Dresden verliert Heim-Saisonauftakt
Große Erwartungen hat der HC vor der Saison an sich gestellt. Erwartungen die er durch eine ganz starke Saison 2020/2021 auch selbst erschaffen hat. Beim TV Emsdetten war die Ausgangslage eine andere, denn die Erwartungen waren sehr wahrscheinlich um einiges niedriger und auch das hat der TVE in vergangenen Spielzeiten selbst erschaffen. Diese erste Standortbestimmung taugt natürlich nicht dazu, Erwartungen an der Realität zu messen, denn dazu ist es noch viel zu früh. Auf die Frage nach dem Spiel, ob das nun ein misslungener Saisonstart war, sagte HC-Kapitän Mario Huhnstock: „Ob das ein misslungener Start war, das fragen wir vielleicht noch einmal in 5 oder 6 Spielen. Dies war jetzt ein Spiel. Es war Saisonbeginn. Natürlich gibt es den Erwartungsdruck von außen und den, den wir uns selbst machen und dann geht die Saison los und du musst liefern. Dies ist uns heute eben nicht so gelungen, wie wir es und vorgestellt haben.“ In diesem Sinne lassen wir hier das Thema Erwartungen und Realitätscheck einmal 5 oder 6 Spiele ruhen.
Die 1. Halbzeit endete leistungsgerecht unentschieden (15:15). Die Dresdner waren etwas besser ins Spiel gekommen und führten mit 4:2. Auch weil HC-Keeper Mario Huhnstock gleich mehrere Paraden zeigte und der HC auf das Tempo drückte. Allerdings kam es nach einem Cut am Kinn bei Nils Kretschmer irgendwie zu einem kleinen Bruch im Spiel der Sachsen. Der TVE kam immer besser ins Spiel und konnte vor allem im Spiel 7 gegen 6 überzeugen. Überzeugen konnte zudem zunehmend Rückraumspieler Robin Janssen. Er traf im ganzen Spiel 10mal und war an diesem Tag der überragende Akteur auf der Platte. Die Dresdner bekamen den Rechtshänder nie in den Griff. Ab dem 4:4 blieb die Partie durchgehend eng, denn kein Team konnte sich auf mehr als 1 Tor absetzten. Beide Teams wussten vor allem im Angriff zu überzeugen, wobei die Gäste auch in der Defensive tendenziell etwas besser waren als die Hausherren. Eben diese Defensive war an diesem Tag die Achillesverse der Dresdner. HC-Coach Rico Göde deutlich: „Wir haben einfach keinen guten Zugriff bekommen. Wir lassen uns teilweise rauslocken und machen dann Dinge, die wir nicht machen müssen. Zudem kassieren wir unnötige Zeitstrafen. Am Ende ist es dann halt so, dass wir in der Abwehr zu viel bekommen.“
Die 2. Halbzeit entschied die Partie zu Gunsten des TVE. Die Dresdner Niederlage begann sich im Rückblick ab der 45. Minute abzuzeichnen. Bis zur 55. Minute vergaben die Hausherren reihenweise Großchancen, z. B. zwei Siebenmeter, einen Konter usw. usw.. Verantwortlich dafür war auch ein immer stärker werdender Maurice Paske im TVE Tor. Vom 22:22 in Minute 40 stellte Emsdetten so bis zur 50. Minute auf 23:26. Auch danach mehrten sich die Zeichen in Richtung HC Heimniederlage. So begingen die Dresdner in eben dieser 50. Minute einen leichten Fehler in Überzahl und hatten anschließend Glück, dass der TVE nicht zum 24:28 traf. In der Folge kam der HC zwar noch mehrfach in Schlagdistanz (26:27, 28:29, 29:30), der Gegner wirkte aber abgeklärt und ließ sich nicht mehr beirren. Die Dresdner versuchten es noch mit unterschiedlichsten Deckungsvarianten, konnte aber, wie schon erwähnt, aus den wenigen Ballgewinnen im Angriff zu wenig Kapital schlagen. Am Ende gewann der Gast verdient mit 29:30 und feierte nach dem Abpfiff ausgiebig den Auswärtssieg.
Fazit: Auf die Frage hin, ob das Team am Ende gewonnen hat, was mehr überzeugt hat, antwortete Gästetrainer Sascha Bertow: „Das Spiel war meist die ganze Zeit offen, darum würde ich dies nicht so sehen. Wir haben das Spiel ja nicht kontrolliert, sondern es ging hoch und runter. Davon abgesehen haben wir natürlich ein gutes Spiel gemacht, aber Dresden eben auch kein schlechtes.“ Wer überzeugt hat lässt sich aber eben nicht nur an einem engen Spielverlauf festmachen oder knappen Endergebnissen. HC-Coach Rico Göde ging bei seiner Antwort schon mehr in Richtung des Faktors Überzeugung: „Von den Emotionen fand ich Emsdetten sehr sehr stark. Das hat der TVE über 60 Minuten auf Platte und Bank ganz klar gezeigt. Ich sage nicht, dass wir diese Emotionen nicht hatten, aber ich glaube das die Phase mit den vielen Paraden etwas der Killer war. Also ja, Emsdetten war sehr sehr bereit heute, wir aber denke ich auch.“
Tore: Mohs/Huhnstock (beide Tor), Zobel 3, Wucherpfennig 9/3, Emanuel, Dierberg 4, Buschmann, Dumcius 2, Ketschmer 4, Dumcius 2, Jungemann 3, Stavast, Greß 4, Vanco, Schulz, Quade, Neuhold
Wolfram Wegehaupt