Fast noch das Spiel gedreht – HC verliert in Hamburg
Es gibt Spiele, da sitzt man als Spieler auf der Heimfahrt im Bus und hat dieses maximal bittere Gefühl. Und das muss nicht immer ein Spiel sein, was man mit dem letzten Wurf in letzter Sekunde verloren hat oder ein Remis nach einem 10 Tore Vorsprung. Aber es ist sicher so ein Spiel, wie gegen den HSV Hamburg.
Das Spiel war in der 1. Halbzeit etwas mehr als 20 Minuten vollkommen ausgeglichen. Trotzdem lag der HC zur Halbzeitpause mit 15:10 zurück und hatte definitiv zu viele Gegentore kassiert. Dabei erwischten die Dresdner einen klassischen Fehlstart. So lag man relativ schnell mit 0:3 zurück. Nach 8:40 Minuten musste HC-Trainer Rico Göde eine Auszeit nehmen, da der Vorsprung der Hanseaten auf 5 Tore (6:1) angewachsen war. Rico Göde: „Wir kommen nicht richtig ins Spiel und erlauben dem Gegner in einen gewissen Flow zu kommen.“ Dabei hatten die Dresdner vorher viel mehr den Ball in ihren Reihen, kassierten aber immer wieder schnelle Gegentore der Hausherren. Der HSV, der sich zuletzt im gebundenen Positionsangriff schwer getan hatte, fuhr bewusst eine andere Taktik in der Anfangsphase und hatte damit, auch auf Basis einer guten Torhüterleistung, Erfolg. Nach der Auszeit und einem Wechsel vom Fernwurfschützen Michal Kasal auf den beweglichen Arseniy Buschmann, wurde das Dresdner Spiel besser. So arbeitete man sich auf 7:5 heran, verwarf dann aber die freie Chance zum 7:6 gegen einen gut haltenden Aron Rafn Edvardsson im HSV-Kasten. Bis zum 10:8 durch Henning Quade vom Kreis, blieb die Partie weiter offen. In den letzten knapp 8 Minuten konnte der HC das Niveau aber nicht mehr ganz halten und Hamburg setzte sich vor 2890 lautstarken Zuschauern wieder etwas ab. Sehr aktiv daran beteiligt war dabei immer wieder die rechte Angriffsseite des HSV, welche mit Rechtsaußen Thies Bergemann und dem Rückraumrechten Jan Forstbauer den Dresdner große Probleme bereiteten. So kostete die Dresdner die schwache Anfangs- wie Schlussphase der 1. Halbzeit ein besseres Ergebnis. Auffälligster Spieler beim HC war in der 1. Halbzeit Mindaugas Dumčius.
Dass der HC in der Schlussphase noch daran schnupperte das Spiel zu drehen und zudem die 2. Halbzeit am Ende für sich entschied, daran war zunächst nicht zu denken. Die Hamburger trafen und trafen. Vor allem Mannschaftskapitän Lukas Ossenkopp war in den ersten Minuten des 2. Spielabschnittes der wichtigste Mann. So blieb es bis zur 40. Minute bei den 5 Toren Vorsprung (20:15), denn der HC traf munter mit. Ab der 45. Minute drehte sich Partie aber nach und nach. Der Gast agierte in der Abwehr jetzt besser und hatte zudem in Tom Göres einen Rückhalt im Tor, der sich immer mehr steigern konnte. Zwischen der 45. Und 54. Minute konnte er vier Paraden beisteuern. Knapp 7 Minuten vor dem Ende konnte dann Sebastian Greß erstmals auf ein Tor verkürzen (24:23). Die Hamburger trafen dann mit Glück durch Dominik Axmann zum 25:23 und nach dem 25:24 durch den HC noch einmal mit Glück bei Zeitspiel zum 26:24. „Es ist natürlich bitter, wenn am Ende diese Kleinigkeiten das Spiel wohl entscheiden. In der entscheidenden Phase waren es Nuancen.“, sagte Rico Göde nach der Partie. Es waren noch knapp 2 Minuten zu spielen, als Aron Rafn Edvardsson einen Wurf des HC durch Marc Pechstein parierte und den HSV in Ballbesitz brachte. Als Thies Bergemann dann 90 Sekunden vor dem Ende von Rechtsaußen zum 27:24 traf, war das Spiel entschieden. Am Ende trafen beide Teams noch einmal und eine Dresdner Manndeckung in der Schlussminute brachte so nichts mehr ein.
Fazit: Die Dresdner werden sich wohl im Rückblick auf die durchwachsene 1. Halbzeit in den Allerwertesten beißen. Nur 15 Minuten im 1. Spielabschnitt war etwas vom Selbstvertrauen der letzten beiden Spiele zu sehen. Rico Göde sprach außerdem noch eine Sache nach dem Spiel an: „Wir sind nicht wirklich in unser Tempospiel gekommen.“ Erst in der 2. Halbzeit kamen die Sachsen von Minute zu Minute besser ins Spiel und machten das Spiel in die Schlussphase hinein noch einmal spannend. Dafür gebührt der Mannschaft Respekt. Leider konnte sich das Team von Rico Göde für eine gute 2. Halbzeit am Ende nicht belohnen. Zumindest der Gewinn 1 Punktes war durch die Steigerung möglich. Auf Seiten des HC konnte an diesem Tag in der 2. Halbzeit Keeper Tom Göres überzeugen. Zudem machte Gabor Pulay nach überstandener Krankheit mit 7/4 Treffern bei 7 Versuchen eine starke Partie.
Tore: Huhnstock/Göres (beide Tor), Pulay 7, Dierberg 2/1, Gugisch, Buschmann 2, Dumčius 3, Jungemann 2, Hoffmann, Greß 3, Vančo, Quade 2, Kasal 2, Pechstein 2
Text: Wolfram Wegehaupt
Bilder: Stephanie Fleischer/@sportografin