natürlich auch in Sachsen-Anhalt etwas drin. Die Dresdner wollen ihre ansteigende Form in Dessau bestätigen. Mit die Reise nach Dessau werden sicherlich auch einige Dresdner Fans antreten. Für Unterstützung ist also gesorgt!
Trainer Christian Pöhler sagte vor der Partie: „Ich kenne die Dessauer Mannschaft aufgrund meiner Vergangenheit sehr gut. Da gibt es kaum Geheimnisse. Wir sehen das Spiel als Bewährungsprobe. Wir haben zuletzt aus der schwierigen personellen Situation das Beste gemacht. Ich bin gespannt wer diesmal aus meiner Mannschaft in die Bresche springt. Wir brauchen wieder überdurchschnittliche Leistungen von einigen Spielern. Wir erwarten ein Derby in einer hitzigen Atmosphäre.“
Der junge Aufbauspieler Adrian Kammlodt blickt wie folgt auf die Partie: „Das Dessau-Spiel ist eines der wenigen Derbys und somit natürlich ein besonderes Spiel. Wir wollen uns auch auswärts besser etablieren. Es wäre natürlich schön bei einem Derbygegner der einen Lauf hat die Punkte zu holen.“
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