Wechselhafte Halbzeiten reichen nicht für Zählbares – HC Elbflorenz unterliegt 31:32 in Balingen
Vor dem Spiel in Balingen war klar, der Gastgeber musste nach den letzten Ergebnissen liefern und der HC Elbflorenz Dresden wollte den Rückenwind der letzten Spiele mitnehmen. Die Zuschauer sahen dann eine starke Halbzeit von denen, die mussten und eine gute Halbzeit, von denen die wollten. Klingt ganz nach einem Remis, das wurde es aber nicht.
In Balingen kamen die Dresdner Handballer nicht wie gewünscht in die Partie. So lag man nach zehn Minuten mit 8:4 zurück. Dabei funktionierte vor allem die Defensive nicht. Die Gastgeber aus Balingen hatten zu diesem Zeitpunkt neunmal auf das Tor geworfen und dabei achtmal getroffen. HCE-Keeper Marino Mallwitz bekam bis dahin keine wirkliche Unterstützung und keine Hand an den Ball. Vorne waren die Sachsen meist über das Tempospiel oder in Überzahl erfolgreich. Im Spiel „Sechs gegen Sechs“ fand man vor allem gegen den massiven Mittelblock der Gastgeber nur schwer Lösungen. Nach knapp 14 Minuten lag man sogar erstmals mit fünf Treffern zurück, denn der HBW hatte per Konter zum 11:6 getroffen. Folgerichtig nahm HC-Trainer André Haber die erste Auszeit. Nach der Auszeit traf jedoch der Erstliga-Absteiger zum 12:6. Das 13:6 verhinderte mit zwei Paraden der 19-jährige Oliver Sandin, der für den erkrankten Robin Cantegrel in den Kader gerückt war. Für ihn war es ein erfolgreiches zweites Zweitligaspiel. In der Folge fand der HC Elbflorenz zwar im Angriff bessere Lösungen, in der Abwehr blieb er aber weiterhin zahnlos. Gar nicht in den Griff bekamen die Sachsen vor allem HBW-Spielmacher Elias Huber – er war der Mann der ersten Halbzeit. In der 26. Minute verlor der HBW dann seinen Rückraumspieler Daniel Thor Ingason nach einer direkten roten Karte. Die Schiedsrichter hatten bei ihm einen verbotenen Einsatz des Ellbogens erkannt. In den letzten zwei Minuten ließen die Dresdner den zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand auf sechs Tore anwachsen. So lag man zur Halbzeit mit 20:14 zurück. Wenn man einrechnet dass die Gäste das Torhüterduell fast schon deutlich für sich entschieden, fallen die 20 Gegentore noch mehr ins Gewicht. Die Sachsen fanden in der Abwehr einfach keine Mittel gegen den HBW-Angriff.
In die zweite Halbzeit startete der HC Elbflorenz trotz guter Chancen mit einem Fehlwurf. Oliver Sandin gab dem HCE dann mit einer Siebenmeterparade die Möglichkeit zum 20:15. Diese nutzte HC-Kapitän Sebastian Greß. Als zu Beginn der 37. Minute Balingen seinen dritten Siebenmeter verwarf, hatten die Gäste die Möglichkeit, auf zwei Tore zu verkürzen. Timo Löser traf dann auch zum 22:20. Zuvor hatten die Dresdner ein paar gute Sequenzen in der Abwehr genutzt, um nach und nach etwas vom Rückstand abzuknapsen. In der 42. Minute gelang dem HCE sogar der Anschlusstreffer zum 24:23. Doruk Pehlivan hatte nach einem Ballgewinn das leere Tor der Gäste getroffen. Den Treffer zum 25:23 beantworteten die Landeshauptstädter mit dem 25:24. Heimtrainer Flohr sah die Zeit für eine Auszeit gekommen. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 15 Minuten zu spielen. Nach dem 27:25 trafen die Tiger in Überzahl nur den Pfosten, und die Gastgeber hatten dann in doppelter Überzahl die Chance, wieder auf drei Tore wegzuziehen. Dies nutzte der HBW dann auch in Person von Außenspieler Elias Flügel. Wieder in Ballbesitz nahm HCE-Trainer André Haber die Auszeit, um sein Team, das noch 30 Sekunden in doppelter Unterzahl agieren musste, neu einzustellen. So ging es in die letzten zehn Minuten der Partie.
In der 54. Minute hatte der HBW mit vier Toren wieder die Nase vorn, da er zum 30:26 vom Kreis traf. Die Sachsen taten sich in dieser Phase im Angriff wieder schwerer, und auf Seiten der Gastgeber übernahm Elias Huber erneut viel Verantwortung. Er war es auch, der wenige Minuten vor dem Ende mit etwas Glück seinen zehnten Treffer zum 32:27 setzte und damit die Partie endgültig entschied. Rückblickend war die Phase, in der der HC Elbflorenz Dresden teilweise in doppelter Unterzahl agieren musste, wegweisend für den Sieg der Gastgeber. Die Sachsen gingen in den letzten beiden Minuten noch einmal in Überzahl in eine Manndeckung über und konnten so sogar noch auf 32:31 verkürzen. Mehr war aber nicht mehr drin.
Fazit: Nach fünf Spielen ohne Niederlage kassierten die Sachsen beim Tabellennachbarn Balingen die erste Niederlage im Jahr 2025. Beide vor dem Spiel punktgleichen Teams gewannen jeweils eine Halbzeit relativ klar. Für die Dresdner war jedoch die erste Halbzeit vermutlich eine zu hohe Hypothek. Am Ende muss man den Sieg des Erstliga-Absteigers Balingen anerkennen – aber auch, dass sich die Dresdner nach einer schwachen ersten Halbzeit zurückkämpften und dem HBW alles abverlangten und das bis zur letzten Sekunde. Ein erfreuliches zweites Zweitligaspiel gab der junge HC-Keeper Oliver Sandin mit immerhin sechs Paraden. Er war and diesem Tag neben Jonas Thümmler (7 Treffer) und Timo Löser (7 Treffer) einer der Leistungsträger. Damit hat der HC Elbflorenz Dresden aktuell 25:17 Punkte in der Tabelle und wurde so vorerst in seinem Unterfangen gestoppt, noch einmal intensiver in der Spitzengruppe anzugreifen.
Tore: Mallwitz/Sandin (beide Tor), Wucherpfennig , Dierberg 5/2, Döbler , Thümmler 7, Klepp, Dumcius 1, Dutschke , Possehl , Stavast 4, Löser 7, Greß 5, Pehlivan 2, Atkas, Stoyke
André Haber sagte nach der Partie: „Der HBW hat heute verdient gewonnen. Ich habe der Mannschaft in der Pause gesagt, dass es so nicht geht. Wir waren weit weg von dem, was wir uns vorgenommen haben. Da fehlte es an der Einstellung, die für Abwehrspiel nötig ist. Zudem haben wir, ganz untypisch für uns, viele Fehler im Zusammenspiel gemacht. Der HBW war in der ersten Halbzeit deutlich besser als wir, weil wir es zugelassen haben. Die Hypothek ist dann riesig mit 20 Gegentoren, aber wir haben es in der zweiten Halbzeit nochmal geschafft dort ranzukommen und machen fünf Tore in dieser Halle gut. Das muss man erstmal machen. Aber heute stolpern wir dann leider einfach über unsere eigenen Dummheiten.“
