Am Ende chancenlos – HC verliert Derby klar
Der HC kam fast gar nicht im Spiel wirklich in eine Art Derby-Modus. Der EHV war hingegen 60 Minuten in eben selbigem. Was darauf folgte ist „einfache Handballphysik“, denn die „Kraft des Derby-Modus“ ist immer größer als die „Kraft des Wir-machen-das-einfach-wie-vorher-Modus“ und zwar ganz unabhängig davon, wie es vorher so „kraftmäßig“ lief.
HC-Trainer Rico Göde zur 1. Halbzeit: „Die 1. Halbzeit war von beiden Mannschaften sicher keine, die man sich noch einmal anschauen will.“
HC-Keeper Mario Huhnstock zur 1. Halbzeit: „Die 1. Halbzeit war relativ langsam. Aue hat betont langsam gespielt und wir haben uns zu sehr angepasst und sind nicht in unser Tempospiel gekommen.“
War die 1. Hälfte gegen den EHV Aue die schwächste Halbzeit des HC in der bisherigen Saison? Wahrscheinlich ja! Ein Spiel ist natürlich immer eine Beziehung aus Wirkung und Gegenwirkung, also kann man für beide Mannschaften eine richtig gute Defensivleistung mit jeweils starken Torhütern konstatieren. Allerdings muss man auch feststellen, dass das Angriffsspiel auf beiden Seiten in weiten Teilen auf einem schwachen Niveau stattfand. Wir sagen mal so, Aue nutze seine klaren Chancen, auf einem insgesamt niedrigen Angriffsniveau, einfach besser. So verwarf der HC bspw. gleich zwei Strafwürfe. Ins Tempospiel kamen die Dresdner, trotz einer guten Torhüter-Abwehr-Kombination, gar nicht. Das schnelle Spiel der Hausherren verteidigte der Gast sehr gut und war seinerseits hingegen dreimal per Tempospiel erfolgreich. Nach 18. Minuten hatte der HC 2 Treffer erzielt und die Auer deren 5. Anschließend gelangen den Hausherren 3 Tore in Serie zum 5:7. Eine sehr gute Gelegenheit zum 6:7 nutzten die Dresdner nicht. So zog der Gast aus dem Erzgebirge wieder auf 5:9 und 6:10 davon. Die Gastgeber, welche sich an diesem Tag insgesamt – ja, bitte lesen sie genau – 30 Fehlwürfe leisteten, konnten durch ein Tor von Sebastian Greß bis zur Pause noch auf 7:10 verkürzen.
In der 2. Halbzeit waren die Landeshauptstädter noch zweimal in Schlagdistanz, nämlich beim 12:13 und beim 14:16. Bis zum 12:13 hatte man in 5 Minuten 5 Tore geworfen. Etwas, was man in Halbzeit 1 so nicht einmal in 22 Minuten geschafft hatte. Das ist dann auch alles, was es Positives zum HC in Halbzeit 2 zu berichten gibt. Der Rest war nur EHV Aue. Der Gast hatte de facto ab Minute 40 alles im Griff. Während Aue in den zweiten 30 Minuten im Angriff im Spiel 6 gegen 6 stark agierte, bekam der HC wieder nicht viel auf die Kette. Die Auer trafen, angeführt von einem klug Regie führenden Spielmacher Sebastian Paraschiv, vor allem durch Adrian Kammlodt im linken Rückraum und das egal gegen welche Abwehrformation des HC. Außerdem hatte der Gast und am Ende der verdiente Sieger in Keeper Anadin Suljakovic einen überragenden Rückhalt im Kasten. Er hielt 44 Prozent der Dresdner Würfe. Um so länger das Spiel dauerte, um so mehr wurde der HC in eigener Halle teilweise vorgeführt und verlor am Ende klar mit 21:29.
Fazit: Die meisten Worte zum EHV enthalten gleichzeitig das Spielfazit zum HC. Im Blick auf das Spiel war Aue über viele Strecken der Partie in allen Bereichen, die Handball ausmachen, besser als das Heimteam und gewann so auch in der Höhe verdient. Besser bedeutet hinsichtlich der Angriffsleistungen in der 1. Halbzeit nicht wirklich gut, aber eben besser. In der 2. Spielhälfte waren die Gäste dann klar das bessere Team und da war besser dann auch richtig gut. So führte der EHV seine gute Defensivarbeit aus der 1. Halbzeit fort und legte im Angriff in der 2. Halbzeit richtig zu.
Das Spiel und das klare Ansprechen von Dingen ist das Eine, der etwas größere gesamte Blick das Andere. HC-Trainer Rico Göde dazu: „Wir müssen uns auch einmal wieder ein bisschen erden. Wir sind vielleicht auch noch nicht so gut, wie wir aktuell dastehen. Zumindest denken das vielleicht die, die die Tabelle gerne lesen. Die Tabelle lügt aber auch gern, das sage ich nicht zum ersten Mal. Das Spiel zeigt uns auf jeden Fall auf, wo Schwächen von uns liegen und da gilt es in den nächsten Tagen, dies bei Einzelnen aber besonders mit der ganzen Mannschaft deutlich anzusprechen. Dafür nehme ich das Spiel gerne. Wir brauchen jetzt aber auch nicht alles schlecht reden und es gilt einfach weiter zu machen. Die Punkte, die wir haben, haben wir und heute war auch einfach ein gebrauchter Tag.“
Tore: Huhnstock/Noack/Mohs(1) (alle Tor), Wucherpfennig 2/2, Emanuel 1, Dierberg 2, Buschmann 1, Dumcius 3, Kretschmer 2, Jungemann 2, Stavast 1, Greß 5, Vančo 1, Quade, Kasal, Thümmler
Wolfram Wegehaupt