Zwei Halbzeiten wie zwei unterschiedliche Spiele – HC Elbflorenz besiegt Würzburg
Zwei Teams mit unterschiedlichen Vorbereitungen sowie unterschiedlichen Erlebnissen im DHB-Pokal trafen beim ersten Saisonspiel des HC Elbflorenz in eigener Halle aufeinander. Während die Wölfe Würzburg Vorbereitungsergebnisse zum Vergessen hatten und gegen einen Drittligisten aus dem Pokal ausschieden, war beim HC das ganze Gegenteil der Fall. So war es die Frage, ob das erste Saisonspiel bei beiden eine Fortführung dieser „Vorsaisontendenzen“ wurde oder nicht? Die Antwort ist ein glasklares Jein. Wenn der Gästetrainer nach dem Spiel einmal von „desolat“ spricht und wenige Augenblicke später sein Team wieder für etwas „liebt“, sagt das schon viel über die 60 Minuten.
50 Sekunden waren vergangen als Marino Mallwitz den ersten Angriff der Gäste aus Würzburg entschärfte. Knapp eine Minute später war es Mindaugas Dumcius, der zum 1:0 für den HC ein einwarf und so das erste Tor für die Hausherren in dieser Saison erzielte. Die Mannschaft aus Unterfranken brauchte 5 Minuten für ihren ersten Treffer zum 3:1. Nach gut 10 Minuten konnte man beim 7:3 konstatieren, dass die Gäste teilweise etwas fahrig wirkten und die Dresdner etwas besser im Spiel waren. Das sah wohl auch Gästetrainer Julian Thomann so und nahm eine Auszeit. Nach einer Viertelstunde führten die Dresdner mit 10:5, weil der Ex-Wölfe Keeper Mallwitz immer wieder starke Paraden zeigte und die Sachsen dies in schnelle Tore ummünzten. Nach ein paar leichten Ballverlusten des HC und zwei schnellen Toren der Würzburger (11:8), sah sich auch Rico Göde zu einer Auszeit genötigt. Gleichzeitig brachte er mit Julio Wellner (Kreis) und Arseniy Buschmann (Rückraum) neue Elemente in das Spiel der Hausherren. In der Folge hatten beide Teams bei Stand von 13:9 Herausforderungen ihr Spiel zu entwickeln und so brauchte das Göde-Team eine Überzahlsituation für den 14. Treffer, welchen Marek Vanco sicher von der Außenposition erzielte. In der Phase danach drehten die Sachsen noch einmal an der „Leistungsschraube“ und erzielten 3 schnelle Tore (17:9), weil der Gegner im Angriff immer wieder zu Fehlern provoziert wurde. Bis zur Halbzeit trafen beide Mannschaften dann gleich oft, sodass das Heimteam zur Pause klar mit 20:12 führte. Auffälligster Spieler beim HC war im Feld in der 1. Halbzeit Ivar Stavast und im Tor Marino Mallwitz. Letzterer zeigte der 10 Paraden im 1. Spielabschnitt. Bei den Wölfen aus Würzburg stach nicht wirklich jemand heraus. Dies sollte sich aber entscheidend ändern.
Beide Teams starteten etwas holprig in die 2. Halbzeit. Da es aber bei den Gästen mehr holperte, führte der HC in Minute 36 erstmals mit 10 Toren (23:13). Bei den Wölfen aus Würzburg war es dann Rückraumspieler Julius Rose, der das Heft etwas in die Hand nahm und mehrfach traf. Er sollte bei den Gästen in der 2. Halbzeit der auffälligste Feldspieler bleiben und insgesamt 8-mal treffen. Bei den Dresdner konnte das 23:13 aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Positionsangriff nicht mehr wirklich lief. So konnte der Gegner auf 25:18 verkürzen und der HC nahm eine Auszeit. Auch mit neuem Personal wurde es nach der Auszeit beim HC nicht besser. Zumal auch Torhüter Jonas Maier im Wölfe-Kasten, den Sachsen einige Bälle abkaufte. Da war es wichtig, dass Marino Mallwitz bspw. beim 26:20 seinen dritten Strafwurf hielt und die Würzburger im Folgeangriff in Überzahl verwarfen. Allerdings blieb der HC im Angriff weiter zu ausrechenbar. So ließen sich die Gäste nicht mehr allzu lange bitten und verkürzten auf 26:22 in Minute 48. Es war dann anschließend Lukas Wucherpfennig, der vom Strafwurfpunkt zum 27:22 traf und eine fast 8-minütige Torflaute der Dresdner beendete. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass die Unterfranken spielbestimmend blieben, auch weil sie die 5:1-Abwehr des HC immer wieder gut bespielten. 5 Minuten vor dem Ende waren die Wölfe auf 3 Tore herangerückt (32:29). Anschließend gelang ihnen in Überzahl sogar das 32:30. Beim 33:31 waren dann noch 2:20 Minuten zu spielen und die Dresdner verloren erneut leicht den Ball. Die Gäste nutzen das zum 33:32 durch Oliver Seidler 1:30 Minute vor dem Ende. Als die Dresdner 50 Sekunden vor dem Schlusspfiff ein Stürmerfoul produzierten und Wölfe-Trainer Thomann 33 Sekunden vor Ultimo eine Auszeit nahm, versuchten die Gäste mit einem Kempatrick zum Ausgleich zu kommen. Das misslang 16 Sekunden vor dem Ende und die Dresdner trafen nach einer Auszeit 3 Sekunden vor Schluss zum 34:32 durch Sebastian Greß.
Fazit: 879 Zuschauer sahen zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten. Es waren wie 2 Spiele in Einem. In den letzten 24 Minuten des Spiels hätten die Dresdner eine 10-Tore-Führung fast noch aus der Hand gegeben und mit einem Punktverlust bezahlt. Im Endeffekt zehrte der HC die gesamte 2. Spielhälfte von diesem Vorsprung. Den Wölfen aus Würzburg muss man ein Kompliment machen, denn sie gaben sich nie auf. Die Dresdner spielten dafür in der 1. Halbzeit teilweise groß auf, was vor allem durch viel Tempo und Marino Mallwitz im HC-Gehäuse gelang.
Tore: Mallwitz/Noack (beide Tor): Vanco 4, Stavast 4, Greß 2, Dumcius 4, Jungemann 5, Wucherpfennig 6/3, Zobel, Emanuel 1, Dierberg 1, Buschmann 1, Kretschmer 1, Klepp, Mylonas 4, Wellner 1
Rico Göde: Ich bin zufrieden mit den 2 Punkten. In er ersten 1. Halbzeit waren wir super drin. Die Phase, ab der es nicht mehr so lief, war aus meiner Sicht ab dem 26:18. Insgesamt muss ich mir das Spiel noch einmal anschauen, ich hatte das Gefühl, dass wir nicht so in der Abwehr drin waren, nicht nur in der 2. Halbzeit. Insgesamt hat Marino da einiges kaschiert. Am Ende rettet uns der große Vorsprung vom Beginn der 2. Halbzeit. Man weiß bei Würzburg, dass sie stark über die Mentalität kommen. Wir haben ihnen den kleinen Finger gegeben und vielleicht auch den Unterarm, aber eben nicht den ganzen Arm. Am Ende ist das auch ein Ergebnissport und wir haben gewonnen. Das ist schon mehr als im ersten Heimspiel der letzten Spielzeit, insofern haben wir da dazugelernt.“
Wolfram Wegehaupt