Cool und clever als darauf ankam – HC mit Auftaktsieg im Ostduell gegen Dessau
Für einen Dresdner war es ein ganz besonderes Spiel in Dessau. Noch besonderer als solche Ostduelle mit Derbycharakter an sich. Der Rückraumlinke Timo Löser hatte 5 Jahre zuvor in Dessau gespielt und war dabei ein absoluter Leistungsträger. Nach dem Spiel sagte er: „Ich war heute schon etwas nervöser als sonst. Das hat man in der ersten Halbzeit auch gemerkt. Ich wusste aber, in der zweiten Halbzeit wird das nicht noch einmal so laufen.“ Das Spiel war dann auch in der Schlussphase ein wenig ein Abbild der Leistung von Timo Löser, denn als er in seinem Rhythmus war, wurde das Spiel entschieden.
Nach 10 Minuten stand es im Ostduell zwischen Dessau und Dresden 3:5. Bis dahin standen beiden Seiten die Torhüter im Fokus und es gab viele Unterbrechungen, weil gewischt werden musste. Kein Wunder bei 30 Grad Celsius Außentemperatur. Auch Auffällig: Beide Defensivreihen schafften es in dieser Phase das Tempospiel des Gegners zu unterbinden. In der 16. Minute erzielten die Gastgeber in Überzahl von Rechtsaußen die erste Führung (6:5). Eine eigene Überzahl nutzte der HC anschließend nicht und kassierte selbst eine Zeitstrafe wegen Meckern. Nicht lange danach bekamen die Sachsen die nächste Zeitstrafe und einen Strafwurf gegen sich. Zuvor hatte man noch eine klare Torchance liegen lassen. Die Dessauer machten daraus vom Punkt das 7:5 durch David Misovych. HC-Trainer André Haber sah sich zu einer ersten Auszeit gezwungen. Anschließend traf man zwar, musste aber dann erneut zwei Gegentreffer zum 8:6 und 9:6 hinnehmen. Probleme machte den Dresdnern vor allem der Dessauer Rückraumlinke Yannick Danneberg. Die Gäste agierten ihrerseits im Positionsangriff zu nervös. In der 25. Minute erzielte Mindaugas Dumcius für den HC dann aber das 10:10 in Überzahl. Die Dresdner hatten sich wieder stabilisiert und schon zuvor in Überzahl getroffen. Jetzt agierte der DRHV seinerseits etwas hektisch, was die Gäste mit zwei Kontertoren innerhalb weniger Sekunden bestraften. Nach dem 10:12 hatten die Elbflorenzer sogar die Chance zum 10:13, nutzen diese aber nicht und ermöglichten den Sachsen-Anhaltinern wieder auf 12:12 zu stellen. Dies war auch der Halbzeitstand. Vor allem beide Abwehrreihen im Verbund mit den Torhütern hatten bis dahin ein Spiel mit Höhen und Tiefen auf beiden Seiten geprägt.
Zu Beginn der 2. Halbzeit agierten beide Teams im Gleichschritt – bis der HC per Konter durch Vincent Klepp zum 16:18 traf. Dann kaufte Marino Mallwitz den Gastgebern einen Strafwurf ab und die Sachsen verwandelten durch Lukas Wucherpfennig ihrerseits den Siebenmeter zum 17:20. DRHV-Trainer Uwe Jungandreas nahm eine Auszeit und monierte bei seinem Team die fehlende Konsequenz in der Abwehr. In der 48. Minute war Dessau wieder dran und die Sachsen in Unterzahl. Getroffen hatte für den Gastgeber Yannick Danneberg zum 20:21 vom Siebenmeterpunkt. Elbflorenz nahm die Auszeit und verlor jedoch danach schnell den Ball. Die Sachsen-Anhaltiner trafen postwendend zum 21:21 ins leere Tor des HC. Für die Gäste traf dann Doruk Pehlivan mit einem starken Wurf zum 21:22. Dessau zog aber wieder per Strafwurf von Danneberg zum 22:22 nach. Zu diesem Zeitpunkt waren noch knapp 10 Minuten zu spielen und die Partie spitzte sicher immer mehr zu. Bestimmender Mann bei den Gastgebern war seit seiner Einwechslung wieder Rückraumspieler Yannick Danneberg. Knapp fünf Minuten vor dem Ende hatte sich der HC dann einen Zwei-Tore-Vorsprung erkämpft. Jonas Thümmler hatte vom Kreis zum 23:25 getroffen. Dessau nahm die Auszeit und Uwe Jungandreas zog das taktische Mittel des 7 gegen 6. André Haber hielt ein Team auf der anderen Seite dazu an, weiter ruhig und clever zu agieren. Das klappte. Der HC ließ sich den Sieg nicht mehr streitig machen und gewann mit 27:29 das Ostduell in Dessau.
Fazit: Das war ein hart erkämpfter Auftaktsieg gegen eine Dessauer Mannschaft, welche, angeführt von Yannick Danneberg und Yannick Platzwaldt, bis zum Schluss alles versuchte. Dessau -Trainer Uwe Jungandreas machte seinem Team nach dem Spiel so auch keinerlei Vorwurf und nannte vor allem Kleinigkeiten, die das Spiel entschieden hätten. Die Dresdner blieben aber in der wichtigsten Phase ganz cool und zeigten sich nervenstark. In der letzten Saison hatte man so einen Vorteil in Dessau im Übrigen noch aus der Hand gegeben. An diesem Tag aber eben nicht. So gewann der HC vor knapp 1600 Zuschauern, davon 40 lautstarke Fans aus Dresden, am Ende verdient und zwar genau mit dem Ergebnis, mit dem man noch eine Woche zuvor gegen Dessau im letzten Vorbereitungsspiel verloren hatte. Wenn das mal nicht etwas Handball-Karma war.
Tore: Tore: Mallwitz/Cantegrel (beide Tor), Wucherpfennig 6/4, Dierberg 2, Pehlivan 3, Greß 3, Dobler , Thümmler 2, Seidler , Possehl , Dumcius 4, Klepp 1, Stavast 1, Atlas, Dutschke , Löser 4, Seidler 3
HC-Trainer André Haber sagte nach dem Spiel: „Ich habe nichts anderes erwartet als solch eine umkämpfte Partie. Dessau spielt eine aggressive Abwehr und wir haben uns in der 1. Halbzeit hin und wieder zu sehr mit den falschen Dingen beschäftigt. Zudem war es ein Derby. In der zweiten Halbzeit haben wir uns im Angriff gesteigert und in der wichtigen Phase am Ende zwei entscheidende Tore gemacht. Bei aller Freude denke ich aber auch an Ivar Stavast, der zu Beginn des 2. Durchganges umgeknickt ist. Es ist schwierig zu sagen, wie schwerwiegend es ist. Ich drücke die Daumen, dass er schnell wieder auf den Beinen ist.“