Das hat gesessen. Der HC Elbflorenz ist ungefähr so sanft in der Saison gelandet als wäre er mit Anlauf auf ein Nagelbrett gesprungen (und zwar ohne sämtliche Fähigkeiten eines Fakirs). Ohne Frage würden sich noch sehr viele andere Vergleiche anbieten. Es bleibt festzustellen: wenn sich jemand die schlechteste Variante ausgedacht hätte, wie man starten kann, dann haben die Sachsen diese in die Tat umgesetzt.
Das Spiel begann ausgeglichen. Während für die Springer Nils Eichenberger das erste Tor der Saison erzielte, war es bei den Dresdnern Patrik Hruščák zum zwischenzeitlichen 1:1. Als eben dieser Patrik Hruščák in der 13. Minute für die Dresdner zum 7:8 traf, wusste noch keiner, dass damit die beste Phase der Dresdner in diesem Spiel Geschichte war. Leider blieb der slowakische Neuzugang an diesem Tag auch der einzige Lichtblick. Er erzielte insgesamt 7 Tore. Trainer Christian Pöhler sagte nach dem Spiel: „Er hat an diesem Tag gezeigt, wie wertvoll er für uns noch sein kann.“ Zunehmend zog die starke 6:0-Abwehr der Gäste den Dresdnern einen Zahn nach dem anderen. Dazu kam eine ganz schlechte Chancenverwertung der Sachsen, welche am Ende in 20 Fehlwürfen seinen Niederschlag fand. Ein Wert, der einem in der 3. Liga keine Chance auf den Sieg gibt. Die Niedersachsen nutzen einige leichte Ballgewinne in Halbzeit Eins zu 5 Kontertoren durch ihren starken Außen. Auffällig schon in der 1. Halbzeit – die Hausherren verteilten das Torewerfen auf viel mehr Schultern als die Dresdner. So zogen die Hausherren über die Zwischenstände 10:8, 13:9 und 15:10 bis zur Halbzeitpause auf 4 Tore davon (15:11). Sicher war bei den Gästen mit einigen Alutreffern auch etwas Pech dabei.
Die 2. Halbzeit brachte keine Wende, nur noch mehr Dresdner Unzulänglichkeiten und einen Klassenunterschied, als würden die Niedersachsen immer noch eine Liga höher spielen. So bauten die Männer vom Deister den Vorsprung konstant aus. Zwar hatten die Dresdner zu Beginn bis zum 16:13 in der 32. Minute noch eine ganz ordentliche Phase, 5 Tore in Folge für die Handballfreunde entschieden dann aber defacto schon in der 38. Minute das Spiel (21:13). Man sah den Dresdnern an, dass ihnen von Minute zu Minute der Glauben fehlte, hier noch eine Wende einzuleiten. Christian Pöhler monierte nach dem Spiel dann auch die in Teilen „schlechte Körpersprache“. Der Trainer der Dresdner versuchte alles. So agierten die Sachsen beispielsweise in einer offensiveren Abwehr. Als Gästetrainer Oleg Kuleschov merkte, dass seine Mannschaft damit leichte Probleme hatte, beantragte er eine Auszeit und stellte sein Team noch einmal ein. Diese Maßnahme half. Dass die Wurfauswahl des HC-Angriffs auch jetzt nicht besser wurde, half den Niedersachen natürlich ungemein und so brachten sie den Sieg souverän und im Stil eines Spitzenteams nach Hause.
Fazit: Zur Leistung vom Aufstiegskandidaten Springe kann man nur sagen: Ausrufezeichen! Ausrufezeichen! Ausrufezeichen! Zur Dresdner Leistung muss man sagen: JA, man kann beim Zweitligaabsteiger HF Springe verlieren. Aber so!? Die Angriffsleistung der Dresdner war zum vergessen. Die Dresdner schafften es tatsächlich, ihren 8 Toren nach 13 Minuten noch 11 in den restlichen 47 Spielminuten folgen zu lassen. Trainer Christian Pöhler: „Es war wie vorausgesagt das schwerste Auswärtsspiel. Springe hat 60 Minuten auf einem hohen Niveau gespielt. Wir haben das nur bis zur 13. Minute geschafft. Jetzt heißt es Mund abputzen und Reaktion zeigen.“ Mannschaftskapitän Rico Göde meinte: „Wir haben eigentlich nicht viele technische Fehler gemacht. Wir sind aber im Angriff einfach nicht ins Spiel gekommen und haben teilweise zu ängstlich agiert. Man kann in Springe verlieren, aber nicht so!“
Tore: Hartmann 1, Balster/Meinl (beide Tor), Hruščák 7, Boese 6/6, Buschmann, Desler, Göde 1, De Santis, Kretschmer 2, Hoffmann, Greß 1, Kammlodt 1, Quade